Geld macht nicht unbedingt glücklich. Nach zehn Jahren als Investmentbanker hat Benedikt Bösel 2016 den Biolandwirtschaftsbetrieb seiner Eltern übernommen. Doch die Trockenheit in Brandenburg machte ihm schwer zu schaffen und ihm wurde klar: So kann es nicht weitergehen! Was er dann machte, war nicht weniger als eine landwirtschaftliche Revolution: Eine neue Art der Landwirtschaft in Zeiten des Klimawandels.
Der Rebell
Rebellisch war Benedikt Bösel schon als Schüler. Auch damals ließ er sich nicht von scheinbaren Autoritäten beeindrucken, hinterfragte Dinge, und packte lieber tatkräftig an, statt trockenen Schulstoff zu pauken. Insofern ist er der richtige Mann, um in schwierigen Situationen die richtigen Fragen zu stellen und um zu handeln.
Je unordentlicher, desto besser!
Benedikt Bösel recherchierte, sammelte Wissen aus aller Welt und etablierte dort eine "ökologische regenerative Landwirtschaft". Die Grundidee: keine Monokulturen, Felder mit Getreide, auf denen gleichzeitig Schatten spendende Bäume stehen, dazwischen Kräuter und dann noch Kühe, die dort grasen. Den angeblichen "Klimakillern" kommt in dem System eine wichtige Funktion zu. Sie fressen die oberen Triebe der Pflanzen ab und motivieren so die angefressenen Pflanzen, besonders kräftig nachzuwachsen.
Die Idealist und Landwirt des Jahres 2022
Benedikt Bösel lässt sein Projekt wissenschaftlich begleiten und hat die Finck-Stiftung gegründet, um auch andere an seinem Wissen teilhaben zu lassen. Sein Hofgut in Alt Madlitz zieht Interessierte aus ganz Europa an, die sich anschauen wollen, wie man eine klimaschonende und trotzdem rentable Landwirtschaft betreiben kann. Das hat so viel Aufmerksamkeit erregt, dass auch Disney Plus auf ihn aufmerksam wurde und ihn zum Hauptprotagonisten der Serie "Farm Rebellion" gemacht hat. Bösel ist es recht. "Ich will auch ein wenig Hoffnung machen." – denn allemal besser als nur Protest oder Resignation findet er, durch kluge Landwirtschaft aktiv zum Klimaschutz beizutragen.