Film

Letzter Einsatz für Heike Makatsch als Kommissarin Ellen Berlinger: Tatort „Aus dem Dunkel“

Stand
Autor/in
Karsten Umlauf

Die Riege prominenter Tatort-Kommissarinnen ist bald um einen Namen ärmer: Heike Makatsch geht als Kommissarin Ellen Berlinger zum letzten Mal auf Täter-Suche. Mit einem Thema, das vor allem sehr viele Frauen betrifft: Stalking. Über zwanzigtausend registrierte Fälle gab es im letzten Jahr und sie sind unter Umständen lebensbedrohlich.

Audio herunterladen (3,9 MB | MP3)

Mord oder Selbstmord?

Eine Frau springt über den Balkon ihrer Mainzer Stadtwohnung in den Tod. Kommissarin Ellen Berlinger wird allerdings ein Mord gemeldet. Vertretungsweise hat sie diesmal den Kollegen Lukas Wagner an der Seite.

Am Tatort treffen sie auf Hauptkommissar Thomas Engels, der auffallend nervös ist. Selbstmord, das ist seine Theorie. Er glaubt zudem, dass der Fall mit dem Tod seiner früheren Kollegin zusammenhängt, die von seinem Chef Niklas Zerrer belästigt wurde.

Filmstill
In ihrem neusten Fall ermittelt Ellen Berlinger (Heike Makatsch) gegen einen mörderischen Stalker, der seine Opfer mit perfiden Mitteln zur Verzweiflung bringt. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill
Eines seiner Opfer, Amira Hassan (Elmira Bahrami), stürzt vom Balkon ihrer Wohnung. Es war offensichtlich Selbstmord, Ellen Berlingers Einsatz könnte schnell vorbei sein. An ihrer Seite ist in diesem Fall Kollege Lukas Wagner (Ludwig Trepte, rechts). Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill
Polizeihauptkommissar Thomas Engels (Andreas Döhler) von der Schutzpolizei hat Zweifel an der Selbstmordtheorie. Er hat vergeblich versucht Amira Hassan vor einem anonymen Stalker zu beschützen. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill
Engels sieht einen Zusammenhang mit dem Tod einer Kollegin, die ebenfalls von einem Stalker verfolgt und schließlich erstochen wurde. Ellen Beringer sucht nach Gemeinsamkeiten zwischen den Frauen. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill
Könnte Thomas Engels' Verdacht zutreffen, dass der Täter in den Reihen der Polizei zu suchen ist? Ellen Berlingers (Heike Makatsch) Nachforschungen ergeben, dass Dienststellenleiter Niklas Zerrer (Rainer Sellien) mit allen Opfern des Stalkers zu tun hatte. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill
Dann meldet sich mit Julia Ritter (Susanne Wuest) ein weiteres Stalking Opfer. Bild in Detailansicht öffnen

Enge Beziehung zwischen Stalking-Opfer und ihrem Beschützer

Ein weiterer Stalking-Fall taucht auf: Bei einer Frau wurden Reifen aufgestochen und die Wohnung mit Kameras ausspioniert. Kollege Wagner, gespielt von Ludwig Trepte, soll sich um sie kümmern.  Ihr Verhältnis ist schnell sehr eng und Wagner sieht sich mit der Frage konfrontiert, was er alles tun würde, um sie zu beschützen. Stalking ist viel zu weit verbreitet und mittels elektronischer Geräte wie Handyspyware oder Bluetooth-Tracker noch leichter geworden.

Aber warum neigt jemand dazu, andere zu verfolgen und psychisch zu zermürben? Darüber macht der Tatort Andeutungen, die mit Selbstwertgefühl und verletztem Stolz zu tun haben. Letztendlich dreht sich im Film Vieles um die Frage: wem kann man vertrauen? Und wieviel persönlich-emotionale Verbindung  dürfen Polizistinnen und Polizisten in ihrem Beruf zulassen, ohne möglicherweise selbst zu Opfern zu werden?

Der Tatort „Aus dem Dunkel“ macht seinem Titel alle Ehre

Viele Aufnahmen sind auffällig dunkel, sehr nah dran. Die Atmosphäre ist dadurch intim und bedrohlich zugleich. Die Kamera auf ständigem Beobachtungsposten, Blicke von draußen, aber auch die permanente Baustellenatmosphäre mit zerrissenen Planen und abgehängten Möbeln - das alles verstärkt das vorherrschende Gefühl, das Innere als Safe Place verloren zu haben. Und ist somit ein gelungener Versuch, dem Thema Stalking gerecht zu werden.

Filmstill
Polizeihauptkommissar Thomas Engels (Andreas Döhler) von der Schutzpolizei hat Zweifel an der Selbstmordtheorie. Er hat vergeblich versucht Amira Hassan vor einem anonymen Stalker zu beschützen.

Etwas mehr Krimispannung hätte diesem Tatort gut getan

Wenn Heike Makatsch ihrer Figur Ellen Berlinger in den wenigen Filmen ein Profil geben konnte, dann das einer empathischen und doch stets skeptischen, dem lauten und konfrontativen Auftritt auf jeden Fall abgeneigten Ermittlerin. 

Ihr letzter Tatort lebt dementsprechend von den Zwischentönen, auch wenn er schon etwas mehr Krimispannung vertragen hätte. Der Film punktet aber, indem er sein Heil nicht im simplen „Whodunit“ sucht, sondern Fürsorge und Verantwortung auf verschiedenen Ebenen zum Thema macht.

Tatort „Aus dem Dunkel“ am 8.10. im Ersten und in der ARD Mediathek

Bühne Großer Zirkus – Meret Becker gibt sich gerne der Illusion hin

Meret Becker steht seit Jahrzehnten in extrem unterschiedlichen und sehr herausfordernden Rollen vor der Kamera und auf der Bühne. Jetzt ist sie als Musikerin im Südwesten zu erleben – mit einer magischen Mischung aus Konzert, Varieté und Akrobatik.

SWR2 am Samstagnachmittag SWR2

Stand
Autor/in
Karsten Umlauf