Prof. Stephan Sonnenburg

Forscher verrät: So könnt ihr eure Kreativität fördern

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Moderator/in
Nabil Atassi
Moderator Nabil Atassi aus dem SWR1 Team. Zu hören in der Talk-Sendung SWR1 Leute - immer 2 Stunden für einen Gast mit interessanten Themen.

Jeder Mensch kann kreativ und einfallsreich sein, sagt Kreativ-Forscher Prof. Stephan Sonnenburg und verrät in SWR1 Leute, wie man immer wieder richtig gute Ideen haben kann.

Routenplaner zur Kreativität: Komfortzone verlassen

Etwas Cooles bei Instagram posten oder ein Problem auf der Arbeit lösen: Tag für Tag kreativ zu sein und immer wieder gute Ideen zu haben – oft eine Herausforderung! Viele tun sich in der täglichen Routine des Jobs und bei der Masse der Entscheidungen, die wir zu treffen haben, richtig schwer damit.

Wichtig ist, dass man sich für das Fremde, Unbekannte öffnet, dass ich auch im Denken aus meiner Komfortzone herausgehe. Wenn ich immer nur in meiner Denk-Routine bin, komm' ich natürlich auch auf Ideen – aber ich wage zu bezweifeln, dass ich auf die wirklich coolen, super-kreativen Ideen komme.

Kreativ sein ist gar nicht so schwer

Prof. Stephan Sonnenburg verrät in SWR1 Leute, dass man Kreativität auch systematisch angehen kann, auch wenn man nicht jeden Tag von der Muse geküsst wird. Er arbeitet an der ICN Business School Nancy-Paris-Berlin und forscht seit 20 Jahren zur Förderung der Kreativität.

Jeder Mensch kann kreativ und einfallsreich sein. Aber nicht jeder Mensch glaubt daran, dass er oder sie kreativ ist und richtig gute Ideen kreieren kann. Das ist das größte Hindernis.

So geht Brainstorming richtig

Brainstorming ist der Klassiker unter den Kreativitäts-Techniken, sagt auch Sonnenburg. Nur: Es wird oft falsch angewendet, weil die Phasen des Brainstormings vermischt werden.

In der ersten Phase geht es wesentlich darum, dass ich möglichst viele verrückte Ideen habe. Ganz wichtig ist es, das von der [zweiten] Phase zu trennen, in der man die Ideen bewertet. Ansonsten kann sehr schnell Frust entstehen und die Kreativität hemmen. 

Bildung PISA-Studie zu kreativem Denken: Deutsche Schüler nur Mittelmaß

Kreatives Denken gilt als Voraussetzung, um mit Veränderungen umgehen zu können. Eine PISA-Studie hat jetzt ausgewertet, wie kreativ 15-jährige Schülerinnen und Schüler denken.

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Experiment: mit Butterbrot kreatives Potenzial trainieren

"Aus der täglichen Routine ausbrechen fördert die Kreativität", sagt Sonnenburg und erzählt von einem aufschlussreichen Experiment: Holländer lieben Butterbrot mit Schokostreuseln. Wie macht man das klassisch? Brot mit Butter bestreichen und die Streusel drauf streuen.

Im Versuch hat eine zweite Gruppe das Butterbrot nicht bestreut, sondern mit der Butterseite nach unten in einen Teller mit Schokostreuseln eingetaucht. Danach mussten beide Gruppen eine kreative Übung absolvieren: Die Gruppe mit dem "Eintauch-Brot" war deutlich kreativer, weil sie ihre übliche Routine durchbrochen hatte. 

Wir können doch ganz viele Dinge während des Tags machen, kleine Veränderungen [unserer Routine], um unser kreatives Potenzial zu trainieren.

2 Tipps für Kreativ-Training des Bewusstseins

  • Im Urlaub sind wir aus unserer täglichen Routine herausgelöst. In fremden Ländern setzen wir uns sogar Unbekanntem aus, weil wir zum Beispiel die Speisekarte nicht so ganz verstehen. Vorschlag von Stephan Sonnenburg für eine Kreativitäts-Übung: Sich am Pool oder am Baggersee auf eine Person in Badekleidung konzentrieren und sich vorstellen "Wie ist diese Person im Alltag angezogen, was macht sie beruflich?".
  • Mit der Lieblings-TV-Serie kreativ denken lernen: Sonnenberg ist Fan der Serie "Bridgerton". In der dritten Staffel hat er sich eine ganze Episode auf Spanisch angesehen. Weil er aber kein Wort Spanisch spricht, ist er gezwungen, sich im Kopf eine eigene Handlung zurecht zu basteln, die zu den Bildern passt – also wieder ein sehr kreativer Prozess.

Es genügt nicht, wie ein Verrückter permanent über ein Problem nachzudenken. Ich muss mir auch Auszeiten gönnen. 

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