Wegstrecke zum Satelliten und Umwandlungsprozesse benötigen Zeit
Ich kenne die genauen Umstände bei Ihrem Kabelanbieter nicht, aber für solche Zeitverzögerungen gibt es zwei Faktoren:
Die Kabelanbieter holen das Signal, das sie über ihre Kabel weitergeben, ihrerseits vom Satelliten. Der Satellit bewegt sich rund 30.000 Kilometer über der Erde. Wenn man davon ausgeht, dass sich die Signale mit Lichtgeschwindigkeit bewegen – das Licht bewegt sich mit 300.000 km in der Sekunde – dann wird schon für den einfachen Weg zum Satelliten eine Zehntelsekunde benötigt. Vom Satelliten zurück auf die Erde noch mal eine Zehntelsekunde; das macht zwei Zehntelsekunden. Damit wäre schon mal knapp die Hälfte der Zeitverzögerung, die sie beobachten, erklärt.
Hinzu kommt, dass die Signale bei der Verbreitung über Kabel digital sind. Das heißt, sie werden zusätzlich aufbereitet. Beim Einspeisen ins Kabel muss die Musik also in digitale Signale umgewandelt und dann bei Ihnen als Empfänger wieder rückverwandelt werden in den normalen Klang. Auch das sind Rechenleistungen, die ein bisschen Zeit kosten.
Fernsehen: Wenn die Nachbarn schon 5 Sekunden früher das Tor bejubeln
Mit einer halben Sekunde können Sie übrigens noch ganz glücklich sein. Beim Fernsehen kann es passieren, dass Zeitverzögerungen von 5 Sekunden oder noch länger auftreten. Das ist insbesondere bei der zunehmenden Verbreitung über DVB-T der Fall – also der digitalen terrestrischen Verbreitung. Dort sind noch viel mehr Umwandlungsprozesse zwischengeschaltet als beim normalen Kabel und entsprechend länger dauert das. Das sorgt vor allem für Ärger bei Fußballweltmeisterschaften – wenn die Nachbarn auf dem Nebenbalkon schon über ein Tor jubeln, das auf dem eigenen Bildschirm noch gar nicht gefallen ist.
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