Dieser Fund ist eine Sensation: 1600 Münzen haben Bauarbeiter bei Grabungen für eine Wasserleitung im Glottertal entdeckt. Schätzungsweise seit 1320 liegt der Silberschatz unentdeckt im Boden. „Stoff für einen Mittelalterkrimi“, sagt der Archäologe Bertram Jenisch in SWR Kultur.
Alles andere als alltäglich
Der Silbermünzenschatz aus dem Schwarzwaldort Glottertal war auch im 14. Jahrhundert schon eine beträchtliche Summe: Die 1600 Münzen wären heute etwa mehrere Zehntausend Euro wert, schätzen Expert*innen. Vor allem aber sei der Fund ein Glücksfall für die Archäologie, sagt Bertram Jenisch in SWR Kultur.
Außergewöhnlicher Fund in Glottertal 700 Jahre alter Münzschatz im Schwarzwald aufgetaucht
Im Schwarzwaldort Glottertal ist ein 700 Jahre alter Münzschatz aus dem 14. Jahrhundert aufgetaucht. Es ist einer der größten mittelalterlichen Münzfunde der letzten Jahrzehnte.
Derartige Schätze seien auch für ihn alles andere als alltäglich, sagt Bertram Jenisch. Der Archäologe vom Landesdenkmalamt wertet den Fund nun aus. „Dieser mittelalterliche Münzschatz ist tatsächlich der erste systematisch geborgene Schatz im Breisgau seit 1949“, sagt Jenisch.
Um 1320 vergraben worden
Der Fund war eine Überraschung: Bei Grabungen für den Bau einer Wasserleitung wurden „komische Metallplättchen“ entdeckt, denn durch die Lagerung im Boden seien die Silbermünzen nicht als solche zu erkennen gewesen. Mittlerweile sei der Schatz „relativ komplett“ geborgen.
Je 600 Stück der Münzen wurden in Breisach und in Zofingen hergestellt. Weitere Münzen stammen aus Freiburg, Basel, Sankt Gallen, Zürich, Laufenburg und Colmar. „Die Schlussmünze datieren wir um 1320, ungefähr in diesem Jahr ist dieser Schatz vergraben worden.“
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Mittelalter-Krimi im Schwarzwald
„Das wäre Stoff für einen Mittelalter-Krimi“, sagt Jenisch – es sei gut möglich, dass der Besitzer der Münzen den Schatz vor 700 Jahren verstecken wollte.
Warum er seinen Schatz nicht wieder ausgegraben hat? „Da ist der Fantasie keine Grenze gesetzt – wir wissen es einfach nicht.“
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