Der Künstler Gunter Demnig verlegt Stolpersteine an Orten, an denen Opfer der NS-Zeit gelebt haben. SWR2 ging in einem großen Hörfunkprojekt von 2013 bis 2015 einzelnen Lebensgeschichten nach, die sich zwischen Geburts- und Todesdatum auf den Stolpersteinen verbergen. Durch Gespräche mit überlebenden Familienmitgliedern, Briefe und Tagebucheinträge wurden Fragmente der Biografien hörbar.
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Erna Durlacher, Baden-Baden
Die gutbürgerliche Ehefrau wurde zur Geisel ihrer nichtjüdischen Hausangestellten.
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Carl Flesch, Baden-Baden
Der große Geiger und Violinpädagoge zog viele Musiker nach Baden-Baden.
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Richard Schwarzschild, Kaiserslautern
Er heiratete eine Christin, die zum Judentum konvertierte. Die Familie wurde nach Gurs deportiert, er kam in Auschwitz um.
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Anna Michaelis, Baden-Baden
Die Heimatdichterin und glühende Patriotin, die höchste Anerkennung in "ihrer" Stadt genossen hatte, endete im KZ Theresienstadt.
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Johanna Ketterer, Baden-Baden
Nicht belügen lassen wollte sich die Mutter über die Todesumstände ihrer Tochter Johanna, die mit einer geistigen Behinderung zur Welt kam.
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Josef Götzel, Baden-Baden
Gleich zwei mal musste er fliehen: 1905 vor den Pogromen in Russland und 1933 aus Deutschland. In seinem Gepäck hatte der strenggläubige Jude immer ein Heiligtum: seine Thora
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Hugo Wachenheimer, Kippenheim
"Und wir sehen uns bald wieder" hieß es in dem letzten Brief, den Hedy Epstein von ihrem Vater bekam. Er wurde 1942 in Auschwitz ermordet.
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Helina Mayer, Mainz
Die 25-Jährige konnte in die USA entkommen, aber ihre Schwester und Mutter wurden in Treblinka ermordet. Ein Leben lang litt sie darunter.
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Sigmunde Friedmann, Stuttgart
Wegen ihres Alters scheute sie die Emigration – sie starb in Theresienstadt.
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Die Holocaustüberlebende Inge Auerbacher
Inge Auerbacher wuchs als Kind strenggläubiger Juden im südbadischen Kippenheim und in Jebenhausen auf. Mit sieben Jahren wurde sie gemeinsam mit ihren Eltern in das Ghetto Theresienstadt verschleppt. Ihre Kindheitserinnerungen als Überlebende des Holocaust hat Inge Auerbacher in einem Kinderbuch zusammengefasst.
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Carl Theodor Frank, Mainz
Der Inhaber der größten Holzhandlung am Mittelrhein war im Gesellschaftsleben seiner Heimatstadt Mainz fest verankert. Als Weinkenner war er bei der Liedertafel unentbehrlich. Er endete in Theresienstadt.
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Theodor Rosenthal, Baden-Baden
Seinem Beruf, den er sich nicht freiwillig ausgesucht hatte, und einer gehörigen Portion Glück verdankte er sein Überleben im besetzten Frankreich.
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Karl Kahn, Baden-Baden
Als ihm seine Mitschüler mit Steinen bewarfen stand für ihn eines fest: Nichts wie weg aus Baden-Baden. Seitdem wurde der Koffer zum ständigen Begleiter in seinem Leben.
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Leopold Kahn, Schwäbisch Gmünd
Vom einst erfolgreichen Spielwarenhersteller bleibt nur ein Stolperstein und der ein oder andere als Rarität gehandelte Teddybär.
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Johanna Ullmann, Lahr
Nach einem Aufenthalt bei ihren Kindern in Palästina kehrte sie nach Deutschland zurück zu ihrem Mann. Sie wurden gemeinsam deportiert.
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Ernst Brasch, Koblenz
Nach Berufsverbot, zwei Monaten KZ-Aufenthalt und der Flucht der Familie ins Ausland nahm er sich das Leben.
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Flora Hene, Eichstetten
Ihre Kinder gab sie in fremde Hände, um deren Leben zu retten. Sie bot sich statt ihrer Schwester an und starb.
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Georg Reinhardt, Konstanz
Seine Ehe mit einer deutschen Frau rettete dem Sinto und Rom das Leben. Er und seine Tochter wurden dennoch zwangssterilisiert.
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Ludwig Seligmann, Heidelberg
Er floh nach Südamerika und kehrte nach dem Krieg zurück, in der Hoffnung den Familienbetrieb wieder aufzunehmen.
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Emil Homburger, Freiburg
Der Rechtsanwalt verlor seine Zulassung, konnte jedoch – geschützt durch die Ehe mit seiner katholischen Frau – anderen bei der Flucht helfen.
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Margarethe Drexler, Landau
Nach dem frühen Tod ihres Mannes sorgte sie allein für die einzige Tochter, die sie nach dem Novemberpogrom in die Obhut einer Tante in der Schweiz gab. Unzählige Briefe, die sie aus dem Lager Gurs an ihr Kind schrieb, sind erhalten geblieben.
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Helmut Großhans, Althengstett-Ottenbronn
Als 13-Jähriger wurde er für die Aktion T4 selektiert und nach Grafeneck transportiert. Dort wurde er am 24. September 1940 vergast.
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Wellenbrecher (4)
Verzeihen, verstehen? Margot Wicki-Schwarzschild hegt keinen Groll mehr, Jessica Durlacher sagt: "Ich bleibe böse".
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Wellenbrecher (3)
"Anfangs ist die Atmosphäre beklemmend" – Margot Wicki-Schwarzschild, Jessica Durlacher (hier im Bild) und Georg Emme von der Initiative "One-by-One" mussten innere Hürden überwinden, um über den Holocaust und die Verstrickung der eigenen Familie zu sprechen.
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Wellenbrecher (2)
Tut Erinnerungsarbeit weh? Wird sie heutigen Jugendlichen zu viel? Darauf antworten die Gurs-Überlebende Margot Wicki-Schwarzschild (hier im Bild), Jessica Durlacher und die 17-jährige Schülerin Madlin Hörhammer.
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Wellenbrecher (1)
Die Zeitzeugin Margot Wicki-Schwarzschild berichtet, wie sie nach dem Krieg anfangs nicht zurückkehren wollte in ihre Heimatstadt Kaiserslautern. Die Schriftstellerin Jessica Durlacher, Tochter eines Auschwitz-Überlebenden (hier im Bild), schildert die bedrückende Atmosphäre zuhause.
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Gertrud Luckner, Freiburg
Die entschiedene Pazifistin verhalf vielen, die von der Deportation bedroht waren, zur Flucht.
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Hans Bäuerle, Stuttgart-Weilimdorf
Er war geistig und körperlich zurückgeblieben. Seine Eltern wurden mit falschen Versprechungen über eine mögliche Therapie des Vierjährigen getäuscht.
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Sofie Levi, Freiburg
Im Januar 1943 musste sie mit ansehen, wie ihr Ehemann in Theresienstadt verhungerte. Sie selbst überlebte.
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Markus Ichel Gewürz, Karlsruhe
Der Inhaber eines Kurzwarengeschäfts wurde 1938 nach Polen abgeschoben. Den Holocaust überlebte er nicht.