Gespräch

Jörg Widmann zum Tod von Wolfgang Rihm: „Teilweise manisch-obsessiv und immer extrem“

Stand
Das Interview führte
Martin Gramlich
Interview mit
Jörg Widmann

„Es ist ein ungeheurer Verlust“, klagt der Klarinettist Jörg Widmann über den Tod von Wolfgang Rihm. Der bedeutende Komponist ist mit 72 Jahren in Ettlingen bei Karlsruhe einem Krebsleiden erlegen.

Nachruf Zum Tod von Wolfgang Rihm: Tonkünstler und Ermutiger zum Eigensinn

Wolfgang Rihm war einer der bedeutendsten Komponisten seiner Generation. Nun ist er in der Nacht zum 27. Juli im Alter von 72 Jahren gestorben, wie seine Familie bestätigt.

„Die Musikwelt hält inne“, sagt nun dessen früherer Schüler Widmann. Er erinnert sich an ihre erste Begegnung Ende der 1990er-Jahre an der Musikhochschule Karlsruhe: „Mir hat gefallen, mit welcher Offenheit bei ihm diskutiert wurde, ohne ästhetische Scheuklappen.“ Er habe seinen Schülerinnen und Schülern ihre Eigenheiten zugestanden.

Auch Rihms Musik sei eigensinnig, wenn nicht gar extrem: „Sie hatte teilweise etwas Manisch-Obsessives. Es gibt in den Rihm-Partituren eine Sforzato-Fülle auf engstem Raum. Da konnte er sich regelrecht festbeißen.“

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