Immer neue Wörter schießen, brodeln und ploppen hervor aus der Alltagssprache. Annette Klosa-Kückelhaus vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache, Sandra Richter vom Literaturarchiv Marbach, Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen und weiteren Expert*innen erklären, was die Neuschöpfungen bedeuten.
Wort der Woche Multikrise - erklärt von Annette Klosa-Kückelhaus
Seit der Coronapandemie liest oder hört man den Begriff häufiger. Er beschreibt die vielfältigen Bedrohungen, denen der Planet, die Gesellschaft oder wir als Bewohner ausgesetzt sind. Von Kriegen über Klimawandel bis hin zur Wirtschaftskrise. Der Begriff Multi ist aus anderen Zusammenhängen positiv konnotiert. Im Fall der weltweiten Krisen fungiert er als Ausdruck der Potenzierung und der Notwendigkeit, Lösungen auf verschiedenen Ebenen zu finden.
Wort der Woche Zoodles - erklärt von Annette Klosa-Kückelhaus
Zoodles ist ein Lehnwort aus dem Englischen, ein sogenanntes Kofferwort, gebildet aus zucchini (Zucchini) und noodles (Nudeln) und markiert einen Foodtrend - weniger industriell gefertigte Teigprodukte, mehr Gemüse. In Gebrauch ist das Wort seit Mitte der Zehnerjahre. Von Zoodles spricht man, wenn mit einem Spiralschneider aus Gemüse dünne nudelartige Streifen geschnitten werden, die man wie Spaghetti weiter zubereiten kann. Der Begriff nahm zwar von Zucchini seinen Ausgang, lässt sich aber auch auf anderes Gemüse wie Möhren und Kohlrabi übertragen.
Wort der Woche Gottesgeißel - erklärt von Sandra Richter
Eine Geißel ist ein Schlag- oder Folterinstrument, das vor allem in der Antike und im Mittelalter als Mittel der Züchtigung verwendet wurde. Im übertragenen Sinne bezeichnet das Wort etwas, das Unheil oder Leid verursacht: Krankheiten, Krisen, Pest oder Naturkatastrophen.
Metaphorisch wird das Wort Gottesgeißel auch als Werkzeug oder Strafe Gottes betrachtet, um Menschen für ihre Sünden zu bestrafen und sie zur Buße zu bewegen. Warum der Begriff heute kaum noch benutzt wird, das erklärt Prof. Sandra Richter, Leiterin des Deutschen Literaturarchivs Marbach.
Wort der Woche von A bis Z
Wort der Woche Meinungsdiktatur - erklärt von Bernhard Pörksen
Der Begriff wird häufig in rechten Kreisen verwendet, weil man sich dort als Opfer einer linken Meinungsdiktatur empfindet: das Recht auf eine eigene freie Meinungsäußerung würde beschnitten. Wo liegen die Grenzen der im Grundgesetz garantierten Meinungsfreiheit und wo beginnt die Verleumdung und Diffamierung?
Wort der Woche Meme - erklärt von Annette Klosa-Kückelhaus
Memes oder Meme sind zumeist humorvolle Videos, Bilder oder satirische Texte, die sich rasant über die sozialen Medien verbreiten können - zuweilen millionenfach. Ob ein Meme derart erfolgreich ist, kann man jedoch nicht erzwingen - obwohl man vielleicht eine gute Idee hat, sagt die Sprachwissenschaftlerin Dr. Annette Klosa-Kückelhaus. Es muss zum richtigen Zeitpunkt genug Menschen geben, die bereit sind, das betreffende Meme weiterzuverbreiten. Und den richtigen Zeitpunkt zu treffen, ist wie oft bei Humor, das Schwierigste.
Wort der Woche Mikroaggression - erklärt von Annette Klosa-Kückelhaus
Oft passiert es ungewollt, wir verletzten oder beleidigen Mitmenschen mit unbedachten Worten oder Gesten. Seit den 2010er Jahren wird politisches Fehlverhalten in der Alltagskommunikation auch als „Mikroaggression“ bezeichnet. Etwa die Frage nach der Herkunft, an Menschen mit dunkler Hautfarbe.
Wort der Woche Monotasking - erklärt von Bernhard Pörksen
Mal eben schnell die Mails checken und nebenher mit dem Telefon am Ohr noch einen Blick in die Zeitung oder ins Internet werfen. Dafür steht der Begriff Multitasking, der in unserer Gesellschaft meist positiv konnotiert ist, weil er mit Effizienz in Verbindung gebracht wird. Doch ist es wirklich effizienter, alles auf einmal zu machen und sich nicht auf eine Sache zu konzentrieren? Auch der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen von der Universität Tübingen hat da so seine Zweifel und schwört auf Monotasking.
Wort der Woche Multikrise - erklärt von Annette Klosa-Kückelhaus
Seit der Coronapandemie liest oder hört man den Begriff häufiger. Er beschreibt die vielfältigen Bedrohungen, denen der Planet, die Gesellschaft oder wir als Bewohner ausgesetzt sind. Von Kriegen über Klimawandel bis hin zur Wirtschaftskrise. Der Begriff Multi ist aus anderen Zusammenhängen positiv konnotiert. Im Fall der weltweiten Krisen fungiert er als Ausdruck der Potenzierung und der Notwendigkeit, Lösungen auf verschiedenen Ebenen zu finden.
Wort der Woche Mütend - erklärt von Annette Klosa-Kückelhaus
Der Begriff ist ein sogenanntes Kofferwort und setzt sich aus müde und wütend zusammen. Jene Gemütszustände, die sehr gut die gegenwärtige Gefühlslage beschreiben: müde von der Pandemie und wütend über das Hin und Her in der Politik. Warum „mütend“ das Zeug dazu hat, sich auf Dauer im Wortschatz zu etablieren, erklärt Annette Klosa-Kückelhaus vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim.
SWR Kultur am Samstagnachmittag
Samstagnachmittag - Wochenende: Endlich Zeit für Dinge, für die sonst keine Zeit bleibt: Besuche bei Künstlern, Schriftstellern und Musikern, Literatur zum Lesen und Hören, DVDs und Blu-rays, Mode und Design, neue CDs vom Klassikmarkt. Dies alles begleitet von einer ungewöhnlichen Mischung von Musikgenres und -Stilen, von Klassik, Pop und Jazz.