Faktencheck zu Vergleich mit Grippe, Impfung und Behandlung
In der Sendung mit Miryam Muhm gab es Aussagen, die irreführend sein könnten. Hier gibt es weiterführende Informationen zu den angesprochenen Themen.
Kritik an "den Medien"
Die Medienlandschaft in Deutschland ist vielfältig. Neben den öffentlich-rechtlichen und den privaten Medien gibt es viele nachrichtlich anmutende Formate in den sozialen Medien. Nicht alle davon arbeiten nach journalistischen Standards oder halten sich an den Pressekodex. Es ist daher wichtig, zwischen Medienangeboten zu unterscheiden. Hier gibt es mehr Informationen zu journalistischen Standards und dem Pressekodex.
Corona sei nicht tödlicher als die Grippe
Vom heutigen Standpunkt aus stimmt diese Aussage: Corona hat inzwischen eine Sterblichkeitsrate zwischen 0,1 und 0,5 Prozent und liegt damit in einem ähnlichen Bereich wie die Grippe. Zu Beginn der Pandemie lag die Sterblichkeit mit 0,8 aber höher. Das liegt daran, dass es in der Bevölkerung keine Grundimmunität gegen das damals neuartige Coronavirus gab. Influenzaviren kursieren dagegen schon seit Jahrzehnten in der Bevölkerung. Mehr Informationen dazu gibt es im Podcast Corona-Update des NDR.
WHO habe Paracetamol statt Ibuprofen bei Corona empfohlen
Im März 2020 hatte die WHO tatsächlich wenige Tage lang davon abgeraten, sich bei einer Corona-Erkrankung selbst und ohne ärztlichen Rat mit Ibuprofen zu behandeln. Stattdessen solle auf Paracetamol zurückgegriffen werden. Diese Empfehlung nahm sie wenige Tage später wieder zurück. Hintergrund dieser Empfehlung waren keine Studien, sondern einzelne Berichte, laut denen die Behandlung einer Corona-Erkrankung mit Ibuprofen eine Gefahr darstellen könnte. Gegen eine Ibuprofen-Behandlung in Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin hat sich die WHO aber nicht ausgesprochen. Heute wird bei milden Verläufen sowohl Ibuprofen als auch Paracetamol verwendet.
Corona-Impfung habe gravierende Nebenwirkungen
Es stimmt, dass eine Impfung gegen SARS-Cov2 in seltenen Fällen zu massiven Impfkomplikationen wie einer Herzmuskelentzündung bis hin zu einem Impfschaden führen kann. Solche Erkrankungen können aber auch als Folgeerkrankung einer natürlichen Infektion mit dem Coronavirus auftreten. Statistiken zeigen, dass diese Erkrankungen nach einer Infektion wesentlich häufiger auftreten als nach einer Impfung.
Kardiologe Prof. Bernhard Schieffer | 27.1.2023 Krank nach der Corona Impfung - was bislang bekannt ist
Die Symptome sind ähnlich wie bei Long Covid, allerdings treten sie nicht nach einer Infektion, sondern nach der Corona Impfung auf. Was wissen wir über das Post Vac Syndrom?
Corona: politische und wissenschaftliche Aufarbeitung
Miryam Muhms oberstes Ziel ist es, aufzuklären. Dabei legt sie nach eigener Aussage großen Wert darauf, sich an Fakten zu halten. Was wahr ist und was nicht, das wird zunehmend schwerer zu unterscheiden. Muhm hat sich als Journalistin auf medizinische und naturwissenschaftliche Themen spezialisiert. Eine Aufgabe, die während und nach der Coronapandemie eine ganz neue Dimension bekam.
Nach der Pandemie: wie verlorenes Vertrauen wiedergewinnen?
Nach drei Jahren Pandemie und zahlreichen, zum Teil heftig umstrittenen Maßnahmen, folgt die Rückschau und die Rufe nach einer politischen und wissenschaftlichen Aufklärung sind laut. Hätten Alten- und Pflegeheime besser geschützt werden müssen? Waren die langen Kita- und Schulschließungen gerechtfertigt? Wurde zu viel getestet und hätte man bei der Corona-Schutzimpfung besser zwischen den Risikogruppen unterscheiden müssen? Haben wir zu wenig unterschiedlichen Stimmen in der Wissenschaft zugehört?
Pandemie & Politik: Wie bereiten wir uns auf die Zukunft vor?
Klar ist: Diese Fragen müssen nüchtern und wissenschaftlich geordnet aufgearbeitet werden, um verlorenes Vertrauen in der Gesellschaft wiederherzustellen und für eventuelle zukünftige Pandemien besser gerüstet zu sein. Wie das geschehen kann erörtert Miryam Muhm in SWR1 Leute.