In „The future is…“ beschreiben 14 Comic-Zeichnerinnen, wie sie sich die Welt in hundert Jahren vorstellen – mit KI, fremden Lebewesen oder als Unterwasserwelt nach der Apokalypse. Kurze, originelle Geschichten, die Spaß machen und zum Nachdenken anregen.
Klimakrise, Kriege, Donald Trump – es fällt schon manchmal schwer, mit guter Laune in die Zukunft zu gucken. Dabei liegt darin oft ein ganz besonderer Reiz, sich mal freimachen, über den Tellerrand des Alltags schauen und sich fragen: was wird eigentlich sein in zehn, fünfzig, hundert Jahren?
Die Frage hat sich auch die Literaturwissenschaftlerin und Herausgeberin Lilian Pithan gestellt. Sie hat für einen Comicband 14 Zeichnerinnen gebeten, zu erzählen, wie sie sich die Welt in 100 Jahren vorstellen. Denn einfach nur was zu Frauen und Comic zu machen, wie der Verlag ihr ursprünglich vorgeschlagen hatte, wollte sie nicht.
14 Zeichnerinnen, 14 unterschiedliche Stile
Besondere Vorgaben gab es keine, auch der Titel des Bandes ist maximal offen gehalten: The future is… Für die Herausgeberin Lilian Pithan war nur wichtig, ganz unterschiedliche Zeichenstile zu versammeln in dem Band; tatsächlich sind auch 14 sehr verschiedene Stile zu entdecken – vom klassischen Comic in kleinen Erzählbildchen, bis zu ganzseitigen Illustrationen, durch die der Text hindurchfließt.
Es geht um außerirdische Mächte, die die Menschen per erneuerbarer Energie unterdrücken. Um Zeitreisen mit KI oder Menschen, die in einer Art Unterwasserwelt weiterleben – kurze Geschichten, ein freies Experimentierfeld, das den Zeichnerinnen offensichtlich Spaß gemacht hat. Und hat die Herausgeberin einen Favoriten?
Der Comic macht wieder Lust auf Zukunft
Der Fisch im Ohr, der alle Sprachen übersetzt, aus Per Anhalter durch die Galaxis. – Eine schöne Vorstellung, dass wir uns in Zukunft vielleicht doch alle noch gut verstehen.
The future is… 14 Comic-Zeichnerinnen erzählen, wie sie sich die Welt in hundert Jahren vorstellen. Ein feiner Band, der Lust macht, sich mit der Zukunft zu beschäftigen.
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