Themenabend

Klangbeschreibung: Wolfgang Rihm – Gespräche, Töne, Musik in Memoriam

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Autor/in
Lydia Jeschke
Lydia Jeschke

Das neue Jahr muss ohne ihn auskommen: SWR Kultur widmet dem 2024 verstorbenen Komponisten, Hochschullehrer, Musikdenker und -motor Wolfgang Rihm zum Jahresende eine dreistündige Sondersendung. Wir hören seine Musik, erinnern und sprechen über ihn – mit Zeitgenossinnen und Weggefährten.

Ein musikalischer Überzeugungstäter

Er sorgte für Präsenz in der Neuen Musik: Wolfgang Rihm war als Komponist von über 600 Werken, als engagierter Kompositionslehrer und Mitglied unzähliger Gremien, Jurys und Akademien ein musikalischer Überzeugungstäter.

Jörg Widmann.
„Als ich das Klarinettenkonzert, das erste Stück, das Wolfgang Rihm für mich geschrieben hatte, zu Gesicht bekam, habe ich sofort mit dem Rauchen aufgehört.“ (Jörg Widmann, Komponist und Klarinettist) Bild in Detailansicht öffnen
Porträt von Rebecca Saunders
„Als Mensch ist er unglaublich wichtig gewesen. Seine Neugier und sein Humor, die Liebe zur Kunst: da war er vorbildlich.“ (Rebecca Saunders, Komponistin) Bild in Detailansicht öffnen
Winrich Hopp
„Wolfgang ist ein Türöffner gewesen, eine Tore-Öffner.“ (Winrich Hopp, künstlerischer Leiter der musica viva-Konzertreihe des Bayerischen Rundfunks) Bild in Detailansicht öffnen

1952 in Karlsruhe geboren, war er in jungen Jahren insbesondere als Organist tätig, studierte aber auch schon als Schüler bei Eugen Werner Velte Komposition an der Karlsruher Musikhochschule. Später setzte er seine Studien bei Wolfgang Fortner, Karlheinz Stockhausen und in Freiburg bei Klaus Huber und Hans Heinrich Eggebrecht fort.

Als Kompositionslehrer und dann langjähriger Professor für Komposition kehrte er nach Karlsruhe zurück, wirkte aber unter Anderem auch bei den Darmstädter Ferienkursen und in der Akademie des Lucerne Festivals.

Abseits des Erwartbaren

Frühe Aufführungen von Orchesterwerken und anderen bei den Donaueschinger Musiktagen machten Furore; Rihm brach mit Konventionen und Erwartungen des Neue-Musik-Betriebs.

Donaueschinger Musiktage 1974: Wolfgang Rihm
Wolfgang Rihm bei den Donaueschinger Musiktagen 1974.

Mehrere, teils häufig gespielte Opern entstanden, aber auch Oratorien, Solokonzerte für große Musiker*innen unserer Zeit, sehr viel Kammermusik für die unterschiedlichsten Besetzungen und zahlreiche Lieder. Außerdem Schriften, Rundfunkgespräche und Interviews.

Archiv-Fund in voller Länge:

Überhäuft mit Preisen

Wolfgang Rihm wurden viele Preise, Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften verliehen, darunter das Bundesverdienstkreuz in drei verschiedenen Graden und der Ernst-von-Siemens-Musikpreis.

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Wolfgang Rihm war um die Jahrtausendwende der wichtigste deutsche Komponist, vielleicht sogar der bedeutendste weltweit. Im Juli ist er im Alter von 72 Jahren gestorben. Jetzt hat der Primarius des mit Rihm eng verbundenen Arditti-Quartetts, Irvine Arditti, gemeinsam mit dem Cellisten Gianluca Pirsi und der Pianistin Roberta Pandolfi die drei Annäherungen des jungen Komponisten an die alte Gattung des Klaviertrios aufgenommen. Eine aufregende Neueinspielung, findet SWR Kultur-Kritikerin Susanne Benda.

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