Die politische Ausgangslage
Im Stuttgarter Wahlkreis II haben in den vergangenen Jahrzehnten Frauen von CDU und SPD das Direktmandat gewonnen. Doch dieses Mal treten für beide Parteien Männer an: Maximilian Mörseburg für die CDU und Dejan Perc für die SPD. Weder der SPD- noch der CDU-Mann gilt als klarer Favorit. Mörseburg hat sich innerhalb der CDU nach dem Rückzug von Karin Maag als Bundestagskandidatin nach internen Querelen in der Stuttgarter CDU durchsetzen können. Er ist Mitglied der CDU-Fraktion im Stuttgarter Gemeinderat. Perc hat sich seit zehn Jahren als Stuttgarter Kreisvorsitzender der SPD einen Namen gemacht. Beiden macht Anna Christmann von den Grünen Konkurrenz. Sie wurde vor vier Jahren das erste Mal in den Bundestag gewählt - und war im Wahlkreis Stuttgart II damals nach der CDU und SPD Drittplatzierte bei den Erst- und Zweitstimmen. Sie engagiert sich derzeit im Bundestag bei Themen wie Wissenschaft, Innovation und Bürgerbeteiligung
Die größten Herausforderungen vor der Bundestagswahl
Der Wahlkreis Stuttgart II mit den Stadtteilen Bad Cannstatt, Botnang, Feuerbach, Mühlhausen, Münster, Obertürkheim, Stammheim, Stuttgart-Ost, Wangen, Weilimdorf und Zuffenhausen ist geprägt von den Standorten der Automobilindustrie. Inhaltlich setzen die Bewerber von CDU, SPD und den Grünen im Wahlkreis Stuttgart II dort deutliche Akzente.
Die Direktkandidatinnen und Direktkandidaten
Die Reihenfolge der Kandidierenden ergibt sich aus dem Endergebnis der Bundestagswahl 2017 in Baden-Württemberg.
Als Landeshauptstadt steht Stuttgart im politischen Fokus. Mit Spannung wird erwartet, wie sich der junge CDU-Bewerber Maximilian Mörseburg, der anders als die Bundestagsabgeordnete Maag noch wenig Bekanntheit in dem Wahlkreis hat, profilieren kann. Parteiintern hatte es nach Maags kurzfristigem Rückzug ihrer Kandidatur harte Gefechte um die Nominierung gegeben. Ebenso spannend ist die Frage, ob sich die SPD mit ihrem Kandidaten Dejan Perc an den Industriestandorten im Wahlkreis Stuttgart II dem Abwärtstrend der Partei entgegenstemmen kann. Falls es der Grünen Anna Christmann gelingt, sich gegen Perc und Mörseburg zu profilieren, könnte sie die Reihe von Frauen fortsetzen, die vor ihr den Wahlkreis gewonnen hatten. Zuvor war das Karin Maag (2017, 2013, 2009), Ute Kumpf (2002, 1998) und Erika Reinhardt (CDU) (1994, 1990) gelungen.
Für die FDP kandidiert Tilmur Lutfullin. Für die AfD tritt nach dem Rückzug von Lothar Maier nun Michael Mayer im Wahlkreis an. Johanna Tiarks zieht für die Partei die Linke in die Wahl. Alle anderen Kandidaten für das Direktmandat aus dem Wahlkreis können sie hier kennenlernen.
Alle Kandidatinnen und Kandidaten im Vergleich SWR Kandidatencheck zur Bundestagswahl 2021 in Baden-Württemberg
Wer verbirgt sich hinter den Namen auf Ihrem Wahlzettel und welche Motivation steckt hinter der Kandidatur? Finden Sie die Kandidierenden in Ihrem Wahlkreis und vergleichen Sie die Positionen zu wichtigen politischen Themen.
Die Topthemen vor der Wahl
Der Wahlkampf dreht sich um Fragen wie Arbeitsplatzerhalt und Stellenwert der Automobilwirtschaft. Auch um das Thema Klimaschutz im Kontext einer Verkehrswende wird gerungen. Hinzu kommt die Themen Migration und Integration, die in dem Wahlkreis eine bedeutende Rolle spielt. Hier versuchen sich die Vertreterinnen und Vertreter der kleineren Parteien ebenfalls zu positionieren. Zusätzlich betont der Kandidat der FDP, Tilmur Lutfullin, man müsse sich angesichts der Corona-Pandemie mit der Rolle des Staates auseinandersetzen. Johanna Tiarks von den Linken akzentuiert das Themenfeld Pflege, in dem sie auch beruflich ihren Schwerpunkt hat.
So gehen die großen Parteien in den Wahlkampf
Für den Wahlkreis II ist die Automobilindustrie zentral. Wie sich die Kandidatinnen und Kandidaten der einzelnen großen und kleinen Parteien zu Fragen des Verkehrs, der Antriebtstechnologie und der Wirtschaftsförderung stellen, könnte wahlentscheidend werden. Spannend wird, welche Akzente die Kandidatinnen und Kandidaten setzen, um sich im Wettbewerb unterscheidbar zu machen.