Musik

Sind Tiere musikalisch?

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Autor/in
Nina Kunze
Nina Kunze ist Reporterin und Redakteurin bei SWR Wissen aktuell

Es gibt viele Beobachtungen, die Menschen bei Haustieren machen. Manches kann antrainiert sein. Wenn man z.B. seinem Haustier beim Futtergeben immer eine bestimmte Melodie vorsingt, dann reagiert es irgendwann automatisch auf diese Melodie.

Aber es scheint tatsächlich so zu sein, dass Tiere auch einfach so auf Musik reagieren. Auf YouTube gibt es da ganz viele süße Videos, in denen z.B. ein Mädchen an der Kuhweide Ziehharmonika spielt und plötzlich die ganze Herde ankommt. Oder Wellensittiche, die mit dem Kopf zu Flötenmusik mitnicken. Und Elefanten, die mit ihrem Rüssel auf die Klaviertasten hauen.

Reagieren die Tiere nur auf Melodien oder auch auf Rhythmus?

Dass Tiere auch beim Rhythmus mitwippen, hat man bisher z.B. bei Elefanten und ein paar anderen Tierarten beobachtet. Eine Studie aus Japan hat das aber zum ersten Mal auch methodisch nachgewiesen. Dafür wurden Ratten mit Bewegungs-Trackern ausgestattet. Anschließend wurde ihnen Musik von Mozart, aber auch von beispielsweise Lady Gaga und Queen vorgespielt. Diese Studie zeigt nicht nur, dass Ratten ein angeborenes Taktgefühl haben, sondern auch, dass sie auf ganz ähnliche Rhythmen reagieren wie wir Menschen.

Kann man sagen, was für Musik Tiere mögen? Gibt es dazu Forschung?

Da gibt es wirklich sehr amüsante Anekdoten. Eine Forscherin hat z.B. mal Vögeln Futterstationen mit verschiedenen Musikrichtungen vorgesetzt. Die meisten Vogelarten blieben wohl bei klassischer Musik am längsten sitzen, z.B. von Debussy. Finken und Spatzen hatten stattdessen eine Vorliebe für Metallica.

Außerdem scheinen Kühe langsame Songs wie z.B. von Simon & Garfunkel zu mögen. Forscher haben herausgefunden, dass sie dann sogar 3 Prozent mehr Milch produzieren. Die Beatles kamen dagegen nicht so gut an.

Heavy Metal scheint insgesamt sehr unterschiedlich anzukommen. Marienkäfer und Mücken scheinen das gar nicht zu mögen, während weiße Haie die Musik von AC/DC mögen, oder wohl eher die Vibrationen, die das im Wasser erzeugt.

Gibt es auch Musik speziell für Tiere?

Ja, zum Beispiel für Katzen. Die haben ein viel empfindlicheres Gehör als wir Menschen und mögen wohl die meiste Musik für Menschen nicht. Ein amerikanisches Forschungsteam hat deswegen einmal Musik extra für Katzen komponiert. Da kommen z.B. bestimmte Frequenzen und Geschwindigkeiten vor, die Katzen angeblich besonders gefallen. Ich hab mir die auch mal angehört, auf musicforcats.com – sie hat sehr viel von klassischer Musik und Entspannungsmusik.

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"Tohu“ bedeutet so viel wie "leer“, "vohu“ entspricht dem deutschen Begriff öde oder eben wüst. Und das "wa“ heißt einfach nur "und“. Also eigentlich steht da, strenggenommen nicht: Die Erde war wüst und leer, sondern umgekehrt: leer und wüst. Aber die Freiheit hat sich Luther genommen.
Diesen Ursprung des Ausdrucks kennen heute viele nicht mehr – heute ist Tohuwabohu einfach ein Synonym für Chaos – was ja in der Bibel auch gemeint war: Die Welt war völlig unsortiert. Es gab keine Trennung von Land und Wasser, noch nicht einmal von Licht und Finsternis. Das war das Tohuwabohu der Bibel.
Sprachlich interessant ist auch, dass der Bibeltext zwei klanglich ähnliche Wörter verwendet, eben "tohu“ und "bohu“. Das ist ein sprachliches Stilmittel, ein "Homoioteleuton“ – das kennen wir im Deutschen auch in Ausdrücken wie: "Klein, aber fein“, "richtig und wichtig“, "Lug und Trug. Aber diesen Gleichklang von Tohuwavohu ins Deutsche zu übertragen, das hat selbst der sprachverliebte Martin Luther nicht geschafft. Auf "wüst“ reimt sich nun mal nichts Passendes. Wenn man es drauf anlegt, könnte man texten: Die Erde war öde und schnöde … aber das trifft nicht wirklich den Zustand des Tohubabohu. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

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