In den meisten Hochwasser-Gebieten in Baden-Württemberg entspannt sich die Situation mehr und mehr. In vielen Orten laufen die Aufräumarbeiten. Hier alles Wichtige im Rückblick.
Warnung vor extremer Hochwasserlage in Kaisersbach und Rudersberg
Für die beiden Orte Kaisersbach und Rudersberg im Rems-Murr-Kreis gibt es aktuell die Gefahr von einer extremen Hochwasserlage. Die Menschen dort werden aufgerufen, ihre persönliche Wertgegenstände in höher liegende Gebäudeteile zu bringen. Strom und Heizungen in gefährdeten Räumen sollen abgeschaltet werden. Die Integrierte Leitstelle warnt vor Stromschlaggefahr. Bei Überschwemmungsgefahr sollte man auf keinen Fall in Keller oder Tiefgaragen gehen.
Esslingen warnt vor Hochwasser des Neckars
Auch in Esslingen am Neckar spitzt sich die Lage zu. In einer amtlichen Gefahrenmitteilung ruft die Stadt die Menschen in der Innenstadt und Oberesslingen dazu auf, Tiefgaragen und Keller zu meiden. Zudem sollten die Bereiche direkt am Neckar nicht betreten werden.
Vollalarm in Ebersbach ausgerufen
In und um Ebersbach an der Fils (Kreis Göppingen) verschäft sich die Lage aktuell zunehmend. Die Stadtverwaltung hat laut eigenen Angaben aufgrund der Unwetter einen Vollalarm ausgelöst. Alle Personen, die nicht vom Unwetterereignis betroffen sind, sollen zu Hause bleiben, so die Verantwortlichen via Facebook. Es herrscht teilweise Lebensgefahr. Auf Videos ist zu sehen, wie beispielsweise die B10 überflutet ist. Eine Lärmschutzwand hat den Wassermassen nicht mehr stand gehalten, das Wasser drang danach auf die Fahrbahn.
Kretschmann und Strobl besuchen Hochwassergebiete
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) reisen morgen in zwei Hochwassergebiete. Am Vormittag sei ein Aufenthalt in Meckenbeuren (Bodenseekreis) geplant, danach wollen die beiden Regierungsvertreter Erbach im Alb-Donau-Kreis besuchen, wie ein Sprecher der Landesregierung am Abend mitteilte.
Pegelstand an der Prim steigt auf 100-jähriges Hochwasser an
Die Lage rund um Rottweil ist am Abend angespannter denn je. Laut Hochwasservorhersagezentrale hat die Prim mit 3,23 Metern den Stand eines 100-jährigen Hochwassers erreicht. Wie der "Schwarzwälder Bote" schreibt, hat die Feuerwehr der Bevölkerung vor Ort geraten, sich dringend in Sicherheit zu bringen. Mehrere Gebäude seien evakuiert worden. "Es werden derzeit Sandsäcke in Vorhalt gebracht, um die hochwasserführenden Gewässer Knollenbach, Prim und Starzel bei Bedarf einzudämmen", wird die Feuerwehr zitiert. Über die Nina-Warnapp haben die Verantwortlichen zudem die Warnung veröffentlicht. Demnach sei die Durchfahrt von Rottweil nach Göllsdorf derzeit nicht passierbar.
Ausruhen vom Hochwasser-Chaos im Legoland
Evakuierte Menschen und übermüdete Rettungskräfte können sich im Legoland in Günzburg an der Grenze zu Baden.Württemberg ausruhen. Man biete ihnen Unterkunft und Verpflegung im Feriendorf, teilte der Freizeitpark am Abend mit. Die Anlage ist nach eigenen Angaben nicht vom Hochwasser bedroht. Der zum Legoland gehörige Peppa Pig Park bleibt aber am Montag und Dienstag geschlossen.
Damm durchweicht - Orte zwischen Donau und Schmutter werden evakuiert
Mehrere Ortschaften nahe der Donau und der Schmutter im Landkreis Donau-Ries in Bayern an der Grenze zu Baden-Württemberg müssen evakuiert werden. Als Grund gab das Landratsamt in Donauwörth am Sonntagabend unter anderem die massive Durchweichung eines Dammes an. Betroffen sind die Orte Auchsesheim und Heißesheim sowie Teile von Nordheim, Mertingen, Asbach-Bäumenheim und Urfahrhof. Die Behörde rief die Menschen auf, Ruhe zu bewahren, das Notwendigste zu packen und den Anweisungen der Einsatzkräfte zu folgen. Zudem wurden Notunterkünfte bereitgestellt.
Eriskirch: Aufruf zum Wassersparen
Für den Bodenseekreis kann weiter keine Entwarnung gegeben werden. Über die Lage, beispielsweise in Meckenbeuren, haben wir bereits mehrfach berichtet. Auch anderswo ist die Situation angespannt: In Eriskirch bittet die Gemeinde die Bevölkerung darum, Wasser zu sparen und auf das Duschen, Baden oder Wäsche waschen zu verzichten. Weil das Wasser der übergelaufenen Schussen die Kanäle fülle, gebe es keine Kapazität mehr für häusliche Abwässer. Es bestehe die Gefahr, dass sich Abwässer rückstauen könnten und sich bis in die Häuser ausbreiteten.
Unwetter am Nachmittag: Zahlreiche Einsätze in Stuttgart
Starke Gewitter haben am Nachmittag in Stuttgart zu zahlreichen Einsätzen der Feuerwehr geführt. Rund 65 Einsatzstellen habe man ab 15 Uhr abgearbeitet, so die Verantwortlichen. Eine größere Einsatzstelle gab es in Stuttgart-Plieningen - dort war die Stadtbahnlinie überschwemmt worden. Die Tiefgarage eines angrenzenden Supermarkts und mehrere Keller waren überflutet. Bis in die Abendstunden wurden die Wasserschäden mit mehreren Pumpen beseitigt. Bei einem Hangrutsch in Stuttgart Süd wurden laut Feuerwehr keine Personen verletzt.
Unwetterlage hat Auswirkungen auf Bahn-Verkehr
Weiterhin kommt es im Bahn-Verkehr zu Einschränkungen, sowohl im Fern-, als auch im Nahverkehr. Eine Bahn-Sprecherin bestätigte dem SWR, dass Fahrgäste in Bayern und Baden-Württemberg weiter mit Verspätungen und Zugausfällen rechnen müssen. Besonders betroffen sind im Fernverkehr derzeit:
- München-Stuttgart: Aktuell ist die Führung von einzelnen Fernzügen über Aalen möglich. Die Hauptstrecke über Günzburg ist weiter gesperrt.
- München-Nürnberg: Die Hauptstrecke über Ingolstadt ist aufgrund der Dammbrüche in Pfaffenhofen/Baar-Ebenhausen gesperrt. Die Umleitung über Ansbach wird wegen weiter steigender Pegelstände auch gesperrt.
- Nürnberg-Würzburg: Die Hauptstrecke ist gesperrt. Ein Damm bei Kitzingen ist auf ca. 1 km beschädigt.
Meckenbeuren rüstet sich vor weiterem Pegelanstieg
Meckenbeuren (Bodenseekreis) ist einer der Hochwasser-Hotspots der vergangenen Tage - und rüstet sich für einen neuen Anstieg der Schussen. Derzeit seien die Pegelstände zwar rückläufig, aber ab morgen werde ein erneuter Anstieg der Pegelstände auf ein ähnlich hohes Niveau von mehr als vier Metern erwartet, so eine Sprecherin der Gemeinde vor wenigen Minuten. Aus einsatzstrategischen Gründen pumpe man die Keller deshalb weitgehend noch nicht aus, da das Wasser direkt wieder hineinfließen würde.
Gefahr für Umspannwerk bei Erbach nicht gebannt
Es würde den Stromausfall für viele Tausend Menschen bedeuten: Seit Stunden kämpfen zahlreiche Einsatzkräfte dagegen an, dass ein Umspannwerk bei Erbach (Alb-Donau-Kreis) vom Hochwasser getroffen wird. SWR-Redakteur Peter Köppel ist vor Ort und berichtet von den Versuchen der Helfer, das Schlimmste zu verhindern. Bisher fließe der Strom, doch Entwarnung könne noch keine gegeben werden.
Wetterdienst warnt vor weiterem Starkregen im Süden
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor weiteren Starkregenfällen vor allem im Süden Deutschlands. Aktuell seien insbesondere im Raum Stuttgart extreme Regenmengen möglich. Auch an den Alpen könne es kräftige Gewitter mit Starkregen geben. In der Nacht könnten der Schwarzwald, die Schwäbische Alb und das Alpenvorland von teils kräftigen Gewittern, gebietsweise auch von mehrstündigem Starkregen betroffen sein. Für den morgigen Vormittag sagen die Meteorologen im Alpenvorland südlich der Donau schon am Vormittag Schauer voraus, ab dem Mittag verstärkt Gewitter, dann auch im Bayerischen Wald. Dabei besteht erneut die Gefahr von Starkregen, örtlich von bis zu 40 Litern pro Quadratmeter in einer Stunde.
Kretschmann womöglich morgen Vormittag vor Ort
Markus Söder (CSU) hat es getan und sich bereits gestern einen Einblick von der Lage im Katastrophengebiet in Bayern gemacht. Winfried Kretschmann (Grüne), sein Amtskollege in Baden-Württemberg, hat bisher keine betroffene Region besucht. "Ich selbst habe nach intensiver Abwägung entschieden, dass ich in der akuten Situation, wo jede Hand gebraucht wird und jeder Sandsack einen Unterschied machen kann, zunächst nicht vor Ort gehe, sondern mich fortlaufend und engmaschig informieren lasse", teilte Kretschmann mit. Die Einsatzkräfte seien aktuell an der Belastungsgrenze. "Ich werde gegebenenfalls morgen Vormittag vor Ort reisen, wenn die Belastungssituation der Einsatzkräfte dies zulässt."
Hochwassertouristen und Gaffer behindern Einsatzkräfte in Meckenbeuren
Der Pegel der Schussen in Meckenbeuren (Bodenseekreis) sinkt derzeit wieder leicht. Doch noch gibt es keine Entwarnung: Eine zweite Hochwasser-Welle droht. Die Gemeinde warnt davor, unvorsichtig zu werden. Eine große Behinderung für die Einsatzkräfte stellen laut den Verantwortlichen zahlreiche Hochwassertouristen und Gaffer dar, die sich zum Teil in Lebensgefahr brächten. Auch wenn es gerade weniger oder gar nicht regnet: Spaziergänger werden gebeten, das Hochwassergebiet zu meiden. Der Kohlbach- und der Schussendamm sind gesperrt und dürfen auf gar keinen Fall betreten werden. Immer wieder müssten Polizei und Feuerwehr Erwachsene und Kinder auf die lebensgefährliche Strömung aufmerksam machen.
DRK Ravensburg gibt Tipps für Aufräumarbeiten Hochwassertouristen behindern Einsatzkräfte in Meckenbeuren
Der Pegel der Schussen in Meckenbeuren sinkt derzeit wieder leicht. Doch noch gibt es keine Entwarnung: Eine zweite Hochwasser-Welle droht. Die Gemeinde warnt davor, unvorsichtig zu werden.
Katastrophenfall in mittlerweile zwölf Landkreisen in Bayern - 3.000 Menschen evakuiert
Aufgrund des Hochwassers ist in Bayern nun auch für den Landkreis Kelheim in Niederbayern und im oberbayerischen Landkreis Dachau der Katastrophenfall ausgerufen worden. Im Landkreis Dachau waren in der Nacht die Pegelstände an der Glonn, der Maisach sowie der Amper angestiegen. Der Pegelstand der Donau in Kelheim hat den Angaben nach die höchste Meldestufe 4 auf der vierstufigen Meldeskala überschritten und sollte noch weiter steigen. Laut bayerischem Innenministerium sind landesweit bislang rund 3.000 Menschen von Evakuierungen aus Hochwasser-Gebieten betroffen. Für die zahlreichen Einsätze aufgrund des Hochwassers seien derzeit rund 20.000 Kräfte im Einsatz, seit Beginn der Lage seien es bereits 40.000 Einsatzkräfte gewesen.
Erneut Hangrutsch in Gaggenau
Der andauernde Regen hat in Gaggenau-Michelbach nach Angaben der Stadt mehrere kleinere Hangabrutsche ausgelöst. An der Stelle, an der vor einer Woche ein Hang abgerutscht war, sei am späten Vormittag schlammige Erde in die darunterliegenden Höfe geschwemmt worden, so die Feuerwehr. Größerer Schaden sei aber nicht entstanden. Die Feuerwehr wurde alarmiert, akuter Handlungsbedarf hat laut Stadt nicht bestanden.
Auch frühere Hangrutsch-Stelle betroffen Dauerregen: Mehrere kleinere Erdrutsche in Gaggenau
In Gaggenau-Michelbach (Kreis Rastatt) hat es am Sonntagvormittag mehrere kleine Erdrutsche gegeben. Auch die Stelle, an der vor einer Woche ein Hang abgerutscht war, ist betroffen.
Über 1.300 Helfer in Region Stuttgart im Einsatz
Der viele Regen führt in den Landkreisen der Region Stuttgart zu überschwemmten Straßen, vollgelaufenen Kellern und Dauereinsätzen der Feuerwehr. Besonders betroffen ist der Landkreis Göppingen. Kreisbrandmeister Michael Reick berichtet von insgesamt 390 Stellen, an denen bis zum Nachmittag Hilfe benötigt wurde. Mehr als 1.300 Helfende waren und sind seit Freitag im Kreisgebiet unterwegs. An vier Stationen wurden rund 40.000 Sandsäcke befüllt. Dazu kamen 8.000 Sandsäcke, die der Kreis Ludwigsburg zur Verfügung gestellt hatte. Auch die Stuttgarter Feuerwehr ist seit dem Vormittag verstärkt im Einsatz, wie ein Sprecher dem SWR sagte. In Bad Cannstatt pumpe die Feuerwehr Keller, Tiefgaragen und Aufzugsschächte aus und sichere gemeinsam mit dem THW Steganlagen von Passagierschiffen auf dem Neckar.
![Tosendes Wasser an der Schleuse in Obertürkheim am Sonntag. (Foto: SWR, Kerstin Rudat) Tosendes Wasser an der Schleuse in Obertürkheim am Sonntag.](/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/1717399694049%2Chochwasser-stuttgart-schleuse-obertuerkheim-100~_v-16x9@2dS_-6be50a9c75559ca1aaf1d0b25bae287afdcd877a.jpg)
Flusspegel sinken - Hochwasserlage bleibt aber angespannt
Nachdem zur gleichen Zeit gestern in Baden-Württemberg fünf Pegelstände über der Marke eines 100-jährigen Hochwassers lagen, hat sich die Lage aktuell etwas beruhigt. Laut aktueller Pegelkarte der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg führt aktuell kein Fluss mehr so viel Wasser, wie bei einem 50-jährigen oder 100-jährigen Hochwassers. Während sich die Lage an Flüssen in der Region Oberschwaben/Allgäu/Bodensee etwas bessert, steigen dagegen derzeit vor allem in der Region Heilbronn-Franken die Pegelstände weiter. Im neuesten Lagebericht der Behörde wird die Lage als "angespannt" bezeichnet, vor allem aufgrund angekündigter Regenfälle in den kommenden Stunden und der kommenden Nacht. Am Neckarpegel Gundelsheim wird der Hochwasserscheitel im Bereich eines 15- bis 20-jährlichen Hochwassers am Abend erwartet, am Neckarpegel Heidelberg wird der Hochwasserscheitel am morgigen Vormittag im Bereich eines etwa 5- bis 10-jährlichen Hochwasser erwartet. Der Scheitelpunkt am Rhein-Pegel wird für Dienstag prognostiziert.
Alle Infos auch im TV bei SWR Aktuell
Alle Informationen zur Hochwasserlage in Baden-Württemberg auch heute nicht nur hier im Ticker, sondern heute Abend auch im TV: SWR Aktuell um 18 Uhr und um 19:45 Uhr mit ausführlichen Informationen über die Hochwasser-Situation im Land sowie Infos über den entgleisten ICE.
Einschränkungen im Bahnverkehr am Montag erwartet
Die Bahn rechnet wegen der Unwetterlage auch morgen mit Einschränkungen im Zugverkehr. Wer bis einschließlich Sonntag eine Fahrkarte für den Zeitraum von Sonntag bis Montag gekauft hat und seine Fahrt wegen der Unwetterschäden verschieben möchte, kann später reisen. Die Zugbindung sei für diese Fahrkarten aufgehoben, teilte das Unternehmen mit. In welchem Umfang der Verkehr beeinträchtigt ist, lässt sich den Angaben zufolge noch nicht beziffern. Heute waren mehrere Fernverkehrsstrecken im Süden Deutschlands von Problemen betroffen. Auf den Strecken München-Nürnberg-Berlin, Stuttgart-Mannheim-Frankfurt sowie Karlsruhe-Stuttgart-Crailsheim-Nürnberg und Karlsruhe-Stuttgart-Ulm-Augsburg-München fielen Züge aus.
Kretschmann spricht von "sehr herausfordernden Situation"
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sieht das Land weiterhin vor einer angespannten Hochwasser-Lage. "Auch für die kommenden Stunden ist in vielen betroffenen Regionen lokaler Starkregen angekündigt. Wir beobachten die Lage gemeinsam mit den Lagezentren vor Ort kontinuierlich", so Kretschmann in einer Mitteilung. "Wir haben es mit einer sehr herausfordernden Situation zu tun, die noch nicht überstanden ist." Er dankte den Rettern in den Hochwassergebieten und appellierte an die Bevölkerung, sich an die Anweisungen der Sicherheitskräfte zu halten. Kretschmann wird voraussichtlich am Montagvormittag in die Hochwasserregionen reisen, um sich vor Ort ein Bild zu verschaffen. Innenminister Thomas Strobl (CDU) betonte, dass Baden-Württemberg für "solche außergewöhnlichen Lagen sehr gut aufgestellt" sei. Auch er dankte den Helferinnen und Helfern vor Ort, die mit ihrem Engagement bisher Schlimmeres verhindert hätten.
Hochwassser in BW: Aktuelle Lage im Überblick
Seit Freitag sorgen extreme Regenmengen in Baden-Württemberg für Hochwasser. Vollgelaufene Keller, überspülte Straßen, evakuierte Häuser sind die Folge. Im ganzen Land kämpfen die Einsatzkräfte mit den Folgen des Starkregens. Die aktuelle Lage im Überblick:
Im Bodenseekreis stehen Teile der Gemeinde Meckenbeuren unter Wasser. Der Fluss Schussen ist in den Ortsteilen Kehlen und Brochenzell über das Ufer getreten und habe Straßen geflutet. Verletzte gab es laut einer Gemeindesprecherin zunächst nicht. Der Pegelstand der Schussen war am Samstagabend auf mehr als 4,86 Meter gestiegen. Damit führte der Fluss mehr Wasser als je zuvor, hieß es.
Allein im Kreis Ravensburg gab es seit Freitag rund 1.100 Unwetter-Einsätze. Mehr als 230 Not- und Rettungskräfte seien im Einsatz, teilte der Landkreis mit. Der Schwerpunkt habe sich vom Allgäu in das Schussental verlagert. Es gelte weiterhin eine sehr hohe Hochwassergefährdung.
Am Samstagabend entgleiste ein ICE nach einem Erdrutsch in Schwäbisch Gmünd. Die Passagiere blieben laut einem Bahnsprecher unverletzt. Die Bahnstrecke ist laut Bahn inzwischen wieder eingleisig befahrbar. Es seien aber nur geringe Geschwindigkeiten möglich.
Hohe Pegelstände sorgen für Probleme im Schiffsverkehr. Auf dem Oberrhein wurde er zwischen Iffezheim (Kreis Rastatt) und Germersheim eingestellt. Der Rhein-Pegel Maxau bei Karlsruhe habe die kritische Marke von 7,50 Metern überschritten, so die Hochwasserzentrale Baden-Württemberg (HVZ). Auch am Neckar soll der Pegelstand noch steigen. Bei Heidelberg erwartet die HVZ ein etwa fünf- bis zehnjähriges Hochwasser. Auf einem Großteil des Neckars könnte die Schifffahrt eingestellt werden, wenn der Pegel in Mannheim die 7,60-Meter-Marke erreicht.
Das Technische Hilfswerk (THW) stockte die Zahl seiner Einsatzkräfte in den Überschwemmungsgebieten in Süddeutschland deutlich auf. Mittlerweile seien mehr als 1.800 Kräfte im Einsatz, teilte eine Sprecherin am Sonntagmorgen mit. Auch heute kann es in Baden-Württemberg örtlich heftigen Starkregen geben.
Hochwasser bedroht Umspannwerk
In Dellmensingen (Alb-Donau-Kreis) könnte ein Umspannwerk von dem Hochwasser getroffen werden. Dort ist die Westernach, ein Zufluss der Donau, über die Ufer getreten. Etwa 170 Einsatzkräfte der Feuerwehr seien mit Baggern im Einsatz und würden unter Hochdruck versuchen, das Wasser von dem Elektrizitätswerk wegzuleiten. Nach Angaben einer Sprecherin des Kreises sei die Lage aktuell unter Kontrolle.
![Feuerwehrleute versuchen das Wasser vom Umspannwerk Dellmensingen fern zu halten. Sonst droht die Abschaltung und Stromausfalöl für mehrere Tausend Haushalte, (Foto: z-media, Ralf Zwiebler) Feuerwehrleute versuchen das Wasser vom Umspannwerk Dellmensingen fern zu halten. Sonst droht die Abschaltung und Stromausfalöl für mehrere Tausend Haushalte,](/swraktuell/baden-wuerttemberg/ulm/1717331419814%2Chochwasser-lage-in-ulm-neu-ulm-alb-donau-kreis-104~_v-16x9@2dS_-6be50a9c75559ca1aaf1d0b25bae287afdcd877a.png)
Bahnstrecke nach Erdrutsch wieder einseitig befahrbar
Die nach einem Erdrutsch gesperrte Bahnstrecke bei Schwäbisch Gmünd ist eingleisig wieder befahrbar. Es seien aber nur geringe Geschwindigkeiten möglich, sagte eine Bahnsprecherin am Sonntag. Auf dem Abschnitt war am Samstagabend ein ICE mit 185 Passagieren entgleist. Die Aufräumarbeiten laufen, wie die Sprecherin erklärte. Der ICE sei wieder auf die Gleise gestellt worden und warte darauf, abgeschleppt zu werden. Wie lange die Sperrung andauert, ist unklar.
Nach Hochwasser Erdrutsch in Schwäbisch Gmünd: ICE mit 185 Passagieren entgleist
Ein Erdrutsch hat in Schwäbisch Gmünd einen ICE und ein Auto erfasst. Zwei Waggons des Zuges sind entgleist, die Fahrgäste blieben unverletzt.
Mehr als 1.000 Unwetter-Einsätze im Kreis Ravensburg
Im Landkreis Ravensburg hat es seit Freitag rund 1.100 Unwetter-Einsätze gegeben. Mehr als 230 Not- und Rettungskräfte seien im Einsatz, teilte der Landkreis mit. Der Schwerpunkt habe sich inzwischen vom Allgäu in das Schussental verlagert. Es gelte weiterhin eine sehr hohe Hochwassergefährdung. Aktuell würden aber die Pegelstände in der Argen und der Schussen sinken. Die Lage bleibe weiterhin angespannt.
In Meckenbeuren stehen viele Straßen unter Wasser
Am Bodensee, in Oberschwaben und im Allgäu entspannt sich die Hochwasserlage leicht. Kritisch bleibt die Situation in Meckenbeuren (Bodenseekreis). Wegen der starken Regenfälle stehen dort noch viele Straßen unter Wasser. Die Lage bleibt auch am Sonntag angespannt.
Hochwasser sorgt für viel Treibholz
Die Wassermassen sorgen für viel Treibholz in den Flüssen im Land. Durch das Hochwasser wurden unzählige Baumstämme und Bruchholz in den Bodensee geschwemmt, so wie hier an der Mündung der Argen in den Bodensee.
![Treibholz schwimmt nach der Mündung der Argen im Bodensee. Durch das Hochwasser wurden Baumstämme und Bruchholz in den Bodensee geschwemmt. Treibholz kann die Schifffahrt auf dem Bodensee gefährden. (Foto: dpa Bildfunk, pitcture alliance/dpa/Felix Kästle) Treibholz schwimmt nach der Mündung der Argen im Bodensee. Durch das Hochwasser wurden Baumstämme und Bruchholz in den Bodensee geschwemmt. Treibholz kann die Schifffahrt auf dem Bodensee gefährden.](/swraktuell/baden-wuerttemberg/friedrichshafen/1717580383518%2Chochwasser-treibholz-argen-bodensee-100~_v-16x9@2dS_-6be50a9c75559ca1aaf1d0b25bae287afdcd877a.jpg)
ICE nach Erdrutsch entgleist: Details zum Unfallhergang
Wie schon berichtet, haben die heftigen Regenfälle gestern Abend in Schwäbisch Gmünd einen Erdrutsch verursacht, der einen ICE zum Entgleisen brachte. Laut Polizei waren zu der Zeit etwa 185 Fahrgäste im Zug, verletzt wurde niemand. Zunächst wurde ein Auto von dem Hangrutsch mitgerissen, was mit einer Schlammlawine mehrere Bäumen in Richtung Gleise spülte. Als der ICE die Stelle erreichte, sprangen laut einem Bahnsprecher die ersten beiden Waggons des Zugs aus den Gleisen, kippten aber nicht um. Die Strecke soll heute Nachmittag wieder einspurig freigegeben werden. Die Aufräumarbeiten dauern noch mehrere Tage. Der ICE bleibt daher einige Zeit dort stehen.
Sonntagsrennen auf Galopprennbahn Iffezheim abgesagt
Wegen des vielen Regens mussten am Wochenende auch zahlreiche Veranstaltungen in Baden-Württemberg abgesagt werden. Jetzt hat es auch das Sonntagsrennen auf der Galopprennbahn Iffezheim (Kreis Rastatt) getroffen. Die Gefahr für Pferde und Reiter sei nach dem Dauerregen in der Nacht zu groß, hieß es.
Reiten | Galopprennen Starke Regenfälle: Abschlusstag in Iffezheim abgesagt
Das Wetter spielt nicht mit. Aus Sicherheitsgründen wurden die Sonntagsrennen auf der Galopprennbahn Iffezheim abgesagt.
Mehr zum Hochwasser in BW
1.300 Menschen sollen Häuser verlassen Höchste Unwetter-Warnstufe - Im Osten von BW droht Jahrhundert-Hochwasser
Über das Wochenende wird in BW starker Dauerregen erwartet. Örtlich drohen Überflutungen, vor allem an Donau- und Neckarzuflüssen. In Meckenbeuren wird 1.300 Menschen geraten ihre Häuser zu verlassen.