Serie in der ARD Mediathek

Mystery mit Miezemonster und Mutanten: „Die nettesten Menschen der Welt“

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Autor/in
Karsten Umlauf

Mystery-Fans aufgepasst: In der ARD Mediathek geht es jetzt zu wie in der Twilight-Zone. In sechs lose verbundenen Geschichten erzählt die Serie von Satanisten, Mutanten und blutrünstigen Monstern – vielleicht aber auch nur von den „nettesten Menschen der Welt“. Auf jeden Fall ein mutiger Versuch von Regisseur Alexander Adolph und ein großes Vergnügen!

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Schnelle Folgen voller Überraschungsmomente und falscher Fährten

Jede Folge der Serie dauert gut 20 Minuten, also keine Zeit für langes Vorgeplänkel: eine Mutter betritt die Wohnung, die Messerschublade in der Küche ist rausgezogen, die Tür von Lill, offensichtlich ihre Tochter, ist verschlossen.

Sorge wird zur Panik. Lill hat sich versteckt, kurz vorher hat sie einen Anruf ihres Vaters bekommen. Eine Warnung vor Wesen, die es auf Lills „Begabung" abgesehen hätten. Um was für ominöse Superkräfte es sich handelt und was es mit dieser Mutter auf sich hat – es wäre zu schade, das zu verraten. Denn die Serie „Die nettesten Menschen der Welt“ lebt von den Überraschungsmomenten und den falschen Fährten, die Co-Autor und Regisseur Alexander Adolph legt.

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Folge 1 ist die Geschichte von Tessa. Sie sucht ihre Tochter Lill. Die ist spurlos verschwunden. Bild in Detailansicht öffnen
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Lill (Hannah Schiller) ist schwere Allergikerin ist und in Lebensgefahr. Ihre besorgte Mutter Tessa bekommt es mit zwei Teufeln zu tun. Bild in Detailansicht öffnen
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In Folge 2 geht es um einen Job und zwei Bewerberinnen. Bild in Detailansicht öffnen
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Kay (Stephanie Amarell), hochintelligent, skrupellos und blutjung. Bild in Detailansicht öffnen
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Ihre Konkurrentin: die hochgebildete, sehr erfahrene Petra Bauer (Silke Bodenbender). Dass sie doppelt so alt ist wie Kay, spielt angeblich keine Rolle. Hier geht es nur darum: Wer ist die Beste für den Job? Bild in Detailansicht öffnen
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Folge 3 erzählt von dem 25-jährigen Sohn Marten Marten (Anton von Lucke). Seine Eltern finden ihren zu faul und zu weich. Martens Freundin Anne (Lena Klenke) findet, dass Marten ein sehr wertvoller Mensch sei, aber leider hat sie sich von ihm getrennt. Bild in Detailansicht öffnen
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Folge 4 zeigt einen völlig veränderten Marten (Anton von Lucke, r.). Mitmenschen, über die er sich ärgert, werden von einer Art Raubtier heimgesucht oder verschwinden einfach. Bild in Detailansicht öffnen
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In Folge 5 ist Mika (Sebastian Urzendowsky) Nachtportier an der Rezeption eines Hotels. Hinter dem Bildschirm von Mikas Rechner ist er als Gamer der beste Bogenschütze und einer der edelsten Kämpfer im ganzen Land. Sein Land heißt Amyrana. Seine Anhänger folgen ihm bedingungslos. Bild in Detailansicht öffnen
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Folge 6 fragt, wie man ein Verbrechen verhindern kann, das so schrecklich klingt, dass es einem keiner glauben will? Zum Glück verfügt Nachtportier Mika über sehr viel Kampftraining und eine echte Armbrust. Hausmeister Siegel (Jörg Schüttauf. l.) und Mika (Sebastian Urzendowsky, r.) gehen den Geschehnissen im Hotel auf den Grund. Bild in Detailansicht öffnen

Die ARD kann Twilight-Zone und Stephen King

Mit den ersten Takten des Titelsongs von Dirk von Lowtzow von Tocotronic lockt einen die Serie in eine faszinierende Welt, in der sich Twilight-Zone und Stephen King-Fans ganz zu Hause fühlen dürften, auch wenn hier das Horror- und Fantasygenre nicht ganz so bierernst genommen wird. 

Jede Folge dieser Anthologie-Serie widmet sich einer anderen Figur: Da ist der Rezeptionist, der in einem Onlinerollenspiel auf Hexenjagd geht und dann glaubt, dass in seinem Hotel ein satanistisches Tötungsritual stattfindet.

Der Student, der feststellt, dass das mysteriöse Haustier seines Onkels seine unterdrückten Wünsche erfüllt. Oder wiederum die Eltern von Lill, die einen zynischen Berufseignungstest inszenieren, um bei der Führungskraft Empathie und andere menschliche „Schwächen" auszumer

Wer sind die nettesten Menschen der Welt?

Vielleicht die, die man sich selber ausdenkt. In der Serie kann man sich nie sicher sein, ob man sich gerade in der realen oder in einer leicht verschobenen Mystery-Traumwelt befindet. Weil alle Geschichten letztendlich der Fantasie von Lill entspringen.

Das ist der Clou der Serie. Lill ist anscheinend durch eine schwere Krankheit ans Zimmer gefesselt. In der Zeit zeichnet sie Comics - die übrigens tatsächlich aus der Hand der Hauptdarstellerin Hannah Schiller stammen. Und sie denkt sich dabei Geschichten aus über die Menschen, die sie im Hof beobachtet.

 

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Lill (Hannah Schiller) ist schwere Allergikerin ist und in Lebensgefahr. Ihre besorgte Mutter Tessa bekommt es mit zwei Teufeln zu tun.

Großes Vergnügen – Kompliment an die Macher der Serie

Es ist ein großes Vergnügen, diesen Storys mit ihrem besonderen Twist zuzusehen, die mit ihrem dunkel blitzenden Humor nicht nur Mediatheken und Streamingsehgewohnheiten Tribut zollen. Letztlich feiern sie die Kraft der Illusion, verunsichern die Zuschauenden im ganz positiven Sinn und gehören bislang zum kreativsten, was in diesem Jahr im deutschen Fernsehen zu sehen ist.

„Die nettesten Menschen der Welt“ in der ARD Mediathek

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Karsten Umlauf