lesenswert Feature

Vom Gehen und Bleiben – Eine Reise in Ungarns Literaturszene

Stand
Autor/in
Beate Tröger

Die Stimmung im Land ist zunehmend angespannt, die Gesellschaft polarisiert. Autoren und Autorinnen erzählen von ihren Konflikten – und von der kritischen Liebe zu ihrem unruhigen Land.

„Ich fühle mich Ungarn sehr verbunden. Aber es ist keine einfache, alles akzeptierende Verbindung, sondern eine kritische“, sagt die Schriftstellerin Andrea Tompa. Sie wuchs in Rumänien auf, ihre Familie gehörte dort zur ungarischen Minderheit. Seit dreißig Jahren lebt sie in Budapest.

In Ungarns Hauptstadt trifft Feature-Autorin Beate Tröger Schriftsteller*innen, deren aktuelle Romane und Erzählungen sie begeistert haben. Wie leben und arbeiten sie in einem Land, aus dem seit Jahren besorgniserregende politische Nachrichten kommen?   

Ungarische Autoren und Autorinnen über ihre Konflikte

Unter der nationalkonservativen Regierung von Viktor Orbán sorgt Ungarn immer wieder für Schlagzeilen. Die Stimmung im Land ist zunehmend angespannt, die Gesellschaft polarisiert.

In ihren Büchern forschen Autorinnen und Autoren nach historischen Ursachen für die heutige Lage, erkunden diktatorische Familienstrukturen und die schwierigen Lebensbedingungen in den Dörfern. Im lesenswert Feature erzählen sie von ihren Konflikten – und von der kritischen Liebe zu ihrem unruhigen Land.

Platz 9 (25 Punkte) Miklós Mészöly: Spurensicherung

Der 2001 gestorbene Mészöly hat Weltliteratur produziert, wird aber selbst in Ungarn nur noch von einem kleinen Kreis von Spezialisten gelesen. Christian Thanhäuser hat den „Spurensicherung“-Zyklus mit Holzschnitten ergänzt.

Buchkritik | Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2023 Terézia Mora – Muna oder Die Hälfte des Lebens

Der Vater früh an Krebs gestorben, die Mutter Alkohol und Tabletten abhängig – für Muna sind Beziehungen von klein auf schmerzhaft und schwierig. Ihre erste große Liebe wird toxisch, ihr Partner demütigt und gängelt sie. Terézia Mora gelingt mit „Muna oder Die Hälfte des Lebens“ ein beeindruckend bedrückender Roman.
Rezension von Silke Arning.
Luchterhand Verlag, 448 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-630-87496-8

Platz 2 (50 Punkte) Ferenc Barnás: Bis ans Ende unserer Leben

Ein Schriftsteller sorgt mit seinem neuen Roman für Verstimmungen innerhalb der Großfamilie. Als die Eltern sterben, tun sich überraschende Erkenntnisse auf. Ein opulenter Roman, der individuelle und historische Linien verknüpft.

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Autor/in
Beate Tröger