Lisa Kaltenegger kommt aus dem Erzählen und Schwärmen für das Universum nicht raus. Noch nie waren in ihren Augen die Möglichkeiten so groß, fremdes Leben zu entdecken, wie im Moment. Wenn man sich überlegt, dass um jeden fünften Stern ein Planet kreist, der wie die Erde sein könnte und es allein in unserer Galaxie Milliarden solcher Welten gibt,...
Dazu kommen neue technische Möglichkeiten (James-Webb-Teleskop), die die Zusammensetzung der Atmosphäre analysieren können.
Keine Angst vor Aliens
"Alien Earths. Auf der Suche nach neuen Planeten und außerirdischem Leben" heißt ihr neues Buch, mit dem Kaltenegger für ihre Forschung begeistern und den Blick in den Himmel verändern will. Die 47-jährige forscht und lehrt an der Cornell University in den USA. Sie gehört zu den renommiertesten Wissenschaftlerinnen, die der großen Frage der Menschheit nachgehen: Sind wir allein im All? Die Süddeutsche Zeitung hat sie mal als die "All-Wissende" bezeichnet.
Planeten-Jägerin
Kaltenegger war an der Entdeckung der Exoplaneten Kepler 62e und Kepler 62f beteiligt, ein Asteroid wurde nach ihr benannt und sie berät die US-Raumfahrtbehörde NASA. Manchmal kann sie selbst nicht glauben, wie weit sie es schon geschafft hat: Von einem kleinen österreichischen Ort über das Studium in Graz, zur ESA in die Niederlande, dann das Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg bis in die USA als Professorin und Direktorin des Carl-Sagan-Instituts. Sie arbeitet mit komplexen mathematischen Modellen und züchtet mit ihrem Team Mikroorganismen und kleine Lavawelten.
Wie im Science-Fiction-Film
Sie liebt die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Disziplinen und aus aller Welt und schaut sich auch gerne mit ihnen zusammen Science-Fiction-Filme an. Deren Dramaturgie sei manchmal etwas komisch und unlogisch, aber das sei aus Spannungsgründen vollkommen ok. Da ist die Wissenschaftlerin nicht so streng. Gäbe es eine Zeitmaschine, Kaltenegger würde gerne in die Zukunft reisen. Aber Astronautin wollte sie nie werden, sondern lieber auf der Erde Zeit haben für die Forschung.