„Beethoven und ich“ heißt der neue Musikkalender der edition momente. Auf 53 Wochenblättern mit Zitaten von Interpreten und Weggefährten entsteht ein aufschlussreiches Sammelbild von Wirkung und Werk Ludwig van Beethovens, findet Seniva Winterwerb.
Beethoven und ich“ – originell ist der Titel des neuen Musikkalenders der edition momente nicht, aber vielversprechend. Persönliche Eindrücke, sogar von Wegbegleitern des Jahrhundertkomponisten, könnten ja auch Details ans Licht bringen, die nicht schon längst geläufig sind. Zudem verraten die 53 Zitierten ganz nebenbei auch ein paar erhellende Facetten über sich selbst.
So äußerte sich Johannes Brahms 1870 gegenüber dem Komponisten Hermann Levi. Auf dem Foto wirkt Brahms zwar nachdenklich, aber selbstbewusst. Glücklicherweise hat er sein Vorhaben nicht umgesetzt. Dennoch scheint Beethovens Werk eine hemmende oder zumindest einschüchternde Wirkung auf seine Komponisten-Kollegen gehabt zu haben.
Der Pianist und Komponist Ignaz Moscheles erhält 1814 von Beethoven höchstpersönlich den Auftrag, einen Klavierauszug zu Fidelio anzufertigen. Zu sehen ist auf dem März-Kalenderblatt eine Lithographie seines Konterfeis als junger Mann mit lockigem Haar und eindringlichem Blick.
Wie Beethoven studierte Moscheles in Wien Komposition bei Johann Georg Albrechtsberger. Gute Bekannte also! Die Zusammenarbeit mit Beethoven beschreibt Moscheles als „Gegenstand heiligster Verehrung“. Nicht selten zeichnen Verehrungen für Beethovens Schaffen ein nahezu metaphysisches Bild, wie auch hier die Äußerungen Richard Wagners:
Ein klein wenig nüchterner sieht das der 1920 geborene Komponist und Dirigent Bruno Maderna: Auf dem Kalenderfoto in schwarz/weiß sieht man ihn, mit Pierre Boulez und Karlheinz Stockhausen. Maderna hat die eine Hand lässig in der Hosentasche, in der anderen hält er eine Zigarette:
Spricht Bruno Maderna, Vertreter der musikalischen Avantgarde. Jascha Heifetz, das 1901 geborene Geigengenie spielte zeitgenössische Werke eigentlich nur mit einer ganz speziellen Absicht:
Im wöchentlichen Wechsel stehen die Zitate neben Fotos, Zeichnungen, Gemälden oder Lithografien der Zitierten; kurze Anmerkungen zum Kontext der Aussagen schmücken meist den Rand des Kalenderblatts. Und wer noch weiter schmökern möchte, findet im Anhang sämtliche Kurzbiografien. Auch wenn in diesem Kalender hier und da mal ein Zitat auftaucht, das nicht unbedingt dem fast intimen Titel „ Beethoven und ich“ gerecht wird, diese „Stimmensammlung“, zu Beethovens Wesen und Werk ist informativ, unterhaltsam und nicht nur für Beethovenfans eine inspirierende Begleitung durch das kommende Jahr.