Noch 250 Stellen offen

Kultusministerin: Weniger unbesetzte Lehrerstellen zum Schulstart in BW

Stand
Onlinefassung
Barbara Reeder
Foto von Barbara Reeder

Kurz vor Beginn des Schuljahres sind an den Schulen weniger Lehrerstellen offen als im Vorjahr. Gründe sind laut der Kultusministerin mehr Quereinsteiger und weniger Teilzeit.

Zu Beginn des neuen Schuljahrs am kommenden Montag fehlen erneut Lehrkräfte in Baden-Württemberg, allerdings deutlich weniger als in den vergangenen Jahren. Derzeit seien noch 250 Stellen offen, sagte Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne). Kurz vor Beginn des vergangenen Schuljahres waren noch 565 Stellen offen, im Jahr zuvor hatten 890 Lehrerinnen und Lehrer gefehlt.

Schopper sagte, sie sei zuversichtlich, dass auch die Lücke der 250 unbesetzten Stellen noch geschlossen werden könne. "Ich glaube, wir sind ganz gut vorbereitet. Wir haben uns exemplarisch ausgerechnet, was wir für Kapazitäten brauchen", sagte die Kultusministerin im Gespräch mit dem SWR. Die Lehrereinstellung laufe noch bis Ende September.

Studienplatz-Ausbau und 18-Punkte-Plan

Als einen Grund für den Rückgang des Lehrkräftemangels nannte die Ministerin den Ausbau von Studienplätzen, vor allem im Grundschulbereich. Zudem starten zum neuen Schuljahr auch knapp 400 Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen an den Schulen im Land. Auswirkungen hat auch ein im vergangenen Jahr angekündigtes 18-Punkte-Paket, das unter anderem eine Einschränkung der Teilzeit für Lehrkräfte umfasste: Seit diesem Schuljahr können Lehrerinnen und Lehrer nur noch mit Begründung weniger als 75 Prozent arbeiten. Diese Maßnahme habe in Summe rund 230 Stellen gebracht. 

Auch wenn der Lehrkräftemangel erstmal etwas abgemildert ist, gibt es für das Kultusministerium noch einiges zu tun. Das sind die wichtigsten Baustellen an den Schulen in BW:

Baden-Württemberg

Herausforderungen für Kultusministerin Schopper Wo es im neuen Schuljahr an Schulen in BW hapert

Wie umgehen mit künstlicher Intelligenz oder Lehrermangel im Unterricht? Das neue Schuljahr kommt mit großen Baustellen, um die sich die BW-Kultusministerin Schopper kümmern muss.

SWR Aktuell Baden-Württemberg SWR BW

Gestiegene Schülerzahlen erschweren Unterrichtsversorgung

Es werde trotzdem eine "Herkulesaufgabe", die Unterrichtsversorgung überall zu sichern, so Schopper. Das liege auch an den gestiegenen Schülerzahlen. So müssten etwa die Grundschulen ein Plus von 15.000 Schülerinnen und Schülern bewältigen. Dort waren die Schülerzahlen bereits im vergangenen Jahr hoch. 500 zusätzliche Klassen müssten an den Grundschulen dafür gebildet werden. Grund für die hohen Schülerzahlen seien geburtenstarke Jahrgänge sowie eine weiter hohe Zuwanderung.

GEW verlangt mehr Einsatz im Umgang mit Nachwuchs-Fachkräften

Die Bildungsgewerkschaft GEW erwartet von der Landesregierung "mehr als Appelle und warme Worte", um überall in Baden-Württemberg dafür zu sorgen, dass in jedem Klassenzimmer zum Beginn des Schuljahres eine Lehrkraft steht. Jede unbesetzte Stelle sei eine zuviel, teilte sie in einer Pressemitteilung mit. Außerdem wisse niemand, wo das Personal für die geplanten pädagogischen Konzepte und die weiter steigenden Zahlen an Schülerinnen und Schülern herkommen soll.

Bei der Nachwuchswerbung könne sich die Landesregierung eine Scheibe abschneiden bei Handwerksbetrieben oder Unternehmen, so die GEW weiter. Außerdem wünscht sich die Gewerkschaft mehr Ideen, wie beispielsweise Stipendiatenprogramme für Studierende, die sich im Gegenzug verpflichten sollten, eine Zeit lang im ländlichen Raum zu unterrichten.

Mit seinem Umgang mit den gut 4.000 Referendar*innen zeigt das Land der Generation Z, dass es nicht besonders sexy ist, im Landesdienst zu arbeiten.

Auch die Praxis, Referendare und Referendarinnen in den Sommerferien zu entlassen, kritisiert die GEW: "Wir kennen auch keinen anderen Arbeitgeber, der seine ausgebildeten Fachkräfte nach der Ausbildung erst einmal entlässt, um sechs Wochen lang Geld zu sparen."

Mehr zum neuen Schuljahr in BW

Baden-Württemberg

Preise für Schulranzen, Schreibsachen und Co. stark gestiegen Zum Schulstart in BW: Wie viel die Eltern für die Einschulung ihrer Kinder ausgeben

Bald werden in BW wieder die Erstklässler eingeschult. Wir haben mit Eltern gesprochen, wie viel sie für die Erstausstattung ausgegeben haben und wie man dabei Geld sparen kann.

Baden-Württemberg

Kampf gegen den Lehrkräftemangel Quereinsteiger starten an Schulen in BW - erstmals auch an Gymnasien

Für rund 400 Quereinsteiger beginnt nächste Woche in Baden-Württemberg die Schule. Zum ersten Mal unterrichten sie auch an Gymnasien und in der Sonderpädagogik.

Baden-Württemberg

Landeselternbeirat zeigt sich enttäuscht Weitere Schulreformen in BW: Wieder G9 und verbindliche Grundschulempfehlung

Rückkehr zu G9 und zur verbindlichen Grundschulempfehlung - Grüne und CDU in BW haben sich auf weitere Schulreformen geeinigt. Auch bei den anderen Schulen gibt es Veränderungen.

SWR1 Baden-Württemberg SWR1 Baden-Württemberg

Förderpaket beschlossen BW-Kultusministerin Schopper: Sprachförderung "beherzt" angehen

Grün-Schwarz in BW hat Sprachförderung an Kitas und Grundschulen beschlossen. Kultusministerin Schopper erläuterte im SWR die Umsetzung.

SWR Aktuell Baden-Württemberg SWR BW

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.