Stromschnellen – ein attraktiver Lebensraum für Fische
Es kommt vor, dass Fische Wasserfälle hinunterfallen, aber das ist eher die Ausnahme. Die meisten Fische schwimmen gegen die Strömung.
Da oberhalb eines Wasserfalls eine starke Strömung herrscht, vermeiden Fische tendenziell diese Gefahrenzone. Aber das gelingt nicht allen, denn gleichzeitig sind die Strudel und Stromschnellen oberhalb von Wasserfällen für die Fische sehr attraktiv, da das Wasser dort gut durchmischt und durchlüftet ist und es viele Nährstoffe gibt. So geraten sie dann doch immer wieder mal hinein.
In den Stromschnellen kommen sie unter Umständen ins Taumeln, werden von der Strömung zum Wasserfall gezogen und stürzen hinunter. Gerade bei den größeren Wasserfällen wie den Niagarafällen kommt das ständig vor. Ein paar Fische prallen dabei auf Felsen – und das kann tödlich sein. Aber die meisten platschen erst mal ins Wasser. Das macht denen in der Regel nichts aus – diese Flussfische sind da sehr robust.
Desorientierte Fische sind nach dem Sturz gefundenes Fressen für Vögel
Die eigentliche Gefahr kommt erst: Wenn sie nämlich unten angekommen sind, sind sie anfangs etwas desorientiert. Auf der offiziellen Internetseite der Niagarafälle heißt es, dass manche für mehrere Minuten an der Oberfläche treiben. In diesem Zustand sind sie ein gefundenes Fressen für die Möwen und Seeschwalben. Wenn sie denen aber entkommen, schwimmen sie weiter stromabwärts.
Bei anderen Wasserfällen ist es ähnlich – es kommt vor allem darauf an, wo die Fische beim Sturz landen. Wenn sie im Wasser landen, ist das trotz der Höhe kein Problem. Wenn aber unten lauter Felsen sind, kann das tödlich sein.
Wasserfall gehört bei manchen Fischen zum "Lebenskonzept"
Es gibt Fische, die genau an diese Situation angepasst sind. Auf einigen pazifischen Inseln – Hawaii zum Beispiel – gibt es kleine Fische, Süßwassergrundeln, die oberhalb des Wasserfalls laichen, also ihre Eier ablegen. Der Vorteil ist, dass sie dort sicher vor Raubfischen sind. Die geschlüpften Jungtiere treiben flussabwärts, fallen einen Wasserfall hinunter und gelangen mit der Strömung weiter ins Meer.
Später, zur Paarung und zum Laichen, schwimmen die Fische zurück in die Flüsse, ins Süßwasser, und klettern dann regelrecht die Wasserfälle hoch. Sie halten sich dabei mithilfe von Saugscheiben, manche sogar mit dem Maul, am Untergrund fest.
Auch bei uns im Rhein gibt es Aale, die den Rheinfall bei Schaffhausen überwinden können. Allerdings muss man sagen, dass die an der Stelle nicht im Wasser schwimmen, sondern sich eher am Rande des Rheins hochschlängeln.
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