„Es ist ein ungeheurer Verlust“, klagt der Klarinettist Jörg Widmann über den Tod von Wolfgang Rihm. Der bedeutende Komponist ist mit 72 Jahren in Ettlingen bei Karlsruhe einem Krebsleiden erlegen.
Nachruf Zum Tod von Wolfgang Rihm: Tonkünstler und Ermutiger zum Eigensinn
Wolfgang Rihm war einer der bedeutendsten Komponisten seiner Generation. Nun ist er in der Nacht zum 27. Juli im Alter von 72 Jahren gestorben, wie seine Familie bestätigt.
„Die Musikwelt hält inne“, sagt nun dessen früherer Schüler Widmann. Er erinnert sich an ihre erste Begegnung Ende der 1990er-Jahre an der Musikhochschule Karlsruhe: „Mir hat gefallen, mit welcher Offenheit bei ihm diskutiert wurde, ohne ästhetische Scheuklappen.“ Er habe seinen Schülerinnen und Schülern ihre Eigenheiten zugestanden.
Auch Rihms Musik sei eigensinnig, wenn nicht gar extrem: „Sie hatte teilweise etwas Manisch-Obsessives. Es gibt in den Rihm-Partituren eine Sforzato-Fülle auf engstem Raum. Da konnte er sich regelrecht festbeißen.“
Musikthema Trost in der Neuen Musik Rihms
Welchen Beitrag leistet die nach 1945 komponierte Musik in der Auseinandersetzung mit dem Tod, welche Form der Trauer kann sie begleiten, und welche Art des Trostes bietet sie an? Über diese Fragen unterhielt sich - aus einem sehr persönlichen Anlass - Uli Aumüller mit dem in Karlsruhe lebenden Komponisten Wolfgang Rihm und erhielt eine überraschende Antwort.
Musik Wolfgang Rihm zum 70. Geburtstag – Karlsruher Komponist mit Weltwirkung
Wolfgang Rihm ist einer der bedeutendsten, produktivsten und meistgespielten Komponisten zeitgenössischer Musik. Beinahe täglich wird irgendwo auf der Welt eines seiner über 600 Werke aufgeführt, darunter Opern, große Orchesterstücke, Vokalkompositionen und Kammermusik. In Karlsruhe geboren und aufgewachsen, lebt, arbeitet und unterrichtet er nach wie vor in seiner Heimatstadt. Seit Beginn seiner Karriere in den siebziger Jahren ist der Komponist eng mit dem SWR und seinen Orchestern verbunden. Am 13. März 2022 feiert Wolfgang Rihm seinen 70. Geburtstag.
SWR2 Zeitgenossen Wolfgang Rihm über das Komponieren und das Komponist-Sein (2009)
2009 wurde Wolfgang Rihms Monodram „Proserpina“ bei den Schwetzinger SWR Festspielen uraufgeführt. Aus diesem Anlass sprach der Komponist in SWR2 Zeitgenosen über das Komponieren und das Komponist-Sein: Welche Rolle spielt ein Komponist in der modernen deutschen Gesellschaft im Vergleich zu früheren Jahrhunderten, in welcher geistigen und philosophischen Tradition steht er, und wie ist sein Selbstverständnis innerhalb von Gesellschaft und Politik?
Musikmarkt: Buch-Tipp Wolfgang Rihm – Über die Linie
Wolfgang Rihm ist ein Karlsruher Urgestein, eine musikalische Institution in der Fächerstadt mit seiner Musikhochschule; seine Musik ist außergewöhnlich. Am 13. März feiert Rihm in Karlsruhe seinen 70. Geburtstag. Ein guter Anlass für die Autorin und Musikkritikerin Eleonore Büning, eine neue Biografie über den Komponisten zu veröffentlichen. „Über die Linie“ heißt sie – benannt nach einem der zahlreichen Werkzyklen Rihms.
Musikmarkt: CD-Tipp Wolfgang Rihm: grat/edge – Werke für und mit Violoncello
Freiheitswille, Spontaneität, Neugier, Hingabe an den Augenblick: Das sind Eigenschaften, die alle Werke des Komponisten Wolfgang Rihm prägen. Weil das so ist, gibt es keine Schublade für das, was der gerade 70-Jährige Karlsruher schafft. In besonderer Weise gilt dies für Rihms frühe Stücke. Die Musik für und mit Cello, die der Cellist Friedrich Gauwerky für die CD „grat/edge“ zusammengestellt hat, klingt so, als wäre sie von ganz unterschiedlichen Komponisten geschrieben worden: Jedes Werk hat eine eigene Idee und Struktur, einen eigenen Geist. Aber gibt es bei der CD einen „typischen Rihm-Klang“?