Im Mittelalter und bis in die Neuzeit hinein war es auch bei uns üblich, nur in einem Tuch bestattet zu werden, und zwar möglichst innerhalb der ersten 24 Stunden nach Eintritt des Todes.
Angst vor dem Scheintod führte zur 48-Stunden-Frist
Die allgemeine Verbreitung des Sarges etablierte sich ab etwa 1800 und erfolgte parallel zur Entstehung der Leichenhäuser. Die Leichenhäuser wurden eingeführt, um den Scheintod zu verhindern. Die Menschen kamen also ins Leichenhaus und wurden dort mindestens 48 Stunden lang unter Beobachtung aufgebahrt. So wollte man sicherstellen, dass man – sollte man noch das kleinste Anzeichen von Leben entdecken – sofort entsprechend einschreiten könnte.
Die Angst vor dem Scheintod hat also zu dieser 48-Stunden-Frist geführt, die bis heute gilt. Damit war es nicht mehr möglich, den Menschen zu Hause zu lassen, sondern man hielt – auch aus hygienischen Gründen – das Leichenhaus für notwendig. Und das wiederum hat die Notwendigkeit eines Sarges nach sich gezogen.
Brauchtum Warum schließen wir Verstorbenen die Augen?
Vor allem aus Gründen der Pietät. Früher allerdings herrschte noch die Vorstellung von den lebenden Toten oder den lebenden Leichnamen. Und vor denen musste man sich schützen.
Tod und Trauer Warum werden Tote in festlicher Kleidung in den Sarg gelegt?
Der „Staatsakt“, mit dem man sonst Bestattungen vornahm, lag darin begründet, dass man den Verstorbenen früher gerne in seinem „besten Gewand“ bestattet hat. Das war häufig der Hochzeitsanzug bzw. das Hochzeitskleid, weil man davon ausging, dass der Tod auch etwas Würdevolles haben soll. Von Reiner Sörries
Tod und Sterben In welchem Monat sterben die meisten Menschen?
Bei den meisten Todesfällen spielt die Jahreszeit keine Rolle. Die bilden einen Durchschnitt, der das ganze Jahr über gleich ist. Im Winter kommen aber einige Sterbefälle hinzu. Warum ist das so? Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.