Goldmünzen aus dem Trierer Goldschatz

Im Wald, in Latrinen oder auf Baustellen

Wertvolle Funde im Südwesten: Diese drei Schätze wurden zufällig entdeckt

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Autor/in
Natali Kurth
SWR Autorin Natali Kurth

Was haben der Trierer Goldschatz, der Esslinger Latrinenfund oder der Barbarenschatz von Rülzheim gemeinsam? Sie wurden zufällig gefunden. Doch behalten werden dürfen solche Schätze nicht.

Der Trierer Goldschatz
„Es ist nur Gold, das glänzt“: Der Trierer Goldschatz

Der Trierer Goldschatz: Hobbyarchäologen fanden die ersten Münzen im Erdaushub einer Baustelle

Der Trierer Goldschatz ist ein Jahrhundertfund. Es handelt sich um den weltweit größten Goldmünzenschatz der römischen Kaiserzeit, um den sich kuriose Ereignisse ranken. 1800 Jahre waren die rund 2600 römischen Goldmünzen in der Erde vergraben.

Sie wurden vermutlich unter Kaiser Septimius Severus in den Wirren des Bürgerkriegs von einem Unbekannten versteckt. 1993 wurde dieser Goldmünzenschatz zufällig bei Bauarbeiten an einem Krankenhaus entdeckt.

Ein Bauarbeiter kippte Erdaushub für Planierarbeiten an anderer Stelle aus und Hobby-Archäologen fanden die ersten Münzen. Noch mehr tauchten an der eigentlichen Baustelle auf.

Sogar das Schatzgefäß aus Bronze wurde gefunden. Die Münzen kamen ins Rheinische Landesmuseum.

Goldmünzen aus dem Trierer Goldschatz
Die Münzen zeigen Porträts von nahezu 30 Kaisern und Kaiserinnen.

Einbrecher versuchten 2019 den Schatz aus dem Rheinischen Landesmuseum zu stehlen

Aus dem Rheinischen Landesmuseum wurde der Münzschatz aus 18,5 kg reinem Gold im Jahr 2019 allerdings beinahe von zwei Einbrechern gestohlen. Die Polizei konnte den Raub gerade noch verhindern.

Das Panzerglas hielt dem Vorschlagshammer stand, doch das Münzkabinett wurde zerstört. Auf der Flucht ließen die Täter ihre Taschen mit den Werkzeugen zurück. Aufgrund ihrer Spuren konnte die rheinland-pfälzische Kriminalpolizei sie in den Niederlanden ausfindig machen.

Seit September 2022 ist das Münzkabinett wieder eröffnet und der aufwendig drapierte Goldschatz kann unter modernsten Sicherheitsvorkehrungen bestaunt werden. 

Das Highlight des Rheinischen Landesmuseums im Münzkabinett zieht Besucher aus der ganzen Welt an.
Das Highlight des Rheinischen Landesmuseums im Münzkabinett zieht Besucher aus der ganzen Welt an.

Die Latrine von Esslingen ist auch heute noch zu riechen

Monatelang war ein vierköpfiges Team von Archäologen in der Esslinger Innenstadt mit Ausgrabungen beschäftigt. Im Mai 2024 konnten dann erste Ergebnisse präsentiert werden. Die Archäologen fanden Gebäudereste und kostbare Gegenstände, die heute wichtige Informationen über das Leben der Oberschicht im 12. Jahrhundert liefern.

„Es ist vorstellbar, dass hier Ministeriale, die Ritterschaft, niederer Adel angesiedelt worden ist“, so Jonathan Scheschkewitz vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg gegenüber dem Südwestrundfunk.

Außerdem stießen die Archäologen auf humoses Material. Was darauf schließen lässt, dass der Gebäuderest zudem später auch zur Verrichtung der Notdurft als Latrine genutzt worden ist. Der Geruch sei heute noch für die Experten der Denkmalpflege deutlich wahrnehmbar.

„Nuppengläser“: Ein Prestigeobjekt aus dem 13. Jahrhundert

Was weniger bekannt ist: Früher nutzen die Menschen die Latrinen unter anderem auch zur Abfallentsorgung. So konnten Bruchstücke von Tongefäßen und Holzschalen oder sogenannte „Nuppengläser“ aus dem 13. Jahrhundert, die als Prestigeobjekt galten, gefunden werden.

Nuppenbecher

Nuppengläser sind mit aufgesetzten Glastropfen verziert. Zudem fanden die Forscher einst aus Venedig importierte emaillierte Gläser, die nur der Oberschicht vorbehalten waren. Die Latrinen sind also wahre Fundgruben.

Der Barbarenschatz von Rülzheim: Behalten ist verboten

Ein 23-jähriger Sondengänger entdeckte im Jahr 2013 bei seiner Suche im Wald in der Südpfalz Prunkstücke aus dem fünften Jahrhundert von unschätzbarem Wert. Der sogenannte „Barbarenschatz von Rülzheim“ stammt möglicherweise aus dem Beutegut plündernder Germanen.

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Ein besonderer Fund für einen Sondergänger: Der Barbarenschatz von Rülzheim.

Gerne hätte der Raubgräber seinen Fund wohl behalten. Doch es dämmerte ihm offensichtlich, dass dies illegal sein würde und er meldete sich beim Landesamt für Denkmalpflege in Rheinland-Pfalz.

Leider zerstörte der Raubgräber den Fundort dilettantisch, so dass wichtige Spuren aus der Geschichte nicht mehr nachverfolgt werden konnten. Geländebegehungen mit Schatzsuchgeräten sowie Ausgrabungen mit dem Ziel, Kulturdenkmäler zu entdecken, sind in Rheinland-Pfalz nur mit Genehmigung der Unteren Denkmalschutzbehörde erlaubt.

Goldene Schmuckstücke und edle Büsten

Der Schatz aber wurde geborgen: Goldene Schmuckstücke eines zeremoniellen Gewandes aus der Spätantike, edle Büsten, Statuetten und Teile eines versilberten Faltstuhls mit Rückenlehne gehören dazu.

Ein Teil des Barbarenschatzes von Rülzheim
Der Fund wird im Sammlungszentrum des Historischen Museums in Speyer aufbewahrt.

Warum diese exotischen Gegenstände einst an den Rhein gelangten, ist eine Frage, die die Forscher lange beschäftigte. Die Ergebnisse sollen in einem Buch veröffentlich werden.

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