Wenn sich die Reisenden riesiger Kreuzfahrtschiffe in eine historische Altstadt ergießen, wenn im Sommer mehr Touristen als Einheimische die Straßen ganzer Stadtviertel oder Strände säumen, an Natur-Attraktionen Schlange stehen und sich gesamte Areale nur noch auf den Tourismus konzentrieren, dann ist das zwar gut für die Wirtschaft. Weniger gut ist es zum Beispiel für den lokalen Wohnungsmarkt, das Ökosystem und die Authentizität dieser Orte. Professor Jürgen Schmude ist Tourismusforscher an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und einer der führenden auf seinem Gebiet. Seit vielen Jahren erforscht er die Auswirkungen des Massentourismus und wie Einflussfaktoren wie Extremwetterlagen und der Klimawandel den Tourismus verändern. Er ist eine gefragte Stimme, wenn es um Reisetrends, nachhaltiges Reisen und das Reisen der Zukunft geht. Der zahlenmäßig beliebteste Urlaubsort Deutschlands liegt übrigens bei uns in Baden-Württemberg. Der kleine Ort Rust im Ortenaukreis hat selbst nur etwa 5.000 Einwohner, lockt aber mit dem Europa Park jährlich Millionen von Touristen an.
Wie verändert "Overtoursim", also der Massentourismus in seiner Extremform das Gesicht der Urlaubsorte? Brauchen wir für Metropolen wie Barcelona und Berlin, für die Alpen und die Adria neue Konzepte für den Tourismus? Und wie können die aussehen? Das alles besprechen wir mit Tourismusforscher Jürgen Schmude.
Moderation: Nabil Atassi
People Are People SWR1 Leute
Zwei Stunden Zeit für ein Gespräch mit Menschen, die im Mittelpunkt stehen, die Herausragendes leisten oder einfach eine spannende Lebensgeschichte haben.