Am 17. Juli wurden die diesjährigen Bregenzer Festspiele eröffnet. Das Premierenstück auf der Seebühne ist diesmal „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber, ein Schlüsselwerk der deutschen romantischen Oper.
Der Freischütz von Carl Maria von Weber ist die beliebteste Oper der Deutschen. Das 1821 in Berlin uraufgeführte Werk gilt als die Geburtsstunde der deutschsprachigen Oper in der Romantik.
Ouvertüre zur Oper „Der Freischütz“
Musik mit Naturmotiven
Die Handlung spielt kurz nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges. Der Jägersbursche Max ist in Agathe, die Tochter des Försters, verliebt, muss aber vor der Heirat eine Bewährungsprobe absolvieren. Aus Angst vor Versagen lässt er sich auf einen Pakt mit dem Bösen ein. Ein gewagtes Spiel.
Die Naturmotive, die Carl Maria von Weber musikalisch aufgreift, sind typisch für die deutsche Romantik. Allen voran der Wald, der schon zu Beginn durch vier Naturhörner angekündigt wird. Und bei einer Jagd darf der berühmte Jägerchor natürlich nicht fehlen.
Von Schumann bis Schostakowitsch Mehr als raschelndes Laub und Vogelgezwitscher: Der Wald in der Musik
Von idyllischen Klavierstücken über mystische Lieder bis zu glorreichen Orchesterwerken: So hielt der Wald in die Musikgeschichte Einzug.
Max trifft beim Probeschießen immer nur daneben – und lässt sich schließlich auf den bösen Kaspar ein. Der will nämlich magische Kugeln, Freikugeln, für die Jagd gießen und führt Max in die dunkle Wolfsschlucht. Ein dramatisches Streicherthema untermalt diese Kulisse – und als wäre das nicht schon genug tritt auch noch der Teufel Samiel auf.
Deutsche Oper anstelle von Übersetzungen
Als Carl Maria von Weber in Dresden Königlicher Kapellmeister und Direktor wird, war es mit der deutschsprachigen Oper nicht weit her. Mangels deutscher Alternativen lässt man da nämlich noch französische oder italienische Werke übersetzen – und auch Weber dirigiert zunächst französische Opern in deutscher Übersetzung.
Der sächsische König jedoch hat für die Übersetzungen nichts übrig und geht lieber in die „Italienische Oper“. Weber aber will die Leute begeistern und komponiert kurzerhand eine Oper auf Deutsch. So schreibt er mit dem Schriftsteller Friedrich Kind zusammen „Freischütz“.
Riesiger Erfolg mit politischer Sprengkraft
„Der Freischütz“ wird ein riesiger Erfolg und Weber berühmt. Sämtliche Opernhäuser im deutschen Sprachraum spielen das Stück und die Dichter der jungen Romantik sind begeistert. Die Story und die Musik setzen Kontrapunkte zu den bekannten Opern aus Italien und Frankreich. Auch heute ist die Oper ein Erfolgsgarant. Sie wird dieses Jahr auf der Seebühne in Bregenz inszeniert.
Sogar politisch hat der „Freischütz“ damals Sprengkraft. Nach dem Sieg über Napoleon spricht man in Deutschland über die Gründung einer deutschen Nation. Eine deutschsprachige Oper – das passt in die Zeit.
Die Revolution von 1848 bekommt Carl Maria von Weber jedoch nicht mehr mit, er stirbt sechs Jahre nach der Uraufführung. „Der Freischütz“ bleibt bis heute eine der wichtigsten Opern der deutschen Romantik und ist zugleich die phänomenale Geburtsstunde der deutschen Oper überhaupt.
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