Der Künstler Gunter Demnig verlegt Stolpersteine an Orten, an denen Opfer der NS-Zeit gelebt haben. SWR2 ging in einem großen Hörfunkprojekt von 2013 bis 2015 einzelnen Lebensgeschichten nach, die sich zwischen Geburts- und Todesdatum auf den Stolpersteinen verbergen. Durch Gespräche mit überlebenden Familienmitgliedern, Briefe und Tagebucheinträge wurden Fragmente der Biografien hörbar.
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Siegmund Herzog, Worms
Dem Geschäftsinhaber wurde systematisch die Lebensgrundlage geraubt. Nur seine Tochter überlebte.
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Adolf Korn, Worms
Wie viele deutsche Juden vertraute der Bäcker viel zu lange dem deutschen Rechtssystem und dem deutschen Staat.
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Jakob Zacharias, Worms
Er war ein alter Mann und ein leichtes Opfer für die Nazis, die ihn als Steuersünder diffamierten.
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Arno Wälder, Worms
Der Likörfabrikant wurde gezwungen, sein Geschäft zu arisieren. Mit seiner zweiten Frau wurde er nach Theresienstadt deportiert.
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Joseph Sondheimer, Worms
Der Geschäftsmann hatte schwer unter den Ausschreitungen des Pogroms am 9./10.11.1938 zu leiden.
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Hans Durlacher, Kippenheim
Ein Schulheft und ein Gebetbuch sind die einzigen Gegenstände, die an den Schüler erinnern, der in Auschwitz ermordet wurde.
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Otto Rosenberg, Kehl
Die Nazis nahmen dem Filmschaffenden Otto Rosenberg sein gesamtes Hab und Gut und seinen Arbeitsplatz.
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Alfred Levy, Klingenmünster
Er war sein Leben lang mit seinem Pferdegespann als fahrender Händler in der Südpfalz unterwegs. 1940 wurde er mit seinem Bruder in das Internierungslager Gurs deportiert.
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Anneliese Hoevel, Koblenz
Zusammen mit ihrem Mann gründete sie eine Widerstandsgruppe. 1942 wurde das Ehepaar hingerichtet.
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Elsa Wolf, Baden-Baden
Ihre Kinder konnte sie retten, sie selbst überlebte – ohne ihren Mann, der deportiert worden war – unter abenteuerlichen Umständen in Frankreich.
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Marcel Couasnard, Fellbach im Remstal
Der französische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter wurde kurz vor Kriegsende ermordet.
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Cyril William Sibley, Dirmstein
Der britische Soldat überlebte den Absturz seiner Maschine. Er wurde von Nationalsozialisten in Dirmstein gelyncht.
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Johann Dötsch, Koblenz
Ein Sozialdemokrat, der sich trotz Konzentrationslager und Todesmarsch nicht mundtot machen ließ.
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Eva Mendelssons Erinnerungen an die Deportation nach Gurs
Eva Mendelssons Erinnerungen an die Deportation nach Gurs
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Erinnerung an die Deportation nach Gurs
Erinnerung an die Deportation nach Gurs
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Friedrich Enchelmayer, Stuttgart
Von Beruf war er Dreher. Als Homosexueller wurde er seit 1934 verfolgt und 1940 im KZ Neuengamme ermordet.
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René Billet, Fellbach im Remstal
Der französische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter wurde wenige Tage vor Kriegsende hingerichtet.
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Otto Reize, Karlsruhe
Der Polizeiwachtmeister wurde als SPD-Mitglied von den Nazis mehrfach verhaftet. 1939 beging er Selbstmord.
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Leontine Goldschmidt, Heidelberg
Sie und ihr Ehemann legten den Grundstein für das Heidelberger Völkerkundemuseum. Es gibt aber wenig, das an sie erinnert. Dafür haben die Nationalsozialisten gesorgt.
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Suse Rosen, Stuttgart
Im Alter von 23 Jahren durfte Susanne Rosenthal (Künstlername Suse Rosen) ihren Beruf als Tänzerin nicht mehr ausüben und emigriert in die Schweiz.
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Jakob Herrmann, Trier
Der Inhaber eines Textilgeschäfts flüchtete mit seiner Frau und 3 Kindern 1936 nach Luxemburg. Die ganze Familie wurde im Oktober 1941 mit einem der ersten Deportationszüge in den Osten verschleppt. Keiner überlebte.
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Ingbert Naab, Dahn
Der katholische Priester und Widerstandskämpfer erreichte 1932 mit seinem offenen Brief an Hitler Millionen Deutsche. Im Juni 1933 musste er aus Deutschland fliehen.
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Adolf Heimberger, Karlsruhe
Adolf Heimberger wurde zusammen mit seiner Tochter, dem Schwiegersohn und den Enkeln deportiert. Im französischen Lager Gurs trennten sich ihre Wege.
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Rudolf Metzger, Landau in der Pfalz
Als Jurist wurde Rudolf Metzger mit einem Berufsverbot belegt und er flüchtete nach Frankreich. Nach dem Krieg kehrte er zurück und lebte später wieder in seinem Elternhaus in Landau.
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Emma Wippler, Konstanz
Die sechsfache Mutter erkrankte psychisch und wurde deshalb von den Nationalsozialisten ermordet.
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Heimweh
Esther Cohns jüngere Schwester Eva, die 1937 gerade erst in Offenburg in die Schule gekommen war, musste nach der Reichspogromnacht auf die jüdische Schule in Freiburg gehen. Heute lebt Eva Mendelsson in England.
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Oswald Link, Stetten im Remstal
Oswald Link büßte im Ersten Weltkrieg seine Gesundheit ein und wurde als arbeitsscheu stigmatisiert. Von einem Arztbesuch kehrte er nicht zurück.
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Friederike Niedermann, Karlsruhe
Das Krankenhaus ihrer Eltern, in dem sie als Krankenschwester arbeitete, wurde von den Nationalsozialisten zur Polizeistation umfunktioniert. Ihr Wissen half ihr im Lager.
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Herta Mansbacher, Worms
Die Lehrerin setzte sich mutig für "ihre" Kinder an der jüdischen Schule in Worms ein.
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Ernst Friedrich Beurer, Stetten im Remstal
Der Behinderte Ernst Friedrich Beurer wurde 1931 in die Heilanstalt Stetten eingewiesen und am 10. September 1940 in Grafeneck ermordet.