Erstklässler auf dem Weg zur Schule

Schulstart in BW: Diese Themen werden im neuen Schuljahr wichtig

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Ob Lehrermangel, Elterntaxis oder Kosten für die Einschulung: Mit dem Schuljahresstart stehen bei Eltern, Lehrkräften und Politik verschiedene Themen auf dem Plan. Ein Überblick.

Nach sechs Wochen Sommerferien geht für rund 1,5 Millionen Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg der Unterricht wieder los. Und für über 110.000 Erstklässlerinnen und Erstklässler beginnt erstmals der Schulalltag. Zum Schulstart stehen verschiedene Themen auf der Agenda von Lehrkräften, Politikerinnen und Politikern sowie Eltern. Welche das sind, haben wir zusammengefasst.

Folgende Themen werden zum neuen Schuljahr wichtig:

Lehrermangel in BW: Schulstart mit weniger unbesetzten Stellen

Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Viele der freien Lehrerstellen in Baden-Württemberg konnten besetzt werden. Zwar seien immer noch rund 250 Stellen offen, sagte BW-Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne), doch damit schon deutlich weniger als noch im vergangenen Jahr. Denn zum Schuljahresstart 2023/2024 waren noch 565 Stellen offen, im Jahr davor sogar 890.

Grund dafür sei unter anderem, dass mehr Studienplätze - vor allem im Grundschulbereich - geschaffen wurden. Aber auch rund 400 Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger helfen dabei, den Lehrermangel im Land zu bekämpfen. Denn zum ersten Mal starten sie in diesem Schuljahr auch an den Gymnasien und in der Sonderpädagogik. Bislang war der Direkteinstieg an den anderen Schularten möglich.

Sprachförderung, Demokratiebildung und Umgang mit Künstlicher Intelligenz im Unterricht

Doch der Lehrkräftemangel ist nicht das einzige Thema, das die Politik im Bereich Schule beschäftigt. Auch die Sprachförderung steht auf der To-Do-Liste von Kultusministerin Schopper. So wird ab diesem Schuljahr eine verpflichtende Sprachförderung in den Kindergärten für Kinder mit Förderbedarf eingeführt. Gestartet wird im Schuljahr 2024/2025 in rund 350 Kita-Gruppen. In drei Jahren soll das Angebot flächendeckend in Baden-Württemberg ausgebaut werden. Auch eine sogenannte Juniorklasse soll den Übergang von der Kindertagesstätte in die Grundschule erleichtern. In Zukunft sollen somit nur noch Kinder eingeschult werden, die wirklich schulreif sind.

Neben der Sprache wird auch der Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) immer relevanter im Schulalltag. Denn laut dem Verband Bildung und Erziehung Baden-Württemberg (VBE) sind KI-Tools wie "ChatGPT" oder ähnliche unter Schülerinnen und Schülern sehr beliebt. Häufig werden sie für Hausaufgaben genutzt. "Das größte Problem: Wir wissen nicht, was kommt bei einer Frage wahrheitsgehaltsmäßig hinten raus", sagte Oliver Hintzen, Digitalexperte beim VBE. Die Lehrkräfte müssten Schülerinnen und Schüler dafür sensibilisieren, dass sie die KI-Programme zwar zur Texterstellung nutzen könnten, aber dann nicht sicher davon ausgehen können, dass die Informationen darin wirklich stimmen. "Hier müssen die Lehrkräfte geschult werden", fordert der VBE-Experte.

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Nach den Erfolgen der AfD bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen Anfang September wurden auch die Forderungen nach mehr Demokratiebildung in den Schulen laut. "Ich glaube und hoffe, dass das Wochenende jetzt auch die Letzten aufgerüttelt und ihnen klargemacht hat, dass wir in Demokratiebildung wirklich mehr investieren müssen", sagte Monika Stein, Landeschefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Unter anderem sollen Schülerinnen und Schüler lernen, wie man Fake News richtig erkennt. Aber auch die Stärkung der Rechte der Schülermitverantwortungen wird vom Landesschülerbeirat gefordert.

Einschulungen in BW: Eltern geben hunderte Euro für Erstausstattung aus

Für knapp 112.000 Erstklässlerinnen und Erstklässler steht in dieser Woche auch die Einschulung an. Neben Schulranzen, Sportschuhen und Schultüte brauchen sie auch eine ganze Reihe an Materialien für den Unterricht. Das kann ganz schön ins Geld gehen. Denn Eltern geben in den meisten Fällen über 300 Euro für die Erstausstattung ihrer Kinder aus. Dabei ist die Feier zur Einschulung nicht mit einberechnet.

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Doch immer häufiger können sich Eltern die Schulranzen - die neu mit meist über 200 Euro zu Buche schlagen - gar nicht leisten. Stattdessen sind sie auf Schulranzen-Spenden angewiesen. So hat die Diakonie Baden-Württemberg festgestellt, "dass sich vermehrt Familien mit existenzsichernden Fragestellungen melden".

Aktion "Sicherer Schulweg" soll Autofahrer sensibilisieren

Mehr als 400 Unfälle sind auf den Schulwegen in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr passiert. Besonders Erstklässlerinnen und Erstklässler könnten die Gefahren im Straßenverkehr noch nicht richtig einschätzen, so BW-Innenminister Thomas Strobl (CDU). Deshalb müssten Verkehrsteilnehmer und Verkehrsteilnehmerinnen in den kommenden Wochen noch mehr Rücksicht als ohnehin schon nehmen. "Wir alle tragen Verantwortung für die Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer. Gerade zu Beginn des neuen Schuljahres sind wir alle gefordert, besonders achtsam im Straßenverkehr zu sein", so Strobl zum Start der Aktion "Sicherer Schulweg". Schließlich sollen Schülerinnen und Schüler sicher ans Ziel kommen.

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"Im Idealfall gehen die Kinder zu Fuß zur Schule", sagt Carl-Eugen Metz, Vorstand Verkehr und Umwelt beim ADAC Württemberg. Das fördere die Selbstständigkeit sowie die Verkehrskompetenz. Mit dem Fahrrad sollten Kinder aus seiner Sicht grundsätzlich erst nach der entsprechenden Fahrradprüfung zur Schule fahren, die in der dritten oder vierten Klasse stattfindet.

Und auch die Elterntaxis stehen weiter in der Kritik. Bereits im März dieses Jahres teilten der Städtetag und der Gemeindetag in Baden-Württemberg auf SWR-Anfrage mit, dass sich der starke Verkehr vor Unterrichtsbeginn nachteilig auf die Sicherheit der Schulkinder auswirke. Das "Abladen" von Kindern direkt vor den Schulen müsse vermieden werden, sagte damals BW-Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Dies sei ein echtes Ärgernis.

Gewalt an Schulen in BW: Mehr Fälle registriert

Wie im Rest von Deutschland hat auch in Baden-Württemberg die Zahl an Gewalttaten an Schulen zugenommen. Im vergangenen Jahr wurden fast 3.000 Gewaltdelikte erfasst. Nur in Nordrhein-Westfalen gab es laut der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) mehr Vorfälle. BW-Kultusministerin Schopper betonte gegenüber dem SWR, dass das Land bereits mit umfassenden Konzepten auf mehr Gewalt und Mobbing an Schulen reagiert habe.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Stefan Düll, forderte in der NOZ, dass mehr beim Thema Sicherheit an Schulen getan werden müsste. "Ich spreche nicht von klassischen Sicherheitsbeauftragten, die zweimal im Jahr einen Feueralarm organisieren. Sicherheit umfasst Gewaltprävention, Anti-Aggressionsschulungen, Verkehrssicherheit und Krisenintervention", so Düll.

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