Der Künstler Gunter Demnig verlegt Stolpersteine an Orten, an denen Opfer der NS-Zeit gelebt haben. SWR2 ging in einem großen Hörfunkprojekt von 2013 bis 2015 einzelnen Lebensgeschichten nach, die sich zwischen Geburts- und Todesdatum auf den Stolpersteinen verbergen. Durch Gespräche mit überlebenden Familienmitgliedern, Briefe und Tagebucheinträge wurden Fragmente der Biografien hörbar.
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Alfred Flor, Heidelberg
Nach einer monatelangen Flucht erreichte er 1940 den Hafen von Haifa, saß aber auf der "Patria" fest, weil die Engländer keine Einwanderer mehr an Land ließen.
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Ludwig Hecht, Ulm
Er kümmerte sich auch um mittellose Patienten, bis die Nazis für seinen beruflichen Niedergang sorgten.
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"Bin allein, aber mutig"
Bei Kriegsende waren Menschen, die die Verfolgung überlebt hatten, in alle Winde zerstreut. Wie lebten sie weiter? Stimmen aus London und Mannheim, New York und Amsterdam, Haifa und Freiburg – aus Orten, an denen Menschen einen Neubeginn versuchten.
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Ludwig Kahn, Kuppenheim
Der ehemalige Viehhändler wird nach Gurs deportiert. In seine Heimat kehrt er nach dem Krieg nicht zurück.
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Sofie Marie Stern, Heilbronn
Sie verzweifelte daran, dass ihr Mann Julius von den Nazis schikaniert wurde.
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Friedrich Wilhelm Wagner, Ludwigshafen
Schon im März 1933 wurde der SPD Politiker verhaftet, konnte aber in die USA fliehen. Nach dem Krieg arbeitete er an der Gestaltung eines neuen Deutschland mit und wurde 1961 zum Richter an das Bundesverfassungsgericht berufen.
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Franz Birnbräuer, Baden-Baden
Der dreifache Familienvater leidet an einer seltenen Form von Alzheimer. 1945 wird er in der hessischen Tötungsanstalt Hadamar umgebracht
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August Jooß, Heidenheim
Der Eisendreher hat Kontakt zu französischen Zwangsarbeitern. Ein Gespräch über die Aussichtslosigkeit des Krieges wird ihn sein Leben kosten.
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Beate Bravmann, Konstanz
Ihr Vater, Religionslehrer und Kantor, zögert die Auswanderung hinaus, weil er seine Gemeinde nicht im Stich lassen will.
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Otto und Frieda Michel, Mannheim
Sie sterben in Auschwitz, Sohn Ernest überlebt und berichtet nach dem Krieg als Reporter von den Nürnberger Prozessen.
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Viktor Ullmann, Stuttgart
Die Zeit in Theresienstadt ist eine sehr produktive für den Musiker und Komponisten: Viktor Ullmann wird zum Motor des Kulturlebens dort.
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Kurt Blum, Böhl-Iggelheim
Er verkauft seine Waschmaschine, und hat damit das Startkapital für Bauland in der neuen Heimat Palästina.
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Liselotte Spiro, Tübingen
Weil sie nicht in die Hitlerjugend aufgenommen wird, erzählen die Eltern der Zehnjährigen von ihrer jüdischen Herkunft.
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Elsa Hammer, Friedrichshafen
Als ihr christlicher Ehemann plötzlich stirbt, wird Elsa Hammer umgehend nach Auschwitz deportiert.
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Salomon Wolff, Landau
Der Weinhändler aus Böchingen wird - wie viele andere Juden aus der Umgebung - am 10.11.1938 im jüdischen Betsaal der Stadt Landau verhört - und stirbt kurz darauf an den Folgen.
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Ein Stolperstein für Georg Elser, Hermaringen
Er hätte die Welt verändern, und viel Leid ersparen können - hätte sein Attentat auf den "Führer" Erfolg gehabt.
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Lina Einstein, Ulm
Die alleinstehende Frau arbeitete bei den Wielandwerken, spielte Theater und war die Cousine von Albert Einstein!
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Ludwig Kahn, Kuppenheim
Der ehemalige Viehhändler wird nach Gurs deportiert. In seine Heimat kehrt er nach dem Krieg nicht zurück.
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Ludwig Schlorch, Kuppenheim
Der Jüngste der fünfköpfigen Familie Schlorch überlebte dank des beherzten Eingreifens eines Rot-Kreuz-Manns.
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Fritz Kaufmann, Ludwigshafen
Zur Behandlung von Kriegsneurosen geht er neue Wege. In der Fachwelt wird seine Therapieform als "Kaufmann-Methode" berühmt.
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Hans Spiro, Tübingen
Einmalig: Einen Gottesdienst zum Gedenken an Menschen jüdischer Herkunft wie Hans Spiro hielt der Pfarrer der Eberhardskirche in Tübingen am Sonntag, den 25. November 1945.
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Anna Reis, Kaiserslautern
Nachdem sie sexuellen Umgang mit einer Urlaubsbekanntschaft hat, wird sie verhaltensauffällig. Und damit interessant für die Psychiater des NS-Regimes.
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Salomea Kern, Böchingen
Für die Menschen in Böchingen war sie immer nur "die Selma". Salomea Kern lebte unverheiratet in dem kleinen südpfälzischen Dorf. Ein später geschichtsträchtiger Ort In den USA namens Selma sollte für sie zur neuen Heimat werden.
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Max Löwenstein, Tübingen
Als ihn Viehhändler vom Markt prügeln, scheinen die am eifrigsten gewesen zu sein, die einen laufenden Kredit bei Max Löwenstein hatten....
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Margit Oppenheimer, Esslingen
Für den Mann, den sie liebt, meldet sie sich freiwillig zur Deportation ins Vernichtungslager Auschwitz.
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Marcus Sternlieb, Ludwigshafen
Die Nazis sorgten dafür, dass der wichtigste Architekt Ludwigshafens nach dem Zweiten Weltkrieg völlig in Vergessenheit geriet.
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Gerhard Aufrichtig, Waldshut
Von seiner Mutter losgeschickt, geht er zu Fuß ohne Gepäck an die Grenze und schleicht sich heimlich in die Schweiz ein.
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Willy Stern, Montabaur
Der Lederwarenhändler überlebte den Holocaust nicht. Sein in England lebender Enkel initiierte das Gedenken an jüdische Schicksale in Montabaur.
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Barbara Levinger, Überlingen
Als Barbara Lee ist sie anerkannte Künstlerin - bis ihr die Gesellschaft ihre Gunst entzieht.
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Siegfried Aufrichtig, Waldshut
Nur die Flucht in die naheliegende Schweiz rettete dem angesehenen Geschäftsmann das Leben.