Die politische Ausgangslage
Es war schon eine Überraschung, als der bis dahin unbekannte Jan Metzler das Direktmandat für die CDU im Wahlkreis Worms holte. 2017 hat Metzler das dann gleich wiederholt. Gegenkandidat von der SPD war damals der Oppenheimer Marcus Held. Er zog über die Landesliste der Sozialdemokraten in den Bundestag ein. Wie beliebt Metzler im Wahlkreis 206 ist, zeigen auch die Zahlen. 2017 bekam er fast zehn Prozentpunkte mehr als die CDU im Bundesdurchschnitt.
Eine schwere Aufgabe also für den jetzigen Gegenkandidaten der SPD. Der heißt David Maier und ist Kulturbeauftragter der Stadt Worms.
Schaut man auf die Ergebnisse der rheinland-pfälzischen Landtagswahl im Frühjahr, lag die SPD in Worms und dem Landkreis Alzey-Worms allerdings deutlich vor den Christdemokraten. Besonders stark waren in Worms auch die Grünen. Darauf will die Partei aufbauen, mit Christian Engelke zieht sie in den Wahlkampf. Der 33-jährige sitzt für die Grünen im Wormser Stadtrat.
Der Wahlkreis Worms ist noch mit einem dritten Abgeordneten im Bundestag vertreten, Manuel Höferlin von der FDP. 2017 zog er über die Landesliste ins Parlament ein.
Die größten Herausforderungen vor der Bundestagswahl
Die Stadt Worms hat noch immer die höchste Arbeitslosenquote in Rheinhessen. Entsprechend wichtig sind dort die großen Arbeitgeber: mehrere Logistikunternehmen und die chemische Industrie. Das bedeutet auch, dass die Verkehrspolitik eine wichtige Rolle spielt: Ausbau und Instandhaltung der Autobahnen und ein funktionierendes Güterverkehrsnetz der Bahn. Aber auch die Wasserstraße Rhein ist wichtig und damit Maßnahmen gegen den Klimawandel, denn der Pegelstand des Rheins war in den vergangenen Dürreperioden immer wieder mal so niedrig, dass keine Güter per Schiff transportiert werden konnten
Auch im ländlich geprägten Landkreis Alzey-Worms spielt das Thema Verkehr eine wichtige Rolle: Pendler brauchen schnelle Verbindungen in die Metropolregionen Rhein-Main und Rhein-Neckar. Alzey-Worms ist eine große Weinbauregion und der Weinexport in alle Welt hat für viele Winzer große Bedeutung. Internationale Handelsbeschränkungen wie zuletzt mit den USA schlagen sich in den Büchern der Weinerzeuger nieder.
Die Direktkandidatinnen und Direktkandidaten
Acht Kandidat*innen bewerben sich bisher um das Direktmandat im Wahlkreis 206. Seit acht Jahren hat Jan Metzler von der CDU das Direktmandat für die Wormser Region im Bundestag inne, er tritt zum dritten Mal an.
Manuel Höferlin sitzt für die FDP im Bundestag. 2009 zog er erstmals über die Landesliste ein. Nach einer Pause 2013 gelang ihm das 2017 erneut. Er ist Mitglied im Innen- und Rechtsausschuss. Auf Platz fünf der Landesliste versucht er Ende September sein Mandat zu verteidigen.
Die Sozialdemokraten schicken den Newcomer David Maier ins Rennen. Er ist seit Anfang 2021 Kulturkoordinator in Worms und Ansprechpartner für die Veranstaltungen dort.
Neu auf der Kandidatenliste ist auch Christian Engelke von den Grünen. Er sitzt für seine Partei im Wormser Stadtrat. Dort ist er Sprecher für Wohnen und Stadtentwicklung.
Die AfD schickt Carsten Propp als Direktkandidaten für den Wahlkreis 206 ins Rennen. Er wohnt in Nierstein-Schwabsburg und sitzt dort für die AfD im Ortsbeirat. Außerdem ist er Mitglied des Kreistages Mainz-Bingen.
Für die Linke tritt Anja Läwen an. Sie ist Förderschullehrerin und vertritt ihre Partei im städtischen Ausschuss für Klima- und Umweltschutz, außerdem im Schulträgerausschuss und im Ausschuss Bürgerdienste.
Marius Müller - so heißt der Direktkandidat der Partei Volt. Müller wohnt in Armsheim und arbeitet an einer Schule in Worms. Entsprechend ist das Thema Schule und Bildung für ihn besonders wichtig.
Für die Basisdemokratische Partei Deutschland (dieBasis) geht David Hess ins Rennen um das Direktmandat. Der Wormser ist Dachdeckermeister und Yogalehrer.
Die Top-Themen im Wahlkampf
Auch wenn er nicht mehr zur Wahl steht, spielt der derzeitige SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Worms, Marcus Held, dort immer noch eine Rolle. Er steht als Angeklagter zurzeit vor dem Mainzer Landgericht. Ihm wird unter anderem Betrug und Bestechlichkeit vorgeworfen.
Die rheinland-pfälzische SPD hatte Held mehrfach aufgefordert, sein Bundestagsmandat niederzulegen. Die Vorwürfe gegen ihn schadeten der Partei. Held hat die Forderungen aber ignoriert. Dass sein Prozess noch vor der Bundestagswahl beendet sein wird, ist derzeit eher unwahrscheinlich.