Die Ausstellung im Kurpfälzischen Museum Heidelberg beleuchtet die Rolle der Kunst bei der Verbreitung von Klischees und Vorurteilen gegenüber fremden Kulturen.
So stellten die frühen Orientbilder sogenannte „Orientalen“ als blutrünstig und barbarisch dar. Bis im 18. Jahrhundert die sogenannte „Turkomanie“ aufkam. „Da war der Orient auf einmal unheimlich beliebt“, so SWR Kultur-Korrespondentin Marie-Dominique Wetzel. „Er war plötzlich Sinnbild des Luxus und der Sinnlichkeit.“
„Das prägte auch das Bild der Frau“, so Wetzel. „Es gab unzählige Darstellungen von halbnackten, verführerischen Frauen aus dem Orient. Das war eine Phase, in der die Frauen in Europa versuchten, dem nachzueifern“.
Ausstellung im Kurpfälzischen Museum Heidelberg „Die Erfindung des Fremden in der Kunst“ – Wie der Blick der Künstler die Darstellung fremder Kulturen prägt
Die Ausstellung „Die Erfindung des Fremden in der Kunst“ in Heidelberg zeigt, wie Fiktion zur vermeintlichen Realität wurde. So prägt der Blick der Künstler die Darstellungen.
Der „weiße Blick“
Künstler exotisierten ihre Bilder, damit das Dargestellte möglichst fremd aussah und den Klischees entsprach. Durch das Reproduzieren der Darstellungen verfestigten sich diese Klischees. Heute ist man sich dieses „weißen Blicks“ bewusst. Seit ein paar Jahren wird sehr darauf geschaut, wer wen wir darstellt.
Wie schwierig diese Diskussion manchmal ist, zeigt eine Arbeit der US-amerikanischen Fotografin Maxine Helfman. Sie portraitiert schwarze Menschen in Barockkleidung. „Da kam die Diskussion auf: Darf sie als Weiße das, oder ist das nicht auch wieder anmaßend?“
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