Die Sängerin und Schauspielerin Barbra Streisand steht im Mittelpunkt der internationalen Tagung „Critical Barbra“, die vom 14. bis 16. Dezember 2023 an der Goethe-Universität Frankfurt, im Deutschen Filmmuseum und im Jüdischen Museum Frankfurt stattfindet.
Mitorganisiert hat die Tagung der Mainzer Filmwissenschaftler Marc Siegel, der selbst Kontakt zu dem Star hat. Er komme wie Streisand aus einer Brooklyner jüdischen Familie, sagt er im Gespräch mit SWR2. Sein Großvater habe die Sängerin als Fotograf in den 60er- und 70er-Jahren in New York porträtiert. Er selbst habe versucht, den Star zu überreden, zur Tagung nach Frankfurt zu kommen, so Siegel. Das sei zwar nicht gelungen, aber Barbra Streisand freue sich wahnsinnig über das Event.
Jüdische Identität nie verborgen
Barbra Streisand habe ihre jüdische Identität in ihrer Arbeit zum Thema gemacht, sagt Siegel. Inspirierend für ihn sei, dass Streisand, als sie berühmt geworden sei, sich nie assimiliert habe. So habe sie nie ihre Nase kosmetisch verändern wollen: „Sie selbst hat immer gesagt, sie habe eine klassische jüdische Nase, und sie wollte das nie ändern“. Für Streisand sei ihre Nase ein Zeichen, das sie unterscheidbar mache.
Am Ende überzeugt ihr Talent
Am Anfang habe ihr diese Haltung durchaus Nachteile eingebracht. Zu einer Zeit als jüdische Amerikaner sich eher zu assimilieren versucht hätten, hätten auch Komikerinnen und Schauspielerinnen jüdische Aspekte heruntergespielt und statt jüdischer Kontexte eher allgemeinverständliche Texte verfasst.
Am Ende habe Streisands Talent aber alle überzeugt. In Filmen habe Barbra Streisand ihr anscheinend nicht standard-konformes Aussehen thematisiert. Sie habe so versucht, ihre jüdische Verschiedenheit verständlich und als Teil einer diversen Gesellschaft akzeptierbar zu machen.
Inspiration für jüdische Vielfalt
Die Internationale Tagung „Critical Barbra“ in Frankfurt solle dazu inspirieren, anzuerkennen, dass es eine Vielfalt an jüdischen Identitäten gibt, sagt Marc Siegel. Es gebe amerikanische Juden, israelische Juden, linke Juden, rechte Juden, so der Filmwissenschaftler, und das Event solle alle möglichen jüdischen politischen kulturellen Perspektiven wahrnehmen und akzeptieren. In der gegenwärtigen Situation gebe das Kraft und Hoffnung.
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