Es ist eine konzertierte Aktion: Viele große Namen aus der Künstler-, Wissenschafts- und Journalismusbranche verlassen gemeinsam X und wechseln auf die Plattform Bluesky. Zu diesem Anlass haben sie einen offenen Brief geschrieben.
Einer der Initiatoren dieser Aktion ist der Autor Jan Skudlarek. Er bezeichnet X als „toxischen Ort“, der seit der Übernahme durch Elon Musk „radikalisiert, demokratiefeindlich und verschwörungstheoretisch“ geworden sei. Damit sei die Plattform „gemeingefährlich“, so Skudlarek.
„Wer bleibt, macht sich mitschuldig“
Für manche Nutzer sei es schwierig, sich von einem zum Teil großen Publikum abzunabeln. Während viele Menschen X aus Protest verlassen, treten andere aus den gleichen Gründen wieder ein, zum Beispiel Vizekanzler Robert Habeck. Seine Begründung lautet, man dürfe die Plattform nicht „den Schreihälsen und Populisten überlassen“.
Jan Skudlarek ist der gegenteiligen Meinung: „Es gibt wirklich genug andere Orte, wo der Betreiber nicht komplett durchgedrehte Verschwörungserzählungen teilt, Staatsoberhäupter angreift oder so tut, als wäre er in Wahrheit der Schattenpräsident der USA.“
Kritik an offensiver Haltung
Diejenigen, die den offenen Abschiedsbrief unterzeichnet haben, ernteten Kritik für ihre Offenheit. Skudlarek hält gerade diese demonstrative Geschlossenheit für wichtig, um ein Zeichen des Protests zu setzen. Menschen würden gemeinsam lauter gehört als Einzelstimmen, sagt Skudlarek. X sei zur „Kloake des Internets“ geworden.
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