Auf dem Hof der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA) wurde der Boden mit weißen Kreisen und Zahlen bemalt. Direkt daneben sitzt eine Gruppe von sechs Schülerinnen und Schülern. "Sieben?", sagt eine von ihnen. Und das Spiel geht los. Es wird gehüpft, gesprungen, gerannt und gelacht - aber auch etwas gelernt. Und das spielend einfach.
Seit 2020 bietet die PHKA in der letzten Woche der Sommerferien kostenlos von Montag bis Freitag drei Stunden lang den sogenannten Mathe Sommer für Grundschülerinnen und -schüler an, denen das Fach sonst eher Frust bereitet. Die 15 Gruppen werden von Studierenden, Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften betreut.
SWR-Reporterin Mirka Tiede über den Mathe Sommer in Karlsruhe:
Über 300 Bewerbungen für Mathe Sommer in Karlsruhe
Das Interesse ist groß. Für die etwa 90 Plätze hatte es in diesem Jahr über 300 Bewerbungen gegeben, erzählt der Gründer von "Mathe Sommer" und Professor an der PHKA, Sebastian Wartha, im Gespräch mit dem SWR. "Wir haben Listen, bei denen wir selbst am Montagmorgen eine Stunde vor Start noch bei Eltern anrufen können - die dann sofort ins Auto springen und uns die Kinder vorbeibringen", sagt Wartha.
Im "Mathe Sommer" sollen die Kinder eine Vorstellung für Zahlen aufbauen, ein Gefühl für sie bekommen und wie sie miteinander zusammenhängen. "Was ist groß, was ist klein? Was ist teuer, was ist billig? Dafür muss ich Zahlen interpretieren können", so Sebastian Wartha. Laut dem Professor lernen die Kinder das vor allem im Austausch mit den anderen. "Das haben wir in Situationen verpackt, die spielerisch sind. Die einen Aufforderungscharakter haben, sodass die Kinder ins Gespräch kommen", erklärt er.
Auch Sara Teuscher begleitet die Kinder im "Mathe Sommer" der Pädagogischen Hochschule. Sie selbst studiert Lehramt und ist begeistert von der Art und Weise wie die Kinder sich mit der Welt der Zahlen auseinandersetzen.
Spiele machen Kindern Spaß
Die Spiele kommen bei den Kindern gut an. Den meisten gefällt so Mathe besser als in der Schule, weil sie nicht nur herumsitzen oder sogar Arbeiten schreiben müssen. Die spielerische Art kennen manche von ihnen aus dem klassischen Schulalltag gar nicht.
Wer selbst Kinder hat, die Probleme in Mathe haben, dem rät Sebastian Wartha: "Auf jeden Fall bitte entspannt bleiben. Nicht sanktionieren, nicht den Druck erhöhen." Gleichzeitig sollten Eltern bei den Kindern die Augen offen halten, zum Beispiel wenn sie noch am Ende des ersten Grundschuljahres mit den Fingern zählen.
Auf der Website des Karlsruher Mathe Clubs der PHKA gibt es für Kinder mit Schwierigkeiten in Mathe Spiele, die die Eltern gemeinsam mit ihren Kindern durchgehen können. Aktuell sei die Website aber noch im Aufbau, so Sebastian Wartha. Weiteres Material soll schon bald folgen. Darüber hinaus gibt es ganzjährig von der PHKA die telefonische Beratungsstelle "Rechenstörung", an die sich Eltern wenden können.