Damon Galgut, geboren 1963 in Pretoria, zählt zu den bedeutendsten Autoren Südafrikas. Dass sein Roman „Das Versprechen“ im vergangenen Jahr mit dem Booker Prize bedacht wurde, also einer der wichtigsten Literaturauszeichnungen im englischsprachigen Raum, war dann aber doch eine Überraschung. Die nun vorliegende deutsche Übersetzung von Thomas Mohr zeigt, dass es sich allerdings keineswegs um eine erratische Wahl handelt. Galgut hat nicht nur den zentralen Konflikt seines Landes thematisiert, sondern auch eine packende und symbolträchtige Geschichte geschrieben.
Im Jahr 1986 stirbt Rachel Swart im Alter von 40 Jahren. Kurz vor ihrem Tod hat sie ihrem Mann Manie ein Versprechen abgenommen: Salome, die schwarze Hausangestellte, soll für ihre langjährigen Dienste ein Stück Land und ein Haus erhalten.
In vier großen Kapiteln und anhand von vier Todesfällen erzählt Galgut, wie die Mitglieder der Farmersfamilie Swart alles tun, um nicht zu diesem Wort zu stehen. Das Apartheidsregime hat das Land noch immer fest im Griff, selbst nach seinem offiziellen Ende. Jeder, so sagt es eines der Kinder Rachels, mache einfach so weiter wie zuvor.
Über drei Jahrzehnte hinweg illustriert Galgut an den Geschichten der Familienmitglieder, wie sich institutionalisierter Rassismus in die privaten Konstellationen hineingefressen hat. Dabei verurteilt Galgut seine Figuren nicht, sondern zeigt sie in ihrer Ambivalenz und mit all ihren Brüchen.