Linkin Park

Neuanfang nach dem Tod von Chester Bennington

Linkin Park-Reunion mit neuer Sängerin: Emily Armstrong singt auf neuem Album „From Zero“

Stand
Autor/in
Samira Straub

Eine neue Ära im Hause Linkin Park beginnt: Mit Emily Armstrong wird künftig eine Frau den Gesang an der Seite von Rapper Mike Shinoda übernehmen. Fans in aller Welt sind außer sich, denn die Ankündigung des neuen Albums ist das Ende einer lange brodelnden Gerüchteküche.

Was lange spekuliert und gerüchtet wurde, ist nun Gewissheit: Linkin Park sind rund sieben Jahre nach dem tragischen Tod von Sänger Chester Bennington zurück. In seine Fußstapfen tritt Sängerin Emily Armstrong, die bislang bei der US-Rock-Band „Dead Sara“ hinter dem Mikro stand.

Emily Armstrong
In jungen Jahren, vor allem auch in Schulbands, war die heute 38-jährige Emily Armstrong vor allem im Folk-Bereich aktiv.

Und neue Musik gibt es auch direkt: „The Emptiness Machine“ erscheint am 5. September und ist die erste Single mit der neuen Frontfrau Armstrong, die künftig an der Seite von Rapper Mike Shinoda die Vocals der einstigen Nu-Metaller übernehmen wird. Das zugehörige Album „From Zero“ erscheint am 15. November.

In einem bombastischen Livestream auf Instagram, der von einem Fanclub-Event in Los Angeles aus gestreamt wurde, gaben Linkin Park die großen Neuigkeiten bekannt. Mit viel Pathos wurden die Instrumente auf der Bühne von Staub und Abdeckungen befreit, ehe die Bandmitglieder die Bühne betraten.

Dieser Stream sollte nicht weniger sein, als das Comeback-Konzert der Band.

It's good to see you again!

Zunächst übernahm Mike Shinoda den Gesang, ehe Emily Armstrong einstieg und die Band gemeinsam die Livepremiere von „The Emptiness Machine“ feierte – ein Gänsehaut-Moment und zweifelsohne ein Stück Musikgeschichte.

Emily Armstrong
So wie bei einem Auftritt mit ihrer Band „Dead Sara“ wird Emily Armstrong schon bald auch mit Linkin Park die Bretter der Welt bespielen.

Als zweiten Song gab es dann mit „Somewhere I belong“ vom Kult-Album „Meteora“ einen echten Linkin Park Klassiker, der gefolgt von „Crawling“ die Kommentarspalten zum Zerbersten brachte. Eine Stunde lang dauerte das Konzert, das in den nächsten Tagen sicher zum Gesprächsstoff unter Musikfans wird.

Linkin Park sind wirklich zurück, wenngleich auch in veränderter Besetzung: Rob Bourdon spielt künftig nicht mehr die Drums und wird durch Colin Brittain ersetzt, Brad Delson an der Leadgitarre wurde, wenngleich auch nur für diese Show, ebenfalls vertreten.

Bands mit Frontmannwechsel
Von 1999 bis zu seinem Tod 2017 war er die Stimme von Linkin Park: Chester Bennington.

Comeback-Konzert in Los Angeles

Ein mysteriöser Countdown auf den Social Media-Kanälen der Band heizte die Spekulationen in den vergangenen Tagen auf, Millionen Fans fieberten mit. Als dieser nach rund 100 Stunden ablief, begann er jedoch von vorne – die Fans waren enttäuscht über diesen fahrlässigen Umgang mit ihren Emotionen, hatten sich mehr erhofft.

Für den offiziellen Fanclub der Band, Linkin Park Underground, gab es jedoch schon bald Neuigkeiten: Ein „Exclusive Event“ für den 5. September in Los Angeles wurde angekündigt, Tickets gab es nur im Losverfahren für Mitglieder.

Die Fans waren sich sofort sicher: Das muss das Comeback-Konzert sein, auf das sie so sehnsüchtig gewartet haben. Und tatsächlich, der Livestream, der für alle Welt auf Instagram das Comeback verkündete, kam direkt aus dem Fanclub-Event in Los Angeles.

Auch in Deutschland macht die Band für ein Konzert halt, wie auf der Website des Ticketanbieters Ticketmaster zu sehen ist: Schon am 22. September spielen Linkin Park eine deutschlandexklusive Show in der Hamburger Barclays-Arena. Weitere Auftritte sind in der Londoner O2 (24.09.) geplant, außerdem in Seoul am 28. September.

Der Vorverkauf für die kleine Tournee startet am Freitag, den 13. September um 10 Uhr, wie Linkin Park mittlerweile selbst auf ihrer Website verkündeten, die jedoch den Besuchermassen nur bedingt standhält und immer wieder abstürzt. Einen exklusiven Vorverkauf für Mitglieder des Fanclubs LPU gibt es bereits einen Tag vorher.

Die Gerüchteküche brodelte viele Monate lang

Schon Anfang April gab es erste Gerüchte darüber, dass Linkin Park mit einer Sängerin einen Neuanfang planen. In Umlauf kam die Vermutung durch Jay Gordon, Sänger der Synth-Rock-Band Orgy, der in einem Radio-Interview Andeutungen machte, diese aber schnell wieder dementierte, als sich die Aussagen wie ein Lauffeuer verbreiteten. Das Magazin Billboard wollte außerdem von Tour-Plänen rund um Einzelshows und Festivals wissen.

Auch Linkin Park-Rapper Mike Shinoda machte den Fans Hoffnung, als er in seinen „Already Over“-Session-Konzerten mit diversen Gastsängerinnen und -sängern auftrat. Vor allem Sängerin Bonnie Fraser eroberte hier in Windeseile die Fanherzen: Ihre Interpretationen alter Linkin Park-Klassiker wurden zum Netzhit.

Already Over Sessions: Episode 1 [Sydney] - Mike Shinoda

Der Gedanke, eine Frau könnte die Vocals bei Linkin Park übernehmen, kam bei den Fans sehr positiv an: Gerade weil Chester Benningtons cleane Singstimme besonders hoch war, leuchtete die Idee ein, eine Frau könne sein musikalisches Erbe bei Linkin Park antreten.

Neubesetzungen am Mikro: Kann das gelingen?

Trotzdem: Linkin Park ohne Chester Bennington ist für viele Fans undenkbar. Bennington litt Zeit seines Lebens unter psychischen Problemen, verarbeitete diese intensiv in seinen Texten für Linkin Park. Die Band ist für viele untrennbar mit ihm verbunden, ein Ersatz kommt daher nicht in Frage.

Obendrein waren Linkin Park mit Chester Bennington und rund 130 Millionen verkauften Tonträgern eine der erfolgreichsten Bands des 21. Jahrhunderts. Ein schweres Erbe.

Chester Bennington
Auf die Ära Bennington folgt bei Linkin Park nun also die Ära Emily Armstrong. Für viele ein Grund zur Freude, doch manche Fans sind sich unsicher, ob das gelingt.

Als sich Bennington 2017 das Leben nahm, hielt die Musikwelt den Atem an, das Ende der Band schien für die Fans besiegelt. Es stellt sich an vielen Stellen die Frage: Kann ein Comeback mit anderem Frontmann und nun gar einer Frontfrau überhaupt gelingen?

Eine Neubesetzung am Mikro ist per se nicht zum Scheitern verurteilt, wie zahlreiche andere Bands vor Linkin Park bereits bewiesen haben. Vor allem im Rock-Business gibt es einige bekannte Formationen, die mit neuen Frontmännern weitergemacht haben und damit beachtliche Erfolge feierten.

Von AC/DC bis Queen Emily Armstrong ist neue Frontfrau bei Linkin Park: Diese Bands machten es vor

Die Musikwelt ist in Aufruhr: Nach dem tragischen Tod von Chester Bennington 2017 singt nun XX bei Linkin Park. Einige Fans sehen das kritisch, doch eine Neubesetzung am Mikro ist per se nicht zum Scheitern verurteilt.

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Samira Straub