Fragen und Antworten zur Bundestagswahl 2021

Warum gibt es eigentlich Wahlkreise?

Stand
Autor/in
Kilian Pfeffer

In Deutschland gibt es 299 Wahlkreise. Aber wie kommt es zu dieser Zahl? Warum gibt es so viele? Und warum sind manche Wahlkreise größer als andere? Hier die Erklärung.

Warum gibt es Wahlkreise?

Die Bundesrepublik ist in Wahlkreise eingeteilt, damit die Wahl leichter zu organisieren ist. Außerdem ist durch sie die Wahl eines Direktkandidaten für eine bestimmte Region möglich. Die Wahlkreise orientieren sich an Grenzen von Gemeinden, Kreisen und kreisfreien Städten. Ein Wahlkreis soll, wie es im Bundeswahlgesetz (BWG) heißt, "ein zusammenhängendes Gebiet bilden".

Im BWG ist auch festgelegt, dass es derzeit 299 Wahlkreise gibt - in Baden-Württemberg 38, in Rheinland-Pfalz 15. Die Zahl der Wahlkreise soll dem Bevölkerungsanteil eines Bundeslandes entsprechen. Festgelegt ist auch genau, welche Gebiete zu einem Wahlkreis zählen.

Pro Wahlkreis wird eine Direktkandidatin oder ein Direktkandidat von den Bürgerinnen und Bürgern mit ihrer Erststimme gewählt. Hier wird also unmittelbar darüber abgestimmt, wie überzeugend jemand ist - anders als bei der Zweitstimme, denn hier wählt man die Partei.

Wieso werden Wahlkreise überhaupt gebraucht?

Die Wahlkreise ermöglichen, dass die Stimmabgabe und die Auszählung der Stimmen nach Wahlen geregelt und geordnet stattfinden können. Dafür ist es gut, wenn die Wahlkreise nicht allzu groß sind. Es gilt aber auch ganz generell: Es gibt viele Regionen in Deutschland - und mit Hilfe der Wahlkreise soll sichergestellt werden, dass auch wirklich alle Regionen im Bundestag vertreten sind.

Warum gibt es so viele Wahlkreise?

Aktuell sitzen im Bundestag so viele Abgeordnete wie noch nie. Wegen Ausgleichs- und Überhangmandaten stieg ihre Zahl in der vergangenen Legislaturperiode erneut - von angestrebten 598 Abgeordneten auf 709. Allerdings stößt solch ein XXL-Bundestag an die Grenze der Arbeitsfähigkeit. Bis zur Bundestagswahl 2025 soll nun eine weitere Reform umgesetzt und die Zahl der Wahlkreise auf 280 gesenkt werden.  

Dabei ist die Zahl der Wahlkreise bereits einmal reduziert worden. Die heutige Größe ist das Ergebnis einer Reform, die 1995 vom Bundestag auf den Weg gebracht worden war. Denn nach der Wiedervereinigung hatte sich die Zahl der Wahlkreise in der Bundesrepublik auf 328 erhöht.

Warum sind manche Wahlkreise größer und manche kleiner?

Jeder Wahlkreis muss ungefähr eine gleiche Anzahl von Personen umfassen. Das ist im Bundeswahlgesetz festgelegt. Dort heißt es, dass die Bevölkerungszahl eines Wahlkreises nicht mehr als 15 Prozent von der durchschnittlichen Bevölkerungszahl der Wahlkreise abweichen soll. Beträgt die Abweichung mehr als 25 Prozent, muss der Wahlkreis neu zugeschnitten werden.

Die Wahlkreiskommission muss die Bevölkerungsentwicklung immer im Blick haben. Schrumpft oder wächst die Population in manchen Gegenden, kann es erforderlich werden, dass Wahlkreise neu abgegrenzt werden. Für die Bundestagswahl 2021 wurden im vergangenen Jahr insgesamt 17 Wahlkreise neu abgegrenzt. Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz waren davon nicht betroffen.

Weil die Anzahl der Menschen überall in etwa gleich sein soll, haben Wahlkreise in Ballungsräumen eine kleinere Fläche als in ländlichen Regionen.

Stand
Autor/in
Kilian Pfeffer