Monika Maron ist zufrieden mit ihrem neuen Verleger
Auch wenn ihr Wechsel zum Hamburger Verlag Hoffmann und Campe für Monika Maron, in ihren eigenen Worten, „Glück“ zu sein scheint und sie sich sehr zufrieden mit ihren neuen Verlegern zeigt — ganz verwunden hat sie die Trennung von S. Fischer noch nicht, wie es scheint.
Wieso sonst sollte sie sonst fast ein Jahr später in einem Interview nachlegen und ihre letzten Jahre bei dem Verlag als „deprimierend, unerfreulich und auch ausgesprochen ärgerlich“ bezeichnen?
Der Streit mit S. Fischer scheint noch nicht zu Ende
So sei sie von der verlegerischen Geschäftsführerin Siv Bublitz förmlich gedemütigt worden. Diese habe ihr einen ausgedruckten Text von Gottfried Bermann Fischer, dem Sohn des Verlagsgründers Samuel Fischer, mitgebracht, um ihr die „Tradition des Verlagshauses zu verdeutlichen“ — sie solle verstehen, was Exil und ein Exilverlag seien.
Stein des Anstoßes und Ende der 40-jährigen Zusammenarbeit von Autorin und Fischer-Verlag war im März 2020 die Veröffentlichung von von Monika Marons Essay-Bands „Krumme Gestalten, vom Wind gebissen“ in der Reihe „Exil“ beim Verlag Edition Buchhaus Loschwitz aus Dresden.
Maron, die Exilautorin
Der Verlag der Buchhändlerin Susanne Dagen gibt „neurechten“ Äußerungen eine Plattform und kooperiert unter anderem im Vertrieb mit dem Antaois-Verlag von Götz Kubitschek. Der Publizist ist Kritiker*innen zufolge rechtsextrem und wird seit Juni 2021 vom Verfassungsschutz beobachtet.
Für Maron, deren erster Roman „Flugasche“ über die Umweltverschmutzung in der DDR 1981 nicht dort veröffentlicht werden durfte und deren Großvater — wie sie in ihrem Roman „Pawels Briefe“ schreibt — als konvertierter Jude von den Nazis ermordet wurde, stellt sich die ganze Situation als „absurd“ dar. Sie sei ja selbst als „Exilautorin“ zu Fischer gekommen.
„Politisch unberechenbar“
Ihr „Rausschmiss“ beim S. Fischer Verlag habe politische Gründe gehabt — man habe ihr ausrichten lassen, sie sei politisch zu unberechenbar, passe nicht mehr in die Zeit und sei damit ein Risiko für den Verlag. Der Verlag wiederum hat in einem Brief an seine Autor*innen auf Marons Entscheidung, den Essay-Band beim Loschwitz-Verlag zu veröffentlichen, verwiesen und die „Unmöglichkeit“, darüber mit ihr ins Gespräch zu kommen.
Bereits seit 2010 hat sich Monika Maron immer wieder islam-kritisch geäußert, sich gegen die Aufnahme von Geflüchteten ausgesprochen und in Zeitungen und Zeitschriften wie der NZZ eine Art „Meinungsdiktatur“ in der Bundesrepublik kritisiert. Auch ihr Roman „Artur Lanz“, der 2020 noch bei S. Fischer erschien, geht in diese Richtung.
In einem Beitrag in der NZZ von 2017 stellte Maron außerdem klar: „Links bin ich schon lange nicht mehr.“ Die Medien bezeichneten sie als rechts, wobei sie sich eher liberal sehe.