Kommunen und Feuerwehrleute in Ostwürttemberg und der Region Donau-Iller bereiten sich weiter auf ein mögliches sehr großes Hochwasser vor. Sie rechnen wegen des anhaltenden Dauerregens und einer Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes örtlich mit Überschwemmungen.
- Damm an der Donau wird geschlossen
- Hochwassergefahr: Mobile Sperren in Illerkirchberg
- Straße unter Wasser und gesperrt
- Hochwasser mit Schwerpunkt in Bayerisch Schwaben
Der Deutsche Wetterdienst hat eine amtliche Unwetterwarnung herausgegeben. In dem betroffenen Bereich liegen unter anderem der Alb-Donau-Kreis, der Kreis Biberach, der Kreis Heidenheim, der Ostalbkreis sowie angrenzende bayerischen Landkreise.
Damm an der Donau wird geschlossen
Auch in Um und Neu-Ulm liefen am Freitagnachmittag die Vorbereitungen für den Hochwasserschutz an: Beschäftigte der Baubetriebshöfe schlossen die Dämme an beiden Ufern mit mobilen Hochwasserschutzwände. Auch Durchgänge an der Ulmer Stadtmauer wurden geschlossen. Ab 17 Uhr waren Teile der Donauuferwege und Radwege gesperrt. Der Wohnmobilstelplatz am Donaubad wurde am Freitagabend geräumt und darf vorerst nicht mehr genutzt werden. Auch am Donaubad wurden die mobilen Hochwasserschutzwände eingebaut, das Bad bleibt am Samstag geschlossen.
Den Besitzern von Kleingärten am Neu-Ulmer Donauufer riet die Stadt, Gegenstände in Gärten und Hütten in sicherer Höhe zu lagern. Das Technische Hilfswerk und die Feuerwehr Neu-Ulm begannen mit dem Füllen von Sandsäcken. Sie sollen Anwohnern im Notfall zur Verfügung stehen. Am Samstag werden in Ulm-Eggingen Sandsäcke befüllt.
Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) verstärkten die Belegschaft an den Kraftwerken. Treibholz, das die Kraftwerke beschädigen könnte, muss aus dem Wasser geholt werden. Zudem wurde das Wehr am Kraftwerk Böfinger Halde geöffnet, um so viel Donauwasser wie möglich abfließen zu lassen. Damit kein Flusswasser in die Trinkwasserbrunnen gelangt, wurden diese vorübergehend außer Betrieb genommen - Trinkwasser kommt solange von der Landeswasserversorgung Langenau.
Hochwassergefahr: Mobile Sperren in Illerkirchberg
In Illerkirchberg im Alb-Donau-Kreis hat die Feuerwehr mobile Sperren errichtet. In der Gemeinde ist zum einen das Illerufer im Ortsteil Oberkirchberg problematisch. Zum anderen fließt die Weihung - ein Bach aus dem Alpenvorland - im Ortsteil Unterkirchberg in die Iller, bei Hochwasser staut sie sich allerdings zurück.
Wie der Bürgermeister der Gemeinde, Markus Häußler (parteilos), dem SWR am Freitag sagte, hat die Feuerwehr persönlich Bürgerinnen und Bürgern gewarnt, die schon früher mit Hochwasser konfrontiert waren und Schwierigkeiten hatten. Die Einwohnerschaft der Gemeinde wurde zudem über die Bürger-App informiert
In Illerkirchberg hat der Bauhof sogenannte Dammbalkenverschlüsse eingebaut, so Häußler weiter. Außerdem wurden nochmal alle Gullis kontrolliert, damit der Regen ablaufen kann. Schachtdeckel, die das Grundwasser eventuell anheben könnte, wurden zusätzlich gesichert. Für kommunale Einrichtungen gibt es zudem Sandsäcke.
Straße unter Wasser und gesperrt
Eine Kreisstraße zwischen Illerrieden und Schnürpflingen-Beuren (Alb-Donau-Kreis) ist wegen Überflutung bereits gesperrt.
Im Kreis Heidenheim sind seit Freitagmittag alle Feuerwehren der Städte und Gemeinden einsatzbereit, meldet der stellvertretende Kreisbrandmeister. Außerdem wurde ein Besprechungsraum eingerichtet, so dass der Führungsstab im Notfall direkt mit der Arbeit beginnen kann.
Im Ostalbkreis wurden alle Kommandanten bereits am Donnerstag informiert. Vorige Woche hatten Gewitter und starker Regen Straßen überflutet, unter anderem in Ellwangen und Gschwend.
Feuerwehr, Polizei und Bauhof im Einsatz Gewitter und Starkregen - Straßen auf der Ostalb überflutet
Gewitter und Starkregen haben am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag vor allem im Ostalbkreis zu überfluteten Straßen geführt. Besonders betroffen war Ellwangen.
Bayerisch Schwaben: Kreis Günzburg ruft Katastrophenfall aus
Auch an den Flüssen Günz, Kammel und Mindel im Regierungsbezirk Bayerisch Schwaben wird mit Hochwasser gerechnet, darunter im Kreis Günzburg. Landrat Hans Reichhart (CSU) hat noch am Freitagabend den Katastrophenfall ausgerufen. In einem ersten Schritt wurden Camping- und Freizeitplätze evakuiert.
In Leipheim im Kreis Günzburg wurde am Freitag das Donau-Wasserwerk abgeschaltet. Die Wasserversorgung hat nach Angaben der Stadtverwaltung ein anderes Wasserwerk übernommen, das Trinkwasser muss vorübergehend gechlort werden.
Möglicherweise muss die Trinkwasserversorgung in den nächsten Tagen zeitweise abgeschaltet werden. Bürgerinnen und Bürger in Leipheim sollten sich deshalb mit Mineralwasser versorgen.