Film über Menschen mit psychischen Erkrankungen

Kinodoku „IRRE oder Der Hahn ist tot“ – Es geht darum, Tabus zu brechen!

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Moderator/in
Marie Gediehn

Reinhild Dettmer-Finke hat Menschen einer Freiburger Hilfsgemeinschaft für psychisch Erkrankte mit der Kamera begleitet und zeigt ihr Leben in dem eindrucksvollen Dokumentarfilm „Irre – Der Hahn ist tot“. „Es geht darum, aufzurütteln, Tabus zu brechen“, sagt die Regisseurin in SWR2 und erklärt ihren Film zu einer „Anti-Stigma-Arbeit“.

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Simone mit Gitarre im Film "IRRE oder Der Hahn ist tot"
Szenenbild „IRRE oder Der Hahn ist tot“: Simone mit Gitarre

In den „Club 55“ kommen Menschen zum Reden, Malen, Spielen

In einer Altbau-Etage mitten in Freiburg treffen sich regelmäßig psychiatrisch Erkrankte Menschen zum „Mittagstisch“ oder einfach zum Reden, Malen, Spielen, zum Austausch. Der „Club 55“ ist organisiert, getragen von der Freiburger Hilfsgemeinschaft, der zweitältesten Einrichtung für psychisch Erkrankte in Deutschland.

Essenszeit im Film "IRRE oder Der Hahn ist tot"
Szenenbild „IRRE oder Der Hahn ist tot“: Essenszeit im „Club 55“

Die Akteure ja nicht bloßstellen

„Letztlich geht es darum, dass er nicht nur Verständnis, sondern auch Sympathie und Zuneigung weckt für die Menschen, die sich da öffnen.“

Das sei den Akteuren des Films nicht immer leichtgefallen, so Dettmer-Finke. Denn gleichzeitig habe sie die Akteure ja nicht bloßstellen wollen. Deswegen, so die Regisseurin, habe sie die gesamte Produktion des Films bewusst offen und transparent gehalten. Die Protagonisten hätten mit entscheiden können, ob Szenen im Film verwendet werden.

Christian wischt den Tisch im Film "IRRE oder Der Hahn ist tot"
Szenenbild „IRRE oder Der Hahn ist tot“: Tischdienst nach dem Essen

Der Film beschönigt nichts, hat aber eine „gewisse „Leichtigkeit“

Insgesamt, gibt Dettmer-Finke zu, sei der Film auch anstrengend, er mute den Zuschauer*innen durch die intensive Nähe zu den psychisch Erkrankten etwas zu. Begründung: „Wenn ich der Schwere dieser Erkrankung gerecht werden will, dann ist der Film einfach nicht mit Zuckerguss.“

Dennoch bescheinigten ihr Zuschauer*innen immer wieder, dass „Irre – der Hahn ist tot“ eine gewisse „Leichtigkeit“ habe: „Es gibt viel Musik, es wird gesungen in dem Film, es werden Texte rezitiert, es wird auch viel gelacht im Kino!“ Und doch gehe es am Ende auch stets um Würde und Respekt gegenüber Menschen, deren Leben plötzlich und unwiderruflich aus der Bahn geraten sei.

Trailer „IRRE oder Der Hahn ist tot“:

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Marie Gediehn