Tod und Trauer

Warum werden Tote in festlicher Kleidung in den Sarg gelegt und nicht einfach im Hemd?

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Autor/in
Reiner Sörries

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Die Bestattung in einem einfachen Hemd wäre durchaus sinnvoll. Allerdings zeigt sich in letzter Zeit ein Wandel, da immer mehr Angehörige möchten, dass die Verstorbenen in ihrer Alltagskleidung bestattet werden. So wird meist nicht mehr die herkömmliche Bestattungswäsche verwendet, sondern auch mal Jeans und ein Polohemd oder das Lieblingskleid der Verstorbenen. Man erkennt daran, dass die Bestattung nicht nur individueller, sondern auch persönlicher wird.

Umweltschutz auch im Tod

Krematorien achten z. B. darauf, dass die Kleidung nicht aus Kunstfasern besteht, sondern aus natürlichen Stoffen. Der Grund: Man fürchtet, dass ansonsten die Schadstoffemission gesteigert werden könnte. Da haben wir in Deutschland in der Tat sehr viele Regeln und Emissionsschutzverordnungen. Die verhindern mitunter sogar, dass ein Teddybär mit in einen Kindersarg gelegt wird.

Wie wir in Deutschland Tod und Sterben immer noch regulieren und reglementieren, ist aber ein Thema für sich.

Der "Staatsakt", mit dem man sonst Bestattungen vornahm, lag darin begründet, dass man den Verstorbenen früher gerne in seinem "besten Gewand" bestattet hat. Das war häufig der Hochzeitsanzug bzw. das Hochzeitskleid, weil man davon ausging, dass der Tod auch etwas Würdevolles haben soll. Als man noch mehr durch die Religion bzw. den christlichen Glauben geprägt war, wollte man, dass der Verstorbene seinem Schöpfer ordentlich gegenübertreten kann.

Tod und Trauer Warum werden Tote in festlicher Kleidung in den Sarg gelegt?

Der „Staatsakt“, mit dem man sonst Bestattungen vornahm, lag darin begründet, dass man den Verstorbenen früher gerne in seinem „besten Gewand“ bestattet hat. Das war häufig der Hochzeitsanzug bzw. das Hochzeitskleid, weil man davon ausging, dass der Tod auch etwas Würdevolles haben soll. Von Reiner Sörries

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