Die Mehrheit der Eltern schaut optimistisch auf die berufliche Zukunft ihrer Kinder. Allerdings fürchtet ein Drittel der Eltern, dass ihr Kind in einer von Künstlicher Intelligenz geprägten Berufswelt schlechtere Jobchancen haben wird. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Körber-Stiftung.
Durchgeführt wurde die Umfrage im Frühjahr dieses Jahres unter Eltern von Kindern zwischen 12 und 18 Jahren. Die Ergebnisse sind spannend, denn Eltern werden in der Bildungsdiskussion eher selten einbezogen.
Eltern fordern sinnvollen Umgang mit KI in der Schule
KI wird zurzeit nur an wenigen Schulen eingesetzt und besprochen. Das finden Eltern jedoch nicht gut, denn fast 80 Prozent sind davon überzeugt, dass ihre Kinder in Zukunft KI-Kompetenzen brauchen werden. Ihrer Meinung nach sollte der sinnvolle Umgang mit KI deshalb schon im Unterricht vermittelt werden. Denn laut Angabe der Eltern ziehen mindestens 30 Prozent der Kinder KI beispielsweise zum Erledigen der Hausaufgaben zurate.
Andererseits haben die Eltern auch Befürchtungen: So sorgt sich die Mehrheit der Eltern, dass ihre Kinder mit Hilfe von KI leichter schummeln können, falsche Inhalte vermittelt bekommen und weniger selbst lernen. Auf der anderen Seite setzt fast die Hälfte der Eltern auf eine bessere individuelle Förderung ihres Kindes durch den Einsatz von KI in der Schule. Den kompletten Ersatz von Lehrkräften durch KI in der Schule lehnt die große Mehrheit der Eltern jedoch ab. Insgesamt ergibt sich so kein einheitliches Bild.
Eltern befürchten: Schulen bereiten Heranwachsende nicht ausreichend auf ihre berufliche Zukunft vor
Mehr als die Hälfte der Eltern - etwa 60 Prozent - sagen, Schule gelinge es nicht gut, Kinder auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten. Von Elternseite bestehen demnach generelle Zweifel an der Vermittlungsfähigkeit der Schulen, sagt Eiken Prinz von der Körber-Stiftung, die die Umfrage mit ausgewertet hat.
KI an Schulen: Chance oder Risiko für Lehrende?
Das ist schon ein bemerkenswert schlechtes Ergebnis. Außerdem hat nur ein Viertel der Eltern noch Vertrauen in das Bewertungssystem von Schulen. Fast die Hälfte der Eltern fordert wegen KI-Nutzung in Zukunft ein neues Bewertungssystem - abseits der klassischen Noten. Sie sind der Meinung, dass sich Schulen den neuen Entwicklungen möglichst schnell anpassen sollten.
Im Bereich der Hochschulen und Unis ist diese Anpassung bereits im Gange. Dort wird immer weniger auf abfragbares Wissen gesetzt, und immer mehr auf die Fähigkeit, damit umzugehen. Teilweise wird auch geprüft, wie man dafür künstliche Intelligenz sinnvoll nutzen kann.
Gespräche mit KI: Wie funktioniert eigentlich ChatGPT?
Einschätzung der Chancen und Risiken von KI hängt stark vom eigenen Bildungsabschluss ab
Fast die Hälfte der Eltern mit Abitur und/oder einem Studium haben bereits selbst privat oder beruflich KI-Tools genutzt. Dagegen trifft dies nur auf etwa 30 Prozent der Eltern mit einem Haupt- bzw. mittleren Schulabschluss zu.
Von den KI-erfahrenen Eltern sagen über 70 Prozent, dass sie zuhause auch mit ihren Kindern über Chancen und Risiken von KI sprechen. Unter Eltern, die immerhin eine Vorstellung von KI-Anwendungen haben, sind es noch über 40 Prozent. Bei denen, die KI nur dem Namen nach kennen schon nur noch 20 Prozent.
Außerdem berichten viele Eltern, dass sie sich beim Einsatz der KI auch umgekehrt von ihren Kindern unterstützen lassen. Eine bessere Nutzung des Potenzials von KI in Schulen, könnte also nicht nur den Kindern zugutekommen.