Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass Elon Musk mit seiner Plattform „X“ Politik machen will, indem er als eine Art rechtsextremer Gate-Keeper für Autokraten die Meinungsströme lenkt. Neben seiner politischen Agenda sind spielten auch wirtschaftliche Interessen gegenüber Autokraten ein große Rolle, so der Politikwissenschaftler Daniel Leisegang, Co-Chefredakteur von netzpolitik.org, in SWR Kultur.
Musk will ein rechtsextremer Gatekeeper für Autokraten sein
Spätestens seit Tech-Milliardär Elon Musk das Netzwerk „Twitter“ gekauft und es in „X“ umbenannt hat, wird man dort zugespammt mit abstrusen Videos, Werbung und auch unverblümter rechtsextremistischer Propaganda, nicht zuletzt von Elon Musk selbst.
Das wirkte lange wie persönliches Agenda-Setting eines Milliardärs. Doch jetzt mehren sich Hinweise, dass Elon Musk mit „X“ Politik machen will, dass er eine Art rechtsextremer Gatekeeper für Autokraten zu sein versucht, der also die Meinungsströme in den jeweiligen lenken will.
Musks politische Agenda in den USA „sehr klar sichtbar“
Es sei schwer zu sagen, was Musk im Einzelfall motiviere, so Leisegang im Gespräch mit SWR Kultur. „Musk selber hat eine politische Meinung“, die er auch immer heftiger durchzusetzen versuche, das sei „jetzt gerade in den USA sehr klar sichtbar“.
Leisegang: „ Es sind eben auch wirtschaftliche Interessen, die da immer eine Rolle spielen. Er hat halt mehrere Unternehmen, die so marktdominierend sind weltweit — „Starlink“ beispielsweise, das Satelliten-Internet anbietet, „Space X“, das auch ein Weltraummarkt führend ist, gerade in den USA.“
Erpressbar durch Geschäfte mit Autokraten
Und seine Unternehmen machten auch Geschäfte mit anderen Ländern, wo Elon Musk auch regelmäßig die Meinungsfreiheit einschränke. Musk könne sich dann natürlich dahinter verstecken, dass er da Gesetze befolge. Das sei einerseits sinnvoll, auf der anderen Seite sei da eben auch ein Erpressungsinstrument, wo er gegenüber Autokraten nachgebe und nachgeben müsse.
Musk als Innovationsminister — der Bock als Gärtner
In den USA hat Donald Trump angekündigt, Elon Musk im Falle eines Wahlsiegs zu so soll eine Art Innovationsminister für den Tech-Bereich zu machen. Damit kündige Donald Trump an, „den Bock zum Gärtner“ zu machen:.
Buchkritik Clemens J. Setz – Das All im eignen Fell. Eine kurze Geschichte der Twitterpoesie
Clemens Setz wurde durch seinen Twitter-Account bekannt. Jahrelang schrieb er dort Gedanken, Gedichten und Fotos. In seinem neuen Buch erinnert Clemens Setz an die kurze, schöne Zeit der Twitterpoesie.
Rezension von Alexander Wasner
Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur. Alleinherrscher Elon Musk: Versinkt Twitter bald in der Schreispirale?
Elon Musk will Twitter kaufen. Für viele Verfechter der Meinungsfreiheit ist das eine gute Nachricht. Schließlich sagt Musk, er gehe diesen Schritt vor allem um „free speech“ zu fördern. Allerdings könnte sich Musks Vorstellung von freier Rede als etwas naiv erweisen, erklärt Netzaktivistin Katharina Nocun in „Was geht - was bleibt?“. Und der Kulturwissenschaftler Michael Seemann vermutet, dass Elon Musk diesen Schritt noch bereuen könnte.
Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns auf kulturpodcast@swr.de
Host: Philine Sauvageot
Redaktion: Philine Sauvageot und Max Knieriemen