Album-Tipp Aberwitzig virtuos: „My Melodies” von Helmut Lachenmann
Jetzt liegt auch das jüngste Werk des Altmeisters der „musique concrète instrumentale“ als Album vor: „My Melodies“ für acht Hörner und Orchester von Helmut Lachenmann. Die Uraufführung mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks leitete 2018 noch der jüngst verstorbene Peter Eötvös. Die zweite, überarbeitete Fassung wurde eingespielt unter der Leitung des Lachenmann-Schülers Matthias Hermann. SWR-Kritikerin Susanne Benda ist beeindruckt, mit welcher Selbstverständlichkeit hier die anspruchsvolle Partitur zum Klingen gebracht wird.
Album-Tipp Absolute Ruhe: Max Richters neues Album „In A Landscape“
Der Brite Max Richter ist einer der Großen unter den Komponisten der Neoklassik. Doch als reine Hintergrundmusik wäre sein neues Album „In A Landscape“ wirklich zu schade.
Jazz Absolut hörenswert: „Alliance“ von Alliance
Sängerin ja - Instrumentalistin - eher nein. Die Geschlechterverhältnisse im Jazz sind bis heute - milde geurteilt - alles andere als ausgeglichen. So erleben es auch viele Musikerinnen im täglichen Ringen um Engagements und Anerkennung. Das Übel bei der Wurzel angepackt haben deshalb vier amerikanische Musikerinnen, Sharel Cassity (Saxofon), Colleen Clark (Schlagzeug), Carmani Edwards (Bass) und Hannah Mayer (Klavier), die ein neues Quartett gegründet und es „Alliance" genannt haben. Das erste Album ist draußen, unser Musikredakteur Georg Waßmuth stellt es vor.
Jazz Absolut hörenswert: „Butterfly“ von Kari Sál und Ensemble
Kari Sál wurde 1993 in Polen geboren und wuchs in einer abgelegenen Gebirgsregion der polnischen Westkarpaten auf. Sie wurde früh musikalisch gefördert und studierte später Opern- wie auch Jazzgesang. Mittlerweile hat sie sich in beiden Musikwelten einen Namen gemacht. Auf ihrem aktuellen Jazzalbum „Butterfly" werden ihre tiefsinnigen Texte durch Reflexionen über die Untiefen des Alltags und schwierige Lebenssituationen geprägt.
Die Sängerin bewegt sich in ganz unterschiedlichen Stilen, Jazz trifft hier auf Indie-Pop. Und sie hatte bei der Aufnahme ein hervorragendes Instrumentalensemble an ihrer Seite - mit dabei ist auch ihr Ehemann, der polnische Stargeiger Adam Bałdych. Auf „Butterfly" empfiehlt sich Kari Sál als Künstlerin mit vielen Stimmen - eine hörenswerte Einspielung mit einem tollen Ensemble, meint unser Jazzkritiker Georg Waßmuth.
CD-Tipp Adès conducts Adès
Der englische Komponist Thomas Adès dirigiert auf dem Album „Adès conducts Adès“ das Boston Symphony Orchestra. In der Liveaufnahme vom März 2019 spielt Krill Gerstein das „Concerto for Piano and Orchestra“ von Adès, das dem Pianisten gewidmet ist und von der New York Times als eine der besten Premieren klassischer Werke 2019 ausgewählt wurde. Manuel Brug mit Höreindrücken.
Album-Tipp Alexander Melnikov: Fantasie – Seven Composers Seven Keyboards
Im neuesten Album von Alexander Melnikov spielt er sieben Komponisten auf sieben verschiedenen Klavieren – passend zur jeweiligen Epoche.
Album-Tipp Andrea Bernasconis Barockoper „L'Huomo“ - Dorothee Oberlinger und Ensemble 1700
Die Stadt Bayreuth verbinden wir heute vor allem mit den Werken Richard Wagners. Dabei gab es schon im 18. Jahrhundert viel Glanz in der fränkischen Provinz. Verantwortlich dafür war die kunstsinnige Markgräfin Wilhelmine, die selbst komponierte, aber im Markgräflichen Opernhaus auch zahlreiche bedeutende Opern anderer Komponisten aufgeführt hat. Darunter war auch ein Werk, das die Flötistin und Ensembleleiterin Dorothee Oberlinger jetzt wiederentdeckt und auf CD aufgenommen hat: eine „Festa teatrale“ des Italieners Andrea Bernasconi, der damals Vize-Hofkapellmeister in München war. „L’Huomo“ ist der Titel des Stücks. Susanne Benda ist begeistert von Musik und Libretto.
Musikmarkt: CD-Tipp Anthony Romaniuk - Klavierwerke aus 700 Jahren-Bells
Der Australier Anthony Romaniuk fing als Jugendlicher mit Jazz an, studierte in New York klassisches Klavier und widmete sich in den Niederlanden der Alten Musik. Heute spielt er auf den verschiedensten Tasteninstrumenten ein Repertoire aus 700 Jahren. So auch bei seiner ersten Solo-CD „Bells“, die er jetzt bei Alpha Classics veröffentlicht hat. Die kann Hörer*innen schon mal verwirren.
Musikmarkt: CD-Tipp Antoine Tamestit mit Bratschenkonzerten von Georg Philipp Telemann
Der französische Bratschist Antoine Tamestit hat sich vor allem als Kammermusiker einen hervorragenden Ruf erspielt. Mit seiner neuen CD-Einspielung tritt er wieder als Solist hervor, begleitet von der Akademie für Alte Musik – ein reines Telemann-Album, darunter das erste Bratschenkonzert der Musikgeschichte: „Tamestit gestaltet das in den schnellen Sätzen mit Wucht und Verve, in den langsamen blitzt schon das Zeitalter der Empfindsamkeit auf“, meint SWR2-Kritikerin Eleonore Büning.
Album-Tipp Antonín Dvořák: Poetische Stimmungsbilder op. 85 für Klavier
Dvořák komponierte auch für das Klavier, aber diese Stücke werden kaum gespielt. Sein größter Zyklus stammt aus dem Jahr 1889 und heißt „Poetische Stimmungsbilder“. Ein vergessener Zyklus, aber auch einer, der es wert ist, wiederentdeckt zu werden? Ja, sagt der Pianist Leif Ove Andsnes, der nun eine Aufnahme dieser Musik vorgelegt hat.
Debut-CD des Ensembles Arsys Bourgogne Selbstbewusst und vital
Dorothea Bossert über die neue Paraty-CD des Ensembles Arsys Bourgogne unter der Leitung von Mihaly Zeke
Album-Tipp Arvo Pärts „Tractus“ – Die musikalische Wiederbelebung des Traktats
Vor fünf Jahren hat Christine Lemke-Matwey den Komponisten Arvo Pärt in Estland besucht. Jetzt ist bei ECM Pärts neue CD erschienen, „Tractus“.
Album-Tipp Auf der Suche nach Heimat: „Home“ mit dem Miró Quartet
Zum 30. Geburtstag ihres Ensembles haben sich die Musiker des Miró Quartet ein besonderes Album überlegt: In „Home“ widmen sie sich dem Konzept von Heimat – ihrem realen Zuhause, den USA, aber auch ihrer musikalischen Heimat. Hannah Schmidt über ein Album mit einem sehr persönlichen Ansatz.
Posthumes Album von Prince: Piano & A Microphone Aufnahmen wie aus dem Proberaum
Prince starb 2016 im Alter von nur 57 Jahren an einer Überdosis Schmerzmittel. Jetzt erscheint erstmals ein posthumes Album des Ausnahmemusikers: „Piano and a microphone“. Zu hören ist der Musiker allein am Klavier - in unbearbeiteten Aufnahmen von 1983 – so intim wie nie zuvor.