Haare verdanken ihre Farbe dem Farbstoff Melanin. Von diesem Farbstoff gibt es zwei Typen. Je nachdem, wie die sich zusammensetzen, hat man rote, blonde oder dunkle Haare.
Melanin wird in speziellen Zellen der Haarwurzel gebildet. Mit zunehmendem Alter produziert die Haarwurzel immer weniger davon und irgendwann stell sie die Melaninproduktion ganz ein. In welchem Alter das passiert, ist stark genetisch bedingt.
Wodurch entsteht die graue oder weiße Haarfarbe, wenn keine Farbpigmente mehr in den Haaren enthalten sind?
Graue Haare sind tatsächlich nur eine optische Täuschung. Einzelne graue Haare gibt es an sich gar nicht, denn sobald die Haarwurzel keine Pigmente mehr produziert, sind Haare farblos und erscheinen weiß. Anstelle der Pigmente werden nämlich winzige Sauerstoffbläschen im Haar eingelagert. Diese Bläschen streuen das Licht; dadurch sehen Haare weiß aus. Wenn aber zwischen den weißen Haaren noch farbige Haare auf dem Kopf sind und durchscheinen, wirkt das Haar in seiner Gesamtheit grau oder silbrig.
Der Mythos vom "grauen Haar über Nacht"
Der Mythos "graue Haare über Nacht" durch ganz viel Stress stimmt nicht. Zum einen passiert das nicht auf einen Schlag, sondern nach und nach, Zelle für Zelle. Und selbst wenn Haarzellen plötzlich die Farbstoffproduktion einstellen, dauert es ja Monate, bis die dann farblosen Haare rausgewachsen sind.
Es gibt aber tatsächlich Forschung dazu, inwiefern Stress und graue Haare zusammenhängen. In einer kleinen US-amerikanischen Studie wurde gezeigt, dass graue Haare, die während einer stressigen Phase entstanden sind, bei Entspannung wieder zu ihrer ursprünglichen Farbe zurückkehren können. Wir können uns das bildlich an einem Haar vorstellen, das unten ein paar Zentimeter braun ist, dann einige Zentimeter grau und am Ansatz wieder farbig.
Derzeit ist es nicht möglich, komplett zu verhindern, dass Zellen altern. Das sagt auch die Forschung: Ein 70-Jähriger bekommt durch Entspannung nicht plötzlich wieder die alte Haarfarbe. Früher oder später werden alle Haare grau und dieser Prozess lässt sich dann – nach jetzigem Kenntnisstand – auch nicht mehr umkehren.
Gibt es Ideen, wie man das umkehren könnte?
Dazu gibt es Forschung aus den USA. Ein Forschungsteam hat z. B. die Vermutung, dass die Haare nicht deshalb ausbleichen, weil die Farbzellen keinen Farbstoff mehr produzieren, sondern weil gar keine Farbzellen an sich da sind. Die müssen nämlich erstmal aus sogenannten Stammzellen entstehen und in die Haarwurzel wandern. Und das funktioniert irgendwann wohl nicht mehr so gut.
Wenn man diese Bewegung wieder anregen könnte, wäre es vielleicht möglich, das Ergrauen rückgängig zu machen. Damit das aber wirklich funktioniert, ist noch eine Menge Forschung nötig.
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