Bauernsohn im Westerwald
Gewalt kannte Joe Bausch von frühester Kindheit an: Prügel durch den Lehrer, den Pfarrer und durch seinen Vater waren an der Tagesordnung. Jeder Fehler wurde bestraft. Hinzu kam sexueller Missbrauch durch den Pflegesohn, der mit auf dem Bauernhof lebte. Anerkennung gab es nur für harte Arbeit auf dem elterlichen Bauernhof und Leistung.
Doch Joe Bausch hat die Kurve gekriegt: Er übernahm nicht, wie vorgesehen, den elterlichen Hof, studierte stattdessen erst Theaterwissenschaft und Jura, später Medizin. Ab 1986 arbeitete er als Anstaltsarzt in der Justizvollzugsanstalt Werl. Obwohl seine Patienten Mörder, Vergewaltiger oder Geiselnehmer waren, war ihm stets wichtig, jeden mit Respekt zu behandeln.
Tief in die eigene Vergangenheit abgetaucht
Seit seiner Pensionierung hat er "nur" noch zwei statt drei Berufe: Bestsellerautor und Schauspieler. In Büchern wie "Knast" oder "Maxima Culpa" schrieb er darüber, wie Menschen zu Monstern werden. In "Verrücktes Blut" hat er sich der eigenen Geschichte gestellt – was nicht immer einfach war.