Der Künstler Gunter Demnig verlegt Stolpersteine an Orten, an denen Opfer der NS-Zeit gelebt haben. SWR2 ging in einem großen Hörfunkprojekt von 2013 bis 2015 einzelnen Lebensgeschichten nach, die sich zwischen Geburts- und Todesdatum auf den Stolpersteinen verbergen. Durch Gespräche mit überlebenden Familienmitgliedern, Briefe und Tagebucheinträge wurden Fragmente der Biografien hörbar.
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Albert Niedermann, Karlsruhe
Drei Jahre lang wurde Albert Niedermann in verschiedenen französischen Lagern interniert, bis er 1943 in Majdanek ermordet wurde.
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Ludwig Herr, Kornwestheim
Der Kommunist Ludwig Herr wurde Anfang 1933 zusammen mit seinem Sohn in verschiedene KZ's gebracht. Er überlebte die Nazizeit nicht.
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"Mann, der in die Welt gepasst hat"
"Mann, der in die Welt gepasst hat"
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Stolperstein Särle Levi, Münsingen
Einige wähnten sich sicher, weil sie betagt waren. Angehörige im Exil konnten nicht helfen.
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Stolperstein Maria Leins, Horb am Neckar
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Elisabeth Emter, Freiburg
Als Zeugin Jehovas wurde sie im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück ausgehungert und verprügelt. Aber sie behielt ihren Glauben bei.
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Hans Bernd, Koblenz
Wenige Monate vor seinem Tod schließt er Frieden mit seiner Heimat Koblenz.
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Senta Bernd, Koblenz
Senta Bernd kann ihre drei Kinder ins sichere Ausland schicken. Sie selbst wird in Auschwitz ermordet.
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Dr. Hugo Bernd, Koblenz
Auch während er bereits von den Behörden verfolgt wurde, versuchte er seine Patienten weiter zu behandeln.
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Peter Erlanger, Ravensburg
Sein Deutschlehrer lässt die Schüler konjungieren: Der Jude lügt.
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Dr. Ludwig Erlanger, Ravensburg
Er kommt nur einmal nach Ravensburg zurück, besucht dabei aber nicht seinen ehemaligen Gutshof.
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Lilly Jank, Karlsruhe
Die einst so beliebte Operettendarstellerin endet im Konzentrationslager Ravensbrück und wird nur 37 Jahre alt.
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Jakob Reiter, Mannheim
Nach monatelangem Warten wird ihm der Prozess wegen Hochverrats gemacht. Angeblich hatten nicht einmal seine Denunzianten mit einem Todesurteil gerechnet.
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Stefan Meier, Freiburg
Als der Sozialdemokrat beim Friseur um die Ecke festgenommen wird, ist er nicht etwa auf der Flucht, wie es die Zeitung tags darauf behauptet, sondern leistet keinen Widerstand.
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Michael Freund, Schriesheim
Die Nationalsozialisten hatten seine Zukunft verbaut: Er sah keinen Ausweg als den Freitod.
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Mayer Nathan Händler, Ludwigshafen
Ihm gelingt es, ein neues Leben zu beginnen, doch die Trauer um Schwester Selma und seine eigene verlorene Jugend bleibt.
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Frieda Adelsberger, Hockenheim
Die Ehe mit einem "Arier" bedeutet zunächst Sicherheit. Als der Ehemann sie aber verlässt, beginnt eine Abwärtsspirale für Frieda Adelsberger.
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Margarete Seitz, Freiburg
Den Verkauf von Backwaren und Süßigkeiten auf Märkten nutzte sie auch zum Schmuggel von kommunistischen Flugschriften.
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Lilli Michel, Ludwigshafen
Ihre letzte Karte schrieb sie 1942 aus dem Lager Travniki bei Lublin.
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Max Helfer, Stuttgart
Manche seiner Kunden kamen kurzerhand nach Geschäftsschluss oder über den Hintereingang.
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Hertha Wiegand, Offenburg
Ihr Stolperstein wird 2012 gestohlen, aber dank einer Spende des ACK am 11.1.2013 ersetzt.
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Lina Goldfisch, Bad Ems
Die Verpflegung von Hotelgästen mit rationierten Lebensmitteln gerät zum Kunststück.
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Eugen Goldfisch, Bad Ems
Als Gunter Demnig für Eugen Goldfisch und seine Frau im April 2011 einen Stolperstein verlegt, reist Enkelin Su Goldfish aus Sydney an.
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Ruth Schwarzhaupt, Konstanz
Ruth und ihr älterer Bruder Max können 1938 mit einem Kinderhilfstransport in die nahe Schweiz ausreisen.
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Maria Zeitler, Mosbach
In der Urne war ganz sicher nicht Marias Asche, aber Vater und Mutter wollten etwas in der Hand haben, begraben und betrauern.
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Anna Rieg, Stuttgart
Im Alter von 56 Jahren beginnt ihre Krankheitsgeschichte, ihr Leben endet schließlich in der "Pflege- und Heilanstalt" Grafeneck.
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Herbert Mannheimer, Mainz
60 Jahre lang bleibt der kleine Koffer verschlossen – dann fahndet die Französin Elise Spivac nach dem früheren Besitzer – und findet in New York seine Tochter.
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Lilli Michel, Ludwigshafen
Lilli Michel, Ludwigshafen
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Julius Helmstädter, Karlsruhe
Er war eines der Gründungsmitglieder der SPD in Edingen bei Mannheim, später Mitglied des Badischen Landtags in Karlsruhe – und geriet ins Visier der Nationalsozialisten.
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Ursula Michel, Ludwigshafen
Erst nach dem Krieg erfuhr sie, warum ihre Eltern und Schwester plötzlich nicht mehr schrieben.