Das war der Liveticker zu den Überflutungen in Baden-Württemberg

Hochwasser in BW: Pegelstände sinken, Fäkalien fließen auf Spielplatz, Frau aus Baum gerettet

In den meisten Hochwasser-Gebieten in Baden-Württemberg entspannt sich die Situation mehr und mehr. In vielen Orten laufen die Aufräumarbeiten. Hier alles Wichtige im Rückblick.

Gefängnis wegen Hochwassers geräumt - 100 Häftlinge verlegt

Die Justizvollzugsanstalt (JVA) im bayerischen Memmingen ist wegen des Hochwassers geräumt worden. Rund 100 Häftlinge - darunter etwa 20 Frauen - wurden auf die Gefängnisse in Landsberg, Kempten und Aichach verteilt. Bereits in der Nacht zu Samstag war das Wasser gestiegen; es bedrohte zunächst die Stromversorgung. Die Feuerwehr sei am frühen Morgen angerückt und habe versucht, die Fluten mit Pumpen einzudämmen. Am Ende aber sei das Problem das Abwasser gewesen, das nicht mehr habe abfließen können. "Wenn die Gefangenen nicht auf die Toilette können, wird es Ärger geben. Das wollten wir vermeiden", sagte die Leiterin der JVA, Anja Ellinger. Inzwischen sei das Wasser bis in die Gefängnisräume gestiegen, wenngleich nicht in Haftzellen. "Es war schon gut, dass wir geräumt haben." Die Verlegung habe sich am Nachmittag über Stunden hingezogen - am Ende der Aktion stand das Wasser bereits auf der Zufahrt. Wann die Häftlinge zurückgebracht werden können, war offen.

Lage im Kreis Göppingen spitzt sich zu - Menschen müssen Häuser verlassen

Im Kreis Göppingen hat sich die Lage weiter zugespitzt. In Uhingen mussten 50 Menschen entlang der Fließgewässer aufgefordert werden, ihre Häuser zu verlassen. Sie werden durch Einheiten des Rettungsdienstes versorgt. "Wir müssen momentan aufgrund der Wetterprognose damit rechnen, dass wir auch am Sonntag die Einsatzbereitschaft aufrechterhalten müssen und am morgigen Tag weiter im Einsatz sein werden", so Kreisbrandmeister Michael Reick.

Leichtes Aufatmen im Bodenseekreis: "Vielleicht mit blauem Auge davon gekommen"

Noch keine Entwarnung rund um den Bodensee, aber leichtes Aufatmen. Bis zum morgigen Sonntag werden die Regenfälle weitergehen, der Worst-Case-Fall ist bislang aber nicht eingetreten. "Insgesamt kann man sagen, dass wir in Summe vielleicht mit einem blauen Auge davon gekommen sind, aber bei der Schussen wissen wir noch nicht genau, wie es weitergeht", sagte der Kreisbrandmeister des Bodenseekreises, Dagobert Heß, im SWR.

Hochwasserlage im Landkreis Ravensburg bleibt angespannt

Die Hochwasserlage im Landkreis Ravensburg ist nach Angaben des Landratsamtes weiterhin angespannt. 890 Rettungs- und Notfalleinsatzkräfte seien vor Ort im Dauereinsatz. Der aktuelle Einsatzschwerpunkt sei das Allgäu. Bislang sei die Feuerwehr im Landkreis zu etwa 850 Einsätzen ausgerückt. Wie das Landratsamt mitteilte, kam es zu Schäden durch Hangrutsche und unterspülte Straßen. Verletzte wurden nicht gemeldet. Am frühen Samstagabend waren 30 Straßen im Landkreis eingeschränkt befahrbar und etwa zehn Straßen gesperrt.

Weiter Warnung vor extremem Unwetter

Die aktuelle Unwetter-Lage ist - besonders im Südosten von Baden-Württemberg - nicht gebannt. Der Deutsche Wetterdienst warnt beispielsweise für die Kreise Biberach, Ravensburg und Bodensee vor extremem Unwetter (Stufe 4 von 4) - das aktuell bis morgen Vormittag. In weiteren Landesteilen gilt bereits eine Vorwarnung vor schwerem Gewitter, welches ab morgen Mittag erwartet wird.

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Regionale Warnungen

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) informiert laufend über die Warnsituation in Deutschland. In der Wochenvorhersage und dem Warnlagebericht für die nächsten 24 Stunden wird dargestellt, in welchen Regionen mit besonderen Ereignissen zu rechnen ist.

Die Landkreiswarnungen werden sehr kurzfristig vor den Warnereignissen herausgegeben, um möglichst genau sein zu können.
Wenn Sie auf einen Landkreis auf der Karte klicken, wird Ihnen die entsprechende Warnung angezeigt.

Schifffahrt auf dem Rhein gesperrt

Der Wasserstand am Rhein-Pegel in Maxau (Karlsruhe) hat vor wenigen Minuten die Marke von 7,50 Meter überschritten. Deshalb ist der Rhein für die Schifffahrt gesperrt. Zuletzt konnten im Dezember die Schiffe auf dem Rhein bei Karlsruhe tagelang nicht fahren.

Angespannte Lage an der Fils

In den Landkreisen Ludwigsburg und Esslingen sind einige Straßen aufgrund von Überschwemmungen gesperrt worden. Dennoch schätzt die Polizei die Lage als stabil ein - es kam bisher zu keinen größeren Einsätzen. In Göppingen ist der Wasserpegel der Fils nicht weiter gestiegen. Allerdings spitzt sich die Lage zu. Laut Polizei ist in den Gemeinden Uhingen und Ebersbach (Kreis Göppingen) die Fils kurz vor dem Uferübertritt. Auch Gebhard Tritschler, Bürgermeister der Gemeinde Wiesensteig berichtet von einer angespannten Lage. Seit Freitagabend ist die Feuerwehr dauerhaft im Einsatz.

Dauerregen sorgt in Heilbronn-Franken für Überschwemmungen und volle Keller

In der Region Heilbronn-Franken sind die Feuerwehren weiter in Alarmbereitschaft und auch stellenweise im Einsatz. In Laufen am Neckar (Kreis Heilbronn) sind bereits die ersten Keller mit Wasser vollgelaufen, wie die Feuerwehr bestätigt. Das Wasser drücke vor allem aus den Kanälen und sorgt für Überschwemmungen. Die Ortsdurchfahrt wurde gesperrt. Die Lage sei aber noch überschaubar. In Bad Friedrichshall (Kreis Heilbronn) wurde bereits eine Hochwasserwand am Mühlwörth zum Schutz aufgebaut. Im Stadtkreis Heilbronn sei die Lage ruhig, wie ein Sprecher bestätigt. Nur im Stadtteil Sontheim wurde eine Straße unterspült. Über das Regierungspräsidium Stuttgart kamen derweil Anfragen nach Sandsäcken. Etwa 10.000 Stück lieferte die Heilbronner Feuerwehr in den Landkreis Göppingen. Dort sei der Bedarf höher.

Der Dauerregen lässt den Neckar in Lauffen über die Ufer treten
Der Dauerregen lässt den Neckar in Lauffen über die Ufer treten

Bürgertelefon für Ulm, Neu-Ulm und den Alb-Donau-Kreis eingerichtet

Die Wasserpegel von Donau und Iller sollen gegen 20:30 Uhr abfallen, wie die Städte Ulm und Neu-Ulm bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mitteilten. Der Pegel werde nicht an ein 100-jähriges Hochwasser herankommen, heißt es. Die Lage sei jedoch immer noch kritisch. Seit 14 Uhr ist ein Notfalltelefon unter der 0731 1610 eingerichtet. Die 112 soll nur in lebensbedrohlichen Situationen angerufen werden.

Alle Infos auch im TV bei SWR Aktuell

Alle Informationen zur Hochwasserlage in Baden-Württemberg, die Bilder des Tages und Einschätzungen unserer Reporter gibt es nicht nur hier im Ticker, sondern auch heute Abend im TV: SWR Aktuell um 18 Uhr in einer 30-minütigen Sendung und in den Nachrichten um 19:30 Uhr.

Bayern: Dammbruch - Menschen mit Hubschrauber aus Häusern gerettet

Blicken wir nochmals über die Landesgrenze. Im Landkreis Augsburg hat sich am Nachmittag die Lage zugespitzt: Ein Deich und ein Damm sind gebrochen, wie das Landratsamt mitteilte. Bewohner in bestimmten Straßenzügen in dem Ort Diedorf müssen ihre Wohnhäuser verlassen. Mittags wurde der Diedorfer Ortsteil Anhausen wegen des Dammbruchs evakuiert. "Es ist nicht mehr ausreichend, sich in höhere Stockwerke zu begeben", erklärte dazu das Landratsamt Augsburg.

In Fischach im Landkreis Augsburg mussten Menschen teils mit Hubschraubern aus ihren von den Fluten eingeschlossenen Häusern gerettet werden. Die Behörden riefen auch auf, Tiefgaragen und Keller zu meiden sowie sich von Bahnunterführungen fernzuhalten. Teils könnten Fluten dort abfließen. Es bestehe Lebensgefahr.

Am Nachmittag wurden Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Landesinnenminister Joachim Herrmann (beide CSU) in Diedorf erwartet. Der Kreis Augsburg hatte am Samstag neben weiteren Landkreisen in Bayern den Katastrophenfall ausgerufen.

Umweltministerin Walker fordert mehr Hochwasserschutz

Angesichts des Hochwassers hat die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) zu mehr Anstrengungen zum Schutz der Bevölkerung aufgerufen. "Eine wärmere Welt ist eine Welt mit häufigeren Extremwetterlagen", sagte sie laut einer Mitteilung ihres Ministeriums vom Samstag. Weitere Investitionen seien notwendig "in technischen Hochwasserschutz, aber auch in renaturierte Landschaften, die Wassermassen besser aufnehmen, sowie in den Umbau von Kommunen in Schwammstädte, damit Starkregen nicht zu Sturzfluten durch Straßen und in Keller führt".

"Wie erste Erfahrungen vor Ort zeigen, hat es sich ausgezahlt, dass die Landesregierung in den vergangenen Jahren viel Geld für Dämme, Regenrückhaltebecken und kommunale Starkregenkonzepte mobilisiert und dauerhaft gesichert hat", so Walker. Sie dankte allen haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräften für ihren Einsatz gegen das Hochwasser. Ihr herzlicher Dank gelte "allen Verantwortlichen vor Ort, die mit großem Engagement das Hochwasserereignis bewältigen". Die Landesregierung stelle durch einen 24-Stunden-Betrieb der Hochwasservorhersagezentrale sicher, dass die lokalen Verantwortlichen jederzeit auf aktuellste Zahlen und Prognosen Zugriff hätten.

Entspannung in Wangen: Pegel der Argen sinkt

Die Hochwasserlage in Wangen im Allgäu entspannt sich. Wie die Kommune am Nachmittag mitteilte, sinkt der Wasserstand an der Argen. Die Schutzmaßnahmen blieben aber vorsorglich aufrechterhalten. Oberbürgermeister Michael Lang (parteilos) schrieb auf Instagram, eine Hochwassernacht liege hinter Wangen. Die Lage werde sich weiter stabilisieren und der Pegel der Argen gehe zurück. Er liege nun bei 2,13 Meter nach 2,90 Meter in der Nacht. Die Feuerwehr sei über Nacht bis zum Mittag zu über 170 Einsatzorten ausgerückt.

Göppingen kämpft mit Hochwasser und sagt Stauferspektakel ab

Eigentlich hätte an diesem Wochenende das Stauferspektakel im Stauferwald (Kreis Göppingen) stattfinden sollen. Aufgrund des Dauerregens musste das Mittelalterfest abgesagt werden. Der Kreis Göppingen hat außerdem mit dem steigenden Wasserpegel der Fils zu kämpfen. Die Feuerwehren sind im Dauereinsatz und sichern den Fluss.

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Unwetter wirkt sich auf Zugverkehr aus

Die Unwetter und Überschwemmungen in Baden-Württemberg und Bayern beeinträchtigen auch den Bahnverkehr. Wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn sagte, sind vor allem zwei ICE-Strecken betroffen. Zwischen München, Bregenz und Zürich fahren wegen des Hochwassers den ganzen Samstag keine Züge mehr. Die Strecke zwischen Ulm und Augsburg ist ebenfalls betroffen, die dortigen Fernzüge der Verbindung zwischen Stuttgart und München werden über Ansbach umgeleitet. Weitere Informationen werden laut Bahn auf ihrer Internetseite veröffentlicht.

Teile von Ochsenhausen unter Wasser

Im Kreis Biberach hat der Fluss Rottum Teile von Ochsenhausen überflutet. Am Samstagmittag waren vor allem die Innenstadt und der Ortsteil Reinstetten betroffen, wie Bürgermeister Philipp Bürkle der Deutschen Presse-Agentur sagte. Laut Bürkle war das Wasser am Morgen über den Damm in Reinstetten geflossen. Rund 150 Einsatzkräfte seien seit mehr als 22 Stunden im Einsatz. Derzeit werde alles getan, um Schlimmeres zu verhindern, so der Bürgermeister.

Einsatzkräfte der Feuerwehr stapeln in Ochsenhausen (Kreis Biberach) Sandsäcke als Schutzwall auf.
In Ochsenhausen stapeln Einsatzkräfte der Feuerwehr Sandsäcke als Schutzwall auf. Der Fluss Rottum ist über die Ufer getreten, Teile der Innenstadt stehen unter Wasser.

Feuerwehren aus dem Umkreis und das Technische Hilfswerk pumpen nach seinen Angaben Keller aus und verteilen Sandsäcke. Evakuiert werden musste bislang laut Bürkle nur eine Einrichtung für Betreutes Wohnen, in der 15 Menschen wohnten.

Schule in Meckenbeuren überflutet

In Meckenbeuren (Bodenseekreis) ist eine Grundschule im Ortsteil Kehlen überflutet worden. Dies teilte am Samstag ein Sprecher des Kreisfeuerwehrverbands mit. Auch die verbauten Sandsäcke hätten das Wasser nicht aufhalten können. Die Schule sei deshalb aufgegeben worden. In Kehlen hat die Schussen Parkplätze überflutet, die Festhalle und die Grundschule unterspült, wie Bürgermeister Georg Schellinger dem SWR sagte.

In Brochenzell wurde am Samstagvormittag wegen des Hochwassers die Brücke über die Schussen gesperrt, wie die Gemeinde Meckenbeuren mitteilte. Am Nachmittag betrug der Stand der Schussen laut der Kommune 4,72 Meter. Man hoffe, dass der Scheitel bald erreicht werde, so eine Sprecherin. Beim letzten Hochwasser im Jahr 2021 stieg der Fluss auf 4,50 Meter an. Normalerweise führe er nur 45 Zentimeter Wasser.

In Meckenbeuren sind seit Freitagabend Notunterkünfte eingerichtet. Das Bildungszentrum dort ist als Schutzraum vorbereitet worden und kann von Betroffenen aufgesucht werden.

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Am Bodensee, in Oberschwaben und im Allgäu hält der Dauerregen an. In Meckenbeuren (Bodenseekreis) und Ochsenhausen (Kreis Biberach) ist die Lage besonders angespannt.

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Landesturnfest in Ravensburg und dem Schussental abgebrochen

Das Landesturnfest in Ravensburg und dem Schussental ist wegen der der anhaltenden Hochwassersituation am Freitagabend abgebrochen worden. Eigentlich sollten bis Sonntag zahlreiche Wettkämpfe sowie Mitmachangebote, Schauvorführungen und Partys geboten werden. Die Veranstalter erwarteten rund 10.000 Freizeitsportlerinnen und -sportler sowie 150.000 Besucher aus ganz Baden-Württemberg.

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Größtes Sportevent in Baden-Württemberg Landesturnfest 2024 im Schussental wegen Dauerregens abgebrochen

Mit Ravensburg, Weingarten, Baindt, Baienfurt und Berg hatte das Landesturnfest zum ersten Mal fünf Standorte gleichzeitig. Nun wurde es wegen des Wetters abgebrochen.

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Was tun bei Hochwasser?

Ein Aufenthalt in einem überfluteten Keller oder in einer Tiefgarage sollte auf jeden Fall vermieden werden. Denn wenn der Wasserpegel zu hoch ist, lassen sich manche Türen nicht mehr öffnen. Bei einem überschwemmten Keller ist es auch besonders wichtig, den Strom in allen überschwemmten Räumen auszuschalten - sonst herrscht Stromschlaggefahr. Liegt der Stromkasten im überfluteten Raum, sollte dieser nicht betreten und die Feuerwehr unter der Notrufnummer 112 informiert werden. Anweisungen von Einsatzkräften wie Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften sollten befolgt werden.

Falls Sie in einem von Hochwasser bedrohten Gebiet wohnen und eventuell Ihr Haus verlassen müssten, ist es sinnvoll, Notgepäck und eine Dokumentenmappe mit Versicherungsunterlagen und ähnlichem vorzubereiten

Halten Sie sich bei Starkregen und drohenden Überflutungen von Gewässern fern und suchen Sie höher gelegene Orte auf. Passen Sie Ihr Verhalten im Straßenverkehr den Verhältnissen an. Starkregen macht das Autofahren gefährlich, auch wegen Aquaplaning-Gefahr. Fahren Sie nicht durch überflutete Straßen: Schon eine geringe Wasserhöhe kann die Steuerung behindern. Auf keinen Fall sollte man mit Schwung durchs tiefe Wasser fahren, denn dann könnte Spritzwasser in den Ansaugbereich des Motors gelangen. Das führt laut ADAC fast immer zu schweren Motorschäden.

Gefahr von Unwetter in Rheinland-Pfalz Verhalten bei Starkregen: Das sollten Sie wissen

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Ulm und Neu-Ulm erwarten kein 100-jähriges Hochwasser mehr

Die beiden Städte Ulm und Neu-Ulm gehen nicht mehr von einem extremen Hochwasser aus. "Jedoch wird an der Donau die Meldestufe 4 und an der Iller die Meldestufe 3 erreicht werden", teilten die beiden Kommunen am Samstag mit. Insoweit könnten die Städte eine erste vorsichtige Entwarnung geben. Bei Meldestufe 3 geht man etwa von überfluteten Kellern und Verkehrsbehinderungen aus. Bei Meldestufe 4 droht die Überflutung von bebauten Gebieten in größerem Umfang. 

Entgegen bisheriger Prognose gehe man nicht davon aus, dass ein 100-jähriges Hochwasser eintrete. Das sei der aktuelle Stand, sagte eine Sprecherin. Donauwege würden aber nach wie vor wegen des Hochwassers erst einmal gesperrt bleiben. In der Neu-Ulmer Innenstadt sei zur Sicherheit ein mobiler Hochwasserschutz eingebaut worden. In einem anderen Stadtteil sei ein 25 Meter langer Sandsackdamm errichtet worden. 

Ein Mann bringt einen mobilen Schutzwall an der Mauer entlang der Donau an.
Bei der Donauklinik in Neu-Ulm haben Einsatzkräfte am Samstagvormittag die letzten Vorbereitungen abgeschlossen - die Mauer an der Donau wurde mit einem mobilen Schutzwall erhöht.

Katastrophenfall in Neu-Ulm und Augsburg

Wegen der extremen Regenfälle und der steigenden Wasserstände haben am Samstag nach dem Landkreis Günzburg weitere Kreise in Bayerisch Schwaben den Katastrophenfall ausgerufen: die Landkreise Neu-Ulm, Augsburg sowie Aichach-Friedberg östlich von Augsburg. Wie das Landratsamt Augsburg mitteilte, ist damit zu rechnen, dass die Pegelstände in den kommenden Stunden weiter stark ansteigen.

Besonders betroffen sind im Kreis Neu-Ulm die Gemeinden Roggenburg, Ober- und Unterroth sowie Buch. Hier sind Bäche über die Ufer getreten oder kurz davor. Mehrere tausend Sandsäcke sollen Wohngebäude schützen, im Mühlenweiher in Buch werden zusätzlich mehrere Hochleistungspumpen eingesetzt. Grundsätzlich habe sich die Prognose für die Donau aber etwas entspannt, so das Landratsamt.

Im bayerischen Kreis Dillingen ist das Krumbächle über die Ufer getreten, der Süden Krumbachs gleiche inzwischen stellenweise einer Seenplatte, teilte das Landratsamt mit. Die Behörde erwartet die Scheitelwelle der Donau in Dillingen am späten Sonntagnachmittag.

Ulm

Lage am Samstagabend entspannt sich leicht Aktuelle Hochwasserlage: Stadt Ulm richtet Bürgertelefon ein

Die Lage an Iller und Donau entspannt sich am Samstagabend. Seit dem Nachmittag hat die Stadt Ulm ein Bürgertelefon eingerichtet. Der Pegel der Donau erreichte die Meldestufe 4.

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Wasser in Wiesensteig muss abgekocht werden

In Wiesensteig (Kreis Göppingen) ist Wasser in das Wasserwerk eingedrungen. In der gesamten Stadt Wiesensteig gilt daher ein Abkochgebot - das heißt Wasser muss abgekocht werden. Das hat die Feuerwehr Reutlingen im Auftrag des Innenministeriums Baden-Württemberg mitgeteilt.

Jahrhundert-Hochwasser in Günzburg erreicht

Im bayerischen Landkreis Günzburg sind am Samstagvormittag die Pegelstände eines Jahrhundert-Hochwassers erreicht worden - also eines Hochwassers, das im statistischen Mittel einmal in hundert Jahren auftritt. Das teilte das zuständige Landratsamt mit. Es rief die Menschen auf, sich von Gewässern fernzuhalten und Anweisungen der Einsatzkräfte zu beachten. In den betroffenen Gebieten müsse unter anderem mit Stromausfällen gerechnet werden. Der Landkreis befinde sich in einem engen Austausch mit den Kommunen, den örtlichen Feuerwehren und dem Technischen Hilfswerk.

Wegen des extremen Dauerregens und der Hochwasserlage hatte Landrat Hans Reichhart (CSU) am Freitagabend im Kreis Günzburg den Katastrophenfall ausgerufen. Am Freitag hatte der Landkreis vorsorglich 15.000 Sandsäcke befüllen lassen, in der Nacht zum Samstag wurden den Angaben zufolge weitere Sandsäcke gefüllt.

Rheinpegel steigt - Schiffsverkehr bei Karlsruhe vor Einstellung

Aufgrund starker Regenfälle und steigender Pegelstände dürfte die Schifffahrt auf dem Rhein zwischen Iffezheim (Kreis Rastatt) und Karlsruhe-Maxau in der Nacht zu Sonntag eingestellt werden. Davon geht die Hochwasservorhersagezentrale (HVZ) in Karlsruhe aus. "Für den Rhein rechnen wir derzeit mit einem Hochwasser, das so im Bereich liegt, was etwa alle zwei bis zehn Jahre auftritt", sagte Manfred Bremicker von der HVZ dem SWR. "Das heißt, es ist noch kein ungewöhnlich großes Hochwasser am Rhein, sondern eines, was eben immer mal wieder auftritt."

Kreis Ludwigsburg: Drei Straßen wegen Neckar-Hochwassers gesperrt

Weil der Neckar aufgrund von Hochwasser allmählich über das Ufer tritt, sind im Kreis Ludwigsburg drei Straßen gesperrt worden, darunter die Landesstraße 1129, die zwischen Ludwigsburg und Pleidelsheim verläuft. Einem Polizeisprecher zufolge steckte auch ein Auto im Wasser fest. Es gebe aber noch keine Evakuierungsmaßnahmen, so der Sprecher. Die Bevölkerung sei über mobile Warnsysteme vorgewarnt worden. Durch den anhaltenden Regen ist der Neckarpegel in Marbach laut der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg seit Freitag von etwa zweieinhalb Metern auf über sechs Meter angestiegen.

Leichte Entwarnung in Oberschwaben

Die Hochwasser-Lage in Oberschwaben und am Bodensee hat sich am Samstagmorgen leicht entspannt. "Trotz anhaltenden Dauerregens sind die befürchteten Überflutungen durch Scherzach und Schussen in der Nacht ausgeblieben", teilte die Stadt Weingarten (Kreis Ravensburg) mit. Es gebe zwar leichte Entwarnung, aber die Lage sei weiter angespannt, sagte eine Sprecherin. Im Laufe des Vormittags wolle man sich mit der Feuerwehr weiter besprechen. In Weingarten war Bewohnern am Freitagabend geraten worden, bei Verwandten und Freunden außerhalb der von steigenden Pegelständen gefährdeten Gebiete zu übernachten und Kellerräume und Untergeschosse zu meiden.

Im wenige Kilometer entfernten Meckenbeuren (Bodenseekreis) habe sich die Lage auch etwas entspannt, sagte ein Feuerwehrsprecher. "Ich denke, der Zenit ist nach Mitternacht überschritten gewesen." Aktuell würden aber noch Einsätze laufen. In Meckenbeuren war wegen akuter Überflutungsgefahr rund 1.300 Menschen geraten worden, ihr Zuhause zu verlassen. Eine Schule sei mit Sandsäcken gesichert worden, weil noch nicht klar sei, ob die Schussen an der Stelle überlaufen werde, sagte der Sprecher. Generell gehe man aber davon aus, dass die Pegelstände wieder etwas sinken könnten, da viel Wasser schon abgeflossen sei, etwa in den Bodensee.

Landesgartenschau in Wangen bleibt geschlossen

In Wangen im Allgäu (Kreis Ravensburg) gilt ebenfalls Hochwasseralarm. Es wurden Dammwände aufgestellt, ein Bürgertelefon ist eingerichtet. Die Landesgartenschau bleibt nach Angaben der Stadt am Samstag geschlossen. Wegen der Wettersituation haben die Organisatoren in der Nacht das Landesturnfest in Weingarten und Ravensburg sowie in den benachbarten Gemeinden abgebrochen. Es hätte bis Sonntag gedauert. Auch im Kreis Biberach warnt das Landratsamt vor Hochwassergefahr, in Ochsenhausen gibt es laut Polizei innerörtliche Umleitungen wegen Straßenüberflutungen.

Campingplatz in Waldshut-Tiengen geräumt

Der Betreiber des Campingplatzes in Waldshut-Tiengen hat seine Anlage wegen der Hochwassergefahr am Rhein am Freitagabend vorsorglich geräumt. Er rechnet nach eigenen Angaben mit einem steigenden Flusspegel durch den Zufluss der Thur und von Neuhausen in der Schweiz her. Der Rhein trete jetzt langsam über seine Ufer. Die Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg sah am Morgen für den Ober- und Hochrhein eine mäßige bis mittlere Hochwassergefahr.

Waldshut-Tiengen

Hochwassergefahr am Rhein Campingplatz in Waldshut-Tiengen geräumt

Wegen der Hochwassergefahr hat der Betreiber des Campingplatzes in Waldshut-Tiengen seine Anlage am Freitagabend vorsorglich geräumt. Er rechnet mit einem steigenden Fluss-Pegel.

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Region Stuttgart: Schifffahrt ist untersagt worden

Der Starkregen in Baden-Württemberg hatte in der Nacht in der Region Stuttgart kaum Auswirkungen. Laut Polizei gab es nur vereinzelt Einsätze. Teilweise seien Sandsäcke und Pumpen zum Einsatz gekommen. Größeren Einfluss nimmt der Dauerregen auf die Schifffahrt. In der Nacht auf Samstag ist die Fahrt auf dem Neckar in der Region untersagt worden. Der Pegelstand in Plochingen steige aufgrund des Dauerregens stark an. Die Schiffe kommen dann nicht mehr unter den Brücken durch und die Strömung wird zu kräftig.

Ein Ausflugsschiff auf dem Neckar in Stuttgart-Bad Cannstatt ist nicht mehr erreichbar, weil der Fluss Hochwasser führt.
Ein Ausflugsschiff auf dem Neckar in Stuttgart-Bad Cannstatt ist nicht mehr erreichbar, weil der Fluss Hochwasser führt.

Dürfen die Schiffe nicht mehr fahren, müssen sie an einer sicheren Stelle festmachen. Bei weiterem Dauerregen könnte laut Schifffahrtsamt der Verkehr auf dem Neckar erst am Montag wieder aufgenommen werden. Die angeschwemmte Sandmenge am Grund müsse außerdem geprüft werden. Zudem könnten sich auch die Markierungstonnen für die Fahrrinnen durch Treibgut stark verschieben.

Auch bei Gundelsheim (Kreis Heilbronn) ist der Schiffsverkehr auf dem Neckar eingestellt. Unwetterwarnungen vor "ergiebigem Dauerregen" gibt es vom Deutschen Wetterdienst in Heilbronn-Franken für die Kreise Hohenlohe, Schwäbisch Hall, Teile des Main-Tauber-Kreises sowie des Stadt- und Landkreises Heilbronn. Vor allem im Bereich der Hohenloher Ebene wird ein teils extrem ergiebiger Dauerregen erwartet. Dadurch steigen dort Flüsse wie Kocher und Jagst.

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