Hinweis der Redaktion: Georg Streiter ist im August 2024 gestorben. Im Juni 2024 war er in SWR1 Leute zu Gast.
Den Tod vor Augen: Leben mit Lungenkrebs
Viele Menschen drücken sich vor dem Thema Tod, meint Georg Streiter. Allerdings müsse man den Tod akzeptieren und könne dann vielleicht auch mal darüber schmunzeln.
Georg Streiter ist unheilbar an Lungenkrebs erkrankt. Nach 55 Jahren als Kettenraucher sei seine Erkrankung "kein so ganz großes Wunder", meint er nüchtern. Mehr als 30 Chemotherapien hat er bereits hinter sich.
Offen über Krankheit und Tod sprechen
Er halte nichts davon eine Krebserkrankung zu verstecken, so Streiter. Gerade der Austausch und das Wissen über die Krankheit sei wichtig. Da Ärzte ihm keine offene Prognose zu seiner Lebenserwartung stellen konnten oder wollten, habe er sich diese Informationen selbst gesucht, beispielsweise bei der Deutschen Krebshilfe oder der Plattform Onkopedia.
Auch seine Beerdigung hat Georg Streiter bereits geplant. Ein paar Sachen würden noch fehlen, aber 90 Prozent sei geregelt.
Sucht Die letzte Zigarette – Wie wir vom Rauchen loskommen
8 Tipps und Infos für alle, die mit dem Rauchen aufhören wollen, es bereits ohne Erfolg versucht haben und sich fragen, warum es bisher nicht geklappt hat.
Schicksalsschläge: Frau und Sohn gestorben
Seine Frau war an Krebs gestorben, als ihre Söhne gerade erst 10 und 13 Jahre alt waren. Trotz der sehr schweren Situation war es Georg Streiter wichtig, seine Kinder nicht zu Verwandten zu bringen, um sie zu schützen, sondern dass er sie bewusst in alles mit einbezieht.
Streiter spricht auch über den tragischen Verlust seines Sohnes, der sich mit 27 Jahren das Leben genommen hat.
Besorgten Eltern rät er, ihren Kindern immer zu vermitteln, dass sie ansprechbar und für das Kind da sind. Das gelte für alle Menschen, die Kontakt mit Menschen haben, bei denen man das Gefühl habe, da könne etwas nicht stimmen.
"Ein gelebtes Leben, das für mehrere Menschen reicht"
Georg Streiter begann seine journalistische Laufbahn bei der "Bonner Rundschau". 1979 wurde er Redakteur bei der Bild-Zeitung in Köln und sagt: "Im Kölschen Klüngel habe ich fast alles über Politik gelernt."
Nach verschiedenen weiteren Stationen wechselte er 2010 die Seiten und wurde Sprecher von Silvana Koch-Mehrin, die damals Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments in Brüssel war.
Im September 2011 berief ihn Angela Merkel zum stellvertretenden Sprecher der Bundesregierung. Ende März 2018 schied er aus dem Dienst aus und machte sich mit einer Beraterfirma selbstständig.