Von AC/DC bis Queen

Frontmannwechsel: Diese Bands zeigen, wie es geht

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Autor/in
Samira Straub

Die Musikwelt ist in Aufruhr: Nach dem tragischen Tod von Chester Bennington singt nun mit Emily Armstrong eine Frau bei Linkin Park. Einige Fans sehen das kritisch, doch eine Neubesetzung am Mikro ist nicht per se zum Scheitern verurteilt, wie zahlreiche andere Bands vor Linkin Park bereits bewiesen haben.

Gedenken an den 2017 verstorbenen Linkin Park-Frontmann Chester Bennington
Bennington litt Zeit seines Lebens unter psychischen Problemen, verarbeitete diese intensiv in seinen Texten für Linkin Park. Die Band ist für viele untrennbar mit ihm verbunden, ein Ersatz kommt daher nicht in Frage.

Oft scheint es unvorstellbar, einen charismatischen Sänger zu ersetzen, der den Sound, die Texte und das Image einer Band maßgeblich mitgeprägt hat. Gerade im Falle von Linkin Park und Chester Bennington schien das Ende der Band für die Fans besiegelt, als sich Bennington 2017 das Leben nahm.

Nach dem Tod von Chester Bennington Linkin Park-Reunion mit neuer Sängerin Emily Armstrong

Mit Emily Armstrong wird künftig eine Frau die neue Sängerin von Linkin Park, an der Seite von Rapper Mike Shinoda. Die neue Single „The Emptiness Machine“ erscheint am 5. September, Ende September spielt die Band ein Deutschland-Konzert in Hamburg.

Dabei zeigt vor allem die Rock-Geschichte, dass ein solcher Wechsel nicht zwangsläufig das Ende der Band bedeuten muss. Im Gegenteil.

Für manche Bands eröffnet ein neuer Frontmann nicht nur die Chance auf frischen Wind, sondern auch auf einen musikalischen Neuanfang. Der Beginn einer neuen Ära kann dabei alte Fans und neue Zielgruppen gleichermaßen ansprechen.

Fünf besonders prominente Beispiele zeigen, dass eine Neubesetzung am Mikrofon für eine Band ganz neue Türen öffnen kann.

Lang lebe die Königin: Queen mit Adam Lambert und Paul Rodgers

Bands mit Frontmannwechsel
Freddie Mercury starb im November 1991 an AIDS, Queen waren damit erstmal Geschichte.

Queen ohne Freddie Mercury? Unvorstellbar, sollte man meinen, denn einen Jahrhundert-Frontmann wie Mercury zu ersetzen scheint auf den ersten Blick unmöglich. Aber nicht immer muss ein Ersatz auch mit einem Vergleich einhergehen, vielmehr kann ein Neuanfang auch frische Impulse setzen.

2004 holen sich Queen-Gitarrist Brian May und Drummer Roger Taylor den Sänger Paul Rodgers an Bord. Gemeinsam rufen sie das Projekt „Queen + Paul Rodgers“ ins Leben. Für einige Jahre geht die Kombo zusammen auf Tournee, produziert ein Album und begeistert weltweit die Massen. Die Zusammenarbeit versteht sich von Anfang an als zeitlich begrenztes Projekt und endet nach fünf Jahren.

Brian May und Adam Lambert bei einem Queen-Konzert
2009 erreichte Adam Lambert bei der amerikanischen Castingshow „American Idol“ den zweiten Platz und erlangte so weltweite Bekanntheit.

2012 folgt mit Adam Lambert dann ein neuer Sänger, der den alten Queen-Hits modernen Glanz verleiht und vor allem jüngere Fans anspricht. Die Konzerte werden zu einem weltweiten Massenphänomen, bei dem vor allem junge Fans die Musik feiern können, die sie durch den frühen Tod Freddie Mercurys nie live erleben konnten.

AC/DC: Das erfolgreichste Album der Bandgeschichte kommt mit Sänger Nummer 2

Brian Johnson von ACDC live bei einem Konzert der Power Up-Tour auf dem Messegelände in Hannover im Juli 2024.
Brian Johnsons Markenzeichen ist seit jeher eine Ballonmütze, die ihm sein Bruder geschenkt hatte, damit seine Haare bei der damaligen Arbeit in einer Fabrik nicht verklebten. Er trägt sie fast immer.

Denkt man an AC/DC, hat man sofort das Zusammenspiel aus markanter Stimme und prägnantem Gitarrensound im Ohr. Der unverwechselbare Klang wird damals maßgeblich von Bon Scott geprägt, der 1980, kurz nach den Aufnahmen zu „Highway to Hell“, jedoch an einer Alkoholvergiftung stirbt.

Hier könnte die Erfolgsgeschichte der Australier enden, doch mit Brian Johnson findet die Band schnell einen Ersatz, der kurz nach seinem Einstieg dem bis heute erfolgreichsten Album der Bandgeschichte „Back in Black“ seine Stimme leiht.

Bands mit Frontmannwechsel
Auch Axl Rose war für einige Monate Sänger bei AC/DC: Als Brian Johnson 2016 zeitweilig Probleme mit seinem Gehör hatte, sprang der Guns'n'Roses-Frontmann kurzerhand für einige Shows ein. Das Fazit der Fans: gemischt bis schlecht.

Die Ära Brian Johnson beginnt mit einem lauten Knall und dauert bis heute an: Erst im Sommer 2024 spielte die Band rund um Leadgitarrist Angus Young zahlreiche umjubelte Open-Air-Konzerte in Deutschland.

Von Peter Gabriel zu Phil Collins, danach bergab: Genesis

Phil Collins singt bei einem Genesis-Konzert in den späten 1970er-Jahren.
Vom Drummer zum Frontmann zum Solo-Künstler: Phil Collins' Musikkarriere umfasste viele Facetten.

Mit einem neuen Sänger kann manchmal auch ein neuer Stil einhergehen. So geschehen bei Genesis, die in den 1970er-Jahren als wichtigste Vertreter des Prog-Rock mit ihrem Frontmann Peter Gabriel anspruchsvolle Arrangements zu ihrem Kerngeschäft machen.

Als Gabriel immer mehr in den Mittelpunkt rückt, kommt es zu Spannungen innerhalb der Band. Gabriel geht schließlich 1975. Die Sängersuche gestaltet sich schwierig, obwohl die Lösung längst parat liegt: Drummer Phil Collins, der selbst erst 1970 zur Band gestoßen ist, wird schließlich zum neuen Frontmann und drückt der Band auf der Stelle einen neuen Stempel auf.

Peter Gabriel
Für Gabriel folgte nach Genesis eine erfolgreiche Solo-Karriere: Mit Hits wie „Sledgehammer“ oder „Solsbury Hill“ landete er große Erfolge im Mainstream.

Wo früher komplexe Instrumentierungen den Sound von Genesis prägten, steht jetzt klassischer Mainstream-Rock auf dem Programm, der in den Radios hoch und runter läuft. So wird Genesis schließlich zu einer der erfolgreichsten Rockbands aller Zeiten. Zwei Sänger, zwei Äras, zwei Stilrichtungen: Auch so kann es gehen.

Van Halen: Vom Glam-Rock zu Radio-Stars

Bands mit Frontmannwechsel
David Lee Roth galt dank seiner artistischen Tanzeinlagen, stilecht in ikonischen Glitzer-Spandex, als Sex-Symbol der Glamszene.

Wallende Haare, feminine Looks: In den späten 1970er-Jahren definieren Van Halen, benannt nach ihrem Leadgitarristen Eddie van Halen und seinem Bruder, Schlagzeuger Alex, den Sound des Glam-Metals. Innovative Hits wie „Jump“ machen Van Halen und Frontmann David Lee Roth schnell zu Legenden im Rock-Business. Entsprechend erschüttert zeigen sich die Fans, als sich die Band mit Roth überwirft und er im Streit aussteigt.

Auch hier ist das nicht das Ende des Erfolgs: Direkt mit dem ersten Album „5150“ mit dem neuen Sänger Sammy Hagar stürmen Van Halen erstmals die Chartspitze in den USA. „Why Can't This Be Love“ wird zu einem der größten Hits der Band, doch auch Hagar bleibt nicht für immer.

Bands mit Frontmannwechsel
Nach seinem Ende bei Van Halen kann Hagar sowohl solo als auch mit seiner neuen Band „Chickenfoot“ nicht an alte Erfolge anknüpfen.

Mit dem Ersatz Gary Cherone geht es für die Band dann bergab, bis auch er geht. 2007 kommt es dann zu einer Tour, bei der Roth wieder hinter dem Mikrofon steht. Er bleibt bis zum Krebstod von Eddie van Halen 2020, der gleichzeitig das Ende der Band markiert.

Iron Maiden

Bruce Dickinson bei einem Iron Maiden Konzert
Bruce Dickinson ist wohl einer der wenigen untätowierten Sänger im Metal-Kosmos.

Sänger Bruce Dickinson, der die „Ed Force One“, das bandeigene Flugzeug von Iron Maiden, durch die Welt fliegt, ist längst Kult und als Frontmann scheinbar untrennbar mit der Metalband verwunden. Dabei ist Dickinson bereits der vierte Sänger der Band. Er kommt 1981, erst sechs Jahre nach Bandgründung, an Bord der eisernen Jungfrau.

Damit nicht genug: In den 1990er-Jahren steigt er für sechs Jahre aus, ehe er dann wieder bei Iron Maiden einsteigt. Trotz aller Turbulenzen gilt Bruce Dickinson als der Sänger der Band, der vor allem bei dem musikalischen Meilenstein der Band singt: „The Number of the Beast“.

So verhält sich das zumindest im Mainstream, denn in Metal-Kreisen gilt es als Glaubensfrage, welchen der Sänger man favorisiert. Ganz gleich, ob das nun Paul Day, Dennis Wilcock, Paul Di'Anno, Blaze Bayley oder eben Bruce Dickinson sein mag: Iron Maiden beweisen, dass man auch nach einem Wechsel hinter dem Mikrofon erfolgreich weitermachen kann.

Nach dem Tod von Chester Bennington Linkin Park-Reunion mit neuer Sängerin Emily Armstrong

Mit Emily Armstrong wird künftig eine Frau die neue Sängerin von Linkin Park, an der Seite von Rapper Mike Shinoda. Die neue Single „The Emptiness Machine“ erscheint am 5. September, Ende September spielt die Band ein Deutschland-Konzert in Hamburg.

Am 20.7. wäre er 60 geworden Chris Cornell: Ein Star des Grunge, der keiner sein wollte

Als Schlüsselfigur des Grunge schrieb Chris Cornell mit Soundgarden, Temple of the Dog und Audioslave Musikgeschichte. Ein Star wollte er nie sein, doch er leuchtete wie kaum ein anderer.

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Samira Straub