Das Museum Frieder Burda feiert sein 20 Jähriges Bestehen mit einer großen Jubiläums-Ausstellung. Unter dem Titel „I feel the earth whisper“ befasst sich die Schau mit dem Verhältnis des Menschen zur Natur. Zwei der Künstler, der Brasilianer Ernesto Neto und der US-Amerikaner Sam Falls haben in den Wäldern rund um Baden-Baden Naturmaterialien für ihre Kunstwerke gesammelt, die in der Ausstellung zu sehen sind. Marie-Dominique Wetzel hat sie begleitet.
Mehrere Pflanzenschichten auf einer Leinwand
Es dauert eine Weile, bis ich Sam Falls auf einer Lichtung im Wald hinter Baden-Baden Lichtental finde. Der US-amerikanische Künstler hat eine riesige Leinwand auf den Waldboden ausgelegt.
Schon am Abend vorher hat er Farne, Fingerhut-Blüten und Blätter von Hainbuchen und Esskastanien gesammelt, sie auf die weiße Leinwand gelegt und drumherum Farb-Pulver gestreut.
Das Kunstwerk ist noch nicht fertig. Es sollen mehrere Pflanzen-Schichten auf dieselbe Leinwand kommen. Deswegen sammelt Sam Falls weiter
Eine Genehmigung ist nötig
Er sucht nach typischen Pflanzen der Umgebung. Die Menschen, die später das Kunstwerk im Museum in Baden-Baden sehen, sollen die Pflanzen wiedererkennen.
Natürlich hat Sam Falls eine Genehmigung des zuständigen Forstamts. In Deutschland kann man schließlich nicht einfach so im Wald herumlaufen und alles sammeln, was man möchte. Auch nicht Steine.
Mit Begleitung des Försters
Das musste der brasilianische Künstler Ernesto Neto lernen. Er hätte für seine Installation gerne ein paar Steine aus dem Becken des Geroldsauer Wasserfalls mitgenommen. Aber das wurde ihm nicht erlaubt.
Deswegen läuft er jetzt, begleitet vom Forstamtsleiter, dessen Hund und mehreren Museumsmitarbeiterinnen und Mitarbeitern ebenfalls hinter Lichtental in den Wald hinein.
Nach ein paar Minuten Fußmarsch kommt unsere Gruppe an einen Hang, auf dem verstreut viele kleinere und größere Granitbrocken liegen. Der Förster hat für den Künstler schon ein paar etwa kohlkopf-große Steine rausgesucht und am Wegrand aufgeschichtet.
Die Steine werden zurückgebracht
Der Künstler schaut sich jeden Stein ganz genau an, hebt ihn dann ganz vorsichtig hoch, hält ihn vor sein Gesicht und spricht ein Gebet.
Als der Künstler 16 Steine ausgewählt hat, legt er sie behutsam einzeln in bunte, handgeknüpfte Netze und beginnt zu tanzen.
Wir übrigen stehen erst etwas ratlos dabei, doch Ernesto Neto spürt unsere Verunsicherung und lädt uns lachend ein, im Kreis mitzutanzen: die Förster, Museumsleute und auch mich.
Ernesto Neto bedankt sich bei allen fürs Mitmachen. Jeder nimmt also einen Stein und trägt ihn behutsam zum Auto. Eins habe ich mir fest vorgenommen: wenn die Ausstellung zu Ende ist und die Steine - wie Ernesto Neto es dem Wald versprochen hat – zurückgebracht werden, möchte ich unbedingt wieder dabei sein!
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