Man muss sich das so vorstellen: Kein Haar wächst ewig. Bei den meisten Menschen wächst ein Haar 2 bis 6 Jahre lang. Diese Zeit des Wachstums heißt auch "Anagen". Danach gehen die Haarfollikel – also die Stellen in der Haut, aus der die Haare herauswachsen – in eine Ruhephase über – das "Telogen". Sie hören dann auf, Haare zu produzieren, das Haar dünnt dann an der Haarwurzel aus, verliert an Halt – und fällt irgendwann aus. Spätestens dann, wenn das Haarfollikel in die nächste aktive Phase übergeht, ein neues Haar produziert, verdrängt das neue Haar das alte.
Dieser Erneuerungsprozess passiert grundsätzlich immer und ständig – ungefähr ein Siebtel unserer Haarpracht, sofern vorhanden, befindet sich im Schnitt jeweils in dieser Erneuerungsphase, in der das Wachstum aufhört, Haare ausfallen und neue nachkommen.
Warum verstärkt sich der Haarausfall im Herbst?
Im Spätsommer und Herbst gehen überdurchschnittlich viele Haarfollikel in diese Ruhephase über. Und zwar deshalb, weil das Haar und die Haarwurzel im Sommer überdurchschnittlich stark belastet wird, vor allem durch viel Sonne und UV-Strahlung, zum anderen durchs Baden in gechlortem Wasser oder in Salzwasser. Vor diesen Belastungen schützen sich die Haarfollikel, indem sie im Sommer in die Ruhephase gehen, und nach ein paar Wochen – also im Herbst fallen dann vermehrt Haare aus.
Möglicherweise gibt es auch andere Gründe – eine hormonelle Umstellung im Herbst, aber diese Zusammenhänge sind weniger klar.
Individuell ist das aber sehr unterschiedlich. Die einen merken von diesem saisonalen Haarausfall gar nichts, bei anderen bleiben dagegen im September auffallend mehr Haare in der Bürste oder im Abfluss der Dusche zurück. Das Phänomen gibt es übrigens auch nochmal weniger ausgeprägt im Frühjahr. Das könnte damit zusammenhängen, dass der Körper, wenn die Tage länger werden, weniger vom Hormon Melatonin produziert, das beim Haarwuchs eine Rolle spielt. Aber diese Zusammenhänge sind noch nicht so gut erforscht.
Gibt es Möglichkeiten, den saisonalen Haarausfall zu stoppen?
Wenn man den saisonalen Haarausfall verhindern will, geht das eigentlich nur, indem man das Haar weniger stresst, also weniger der Sonne aussetzt – sprich: Mütze tragen. Und wenn man weniger im Meer oder im Schwimmbad baden geht. Aber wozu? Man muss sich klarmachen: Bei diesem saisonalen Haarausfall handelt es sich NUR um einen Erneuerungsprozess. Anstelle der ausgefallenen Haare kommen ja in der Regel wieder neue nach. Der Versuch, den herbstlichen Haarausfall zu verhindern, bringt also nicht viel; man verschiebt dadurch den Haarausfall bestenfalls ein paar Wochen oder Monate nach hinten. An der Haarpracht selbst ändert das langfristig aber nichts.
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